Untergebracht wurden die Evakuierten anschließend in einem der rund 50 zuvor ausgeräumten und mit Feldbetten versehenen Klassenzimmern, in denen jeweils Mitglieder aus maximal zwei Haushalten Platz fanden.
„Durch die relativ geringe Zahl Betroffener ist es sehr viel leichter möglich, die Abstandsregeln einzuhalten“, betonte Schulleiter Michael Brüggemann, der ebenfalls vor Ort war. Gut vorbereitet hatte man sich bei den Johannitern auch auf Menschen, die ihre Hunde und Katzen mitbringen würden. Gleich drei beheizte Zelte, in denen die Besitzer zusammen mit ihren Vierbeinern die Zeit verbringen konnten, waren dafür auf dem Außengelände der Schule errichtet worden. Weil am Ende nur drei Hunde und sechs Katzen (und damit ebenfalls deutlich weniger als erwartet) zu betreuen waren, kam es auch hier zu keinerlei Problemen.
+++ 16.55 Uhr: Seit 5 Uhr beantwortet das Bürgertelefon Fragen rund um den Einsatz. Bisher sind etwa 70 Anrufe eingegangen. Viele Anrufer haben sich nach dem Weg zu den Evakuierungszentren oder nach der Dauer des Einsatzes erkundigt. Das Bürgertelefon der Stadt unter Tel. 0551/400-4048 zu erreichen.
+++ 16.35 Uhr: Einen besonders nervenaufreibenden Job hat Sprengmeister Thorsten Lüdeke – er ist für die Entschärfung der Bomben verantwortlich. Es ist für ihn nicht der erste Einsatz in Südniedersachsen. Er konnte er im Oktober 2019 Entwarnung geben, als sich eine vermeintliche Bombe am Schützenanger als Metallschrott herausstellte. Im November 2019 sprengte er eine Weltkriegsbombe im Gewerbegebiet zwischen Göttingen und Rosdorf. Lüdeke ist seit 2007 beim niedersächsischen Kampfmittelbeseitigungsdienst.
+++ 16.01 Uhr: Die Langzeitzünder der Zehn-Zentner-Bomben sind unberechenbar. Ein Ausbau ist in der Regel nicht möglich. Wir erklären hier, warum sie auch heute noch so gefährlich sind.
+++ 15.35 Uhr: Auch bei dem zweiten Verdachtsobjekt am südlichen Punkt an der Pfalz-Grona-Breite (an der St. Godehard-Kirche) handelt es sich um einen Blindgänger. Es ist wie im ersten Fall eine 10-Zentner-Bombe mit einem Langzeitzünder. Auch hier muss kontrolliert gesprengt werden.
+++ 14.51 Uhr: In den Evakuierungszentren sind etwa 260 Menschen registriert. Rund 1500 Plätze sind noch frei. Für den Fall, dass die Evakuierungszentren nicht ausreichen, werden zwei Schulen bereitgehalten. Diese werden aller Voraussicht nach nicht benötigt.
+++ 14.25 Uhr: Mindestens ein Blindgänger muss kontrolliert gesprengt werden. Bevor dies passiert, müssen zunächst alle vier Verdachtspunkte untersucht werden. Experten gehen davon aus, dass die Arbeiten dafür bis in den späten Abend hinein andauern werden. Voraussichtlich dann wird über den genauen Zeitpunkt der kontrollierten Sprengung entschieden.
+++ 14.15 Uhr: Auf insgesamt drei Sonderlinien wurden seit dem frühen Samstagmorgen Bewohner aus der Sperrzone in die drei Evakuierungszentren gefahren. Michael Neugebauer, Chef der Göttinger Verkehrsbetriebe (GöVB), sagte beim Pressetermin, dass alles gut geklappt hat. „Neben den Evakueriungsfahrten mussten wir auch fast den gesamten Linienverkehr für den Samstag neu organisieren.“ So müssen 16 der 19 Linien eine Umleitung fahren. Bei jeder Evakuierungsfahrt wurden lediglich zwischen zwei und zehn Bewohner gefahren. Viele hätten das Gebiet schon am Freitagabend verlassen, vermutet Busfahrerin Susanne Engelke, die am Samstag die rote Linie fuhr. Diese führte über die Königsallee, den Hagenweg und den Maschmühlenweg zur Zentralmensa, eines der Evakuierungszentren.
Busfahrer Mike Balkau war auf der blauen Linie unterwegs, die vom Königsstieg über den Rosmarinweg und die Jheringstraße zur IGS nach Geismar führte. Auf allen Bussen fuhren Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren Emmenhausen und Reinhausen mit, die FFP-2-Masken an alle Fahrgäste verteilten. Für die neun Busfahrerinnen und Busfahrer der GöVB, die sich freiwillig für den Dienst gemeldet hatten, geht es dann am Ende der Sperrung weiter. Wenn der Kampfmittelbeseitigungsdienst grünes Licht gibt, werden die Menschen aus den drei Evakuierungszentren wieder in die Wohngebiete gefahren.
+++ 13.25 Uhr: Schichtwechsel: Nach acht Stunden werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Technischen Einsatzleitung erstmals abgelöst.
+++ 13.15 Uhr: Insgesamt 1800 Einsatzkräfte wirken bei der Entschärfungsaktion mit Bereits am Vormittag um 10 Uhr waren gleichzeitig 1240 Kräfte im Einsatz: darunter 226 Feuerwehrleute, 463 Einsatzkräfte der Polizei, 45 Mitarbeiter des Stadtordnungsdienstes und 20 Helfer des Technischen Hilfswerks. Sie stellten sicher, dass alle Anwohner das Evakuierungsgebiet verlassen haben. Sie ebneten den acht Experten des Kampfmittelräumdienstes den Weg. Für die Anwohner stehen Evakuierungszentren bereit: Dort waren gleichzeitig 120 Mitarbeiter vom Deutschen Roten Kreuz, Johanniter Unfallhilfe (120), Arbeiter-Samariter-Bund (22), Bundeswehr (100), HKS Sicherheitsdienst (30) und neun Notfallseelsorger im Einsatz. Zehn Mitarbeiter der Göttinger Verkehrsbetriebe sorgten für den Transport der Betroffenen in die Zentren. Zwölf Bus-Scouts der Freiwilligen Feuerwehren der Nachbargemeinden verteilten an die Fahrgäste FFP2-Masken. 28 Mitarbeiter der Deutschen Bahn stellten sicher, dass der Bahnverkehr rund um Göttingen eingestellt wurde. 29 Einsatzkräfte im Krisenstab koordinierten den Einsatz. Die Stadtverwaltung dankt Helferinnen und Helfer genauso wie an den betroffenen Anwohnerinnen und Anwohnern!
+++ 12.50 Uhr: Das Sperrgebiet ist wieder frei! Die Experten des Kampfmittelräumdienstes können ihre Arbeit fortsetzen und sich jetzt zunächst den drei anderen Verdachtspunkten zuwenden.
+++ 12.40 Uhr: Polizeidirektor Rainer Nolte, der Gesamteinsatzleiter der Polizeikräfte ist, lobte die Evakuierung. Es habe keine Zwangsmaßnahmen geben müssen. Aus einem Wohnkomplex im Maschmühlenweg war eine Flasche nach unten geworfen worden. Niemand wurde dabei getroffen. Deshalb sei die Polizei vor Ort gewesen. Zu den öffentlichen Gebäuden, die evakuiert werden mussten, gehört auch die Polizeidienststelle an der Groner Landstraße. Zahlreiche Beamte fanden ein vorübergehendes Domizil im Weender Gebäude der Polizei. Mehrfach gab es Radler und Fußgänger, die sich trotz der Sperrung noch im Evakuierungsgebiet aufhielten. Sie wurden von der Polizei hinaus begleitet.
+++ 12.25 Uhr: Weitere Radfahrer sind im Sperrgebiet gemeldet worden. Die Arbeiten verzögern sich erneut. Die Stadtverwaltung sagt: „Das Betreten des Sperrgebiets ist ausdrücklich verboten – es geht um Ihre Sicherheit!“
+++ 12.15 Uhr: Der Kampfmittelbeseitigungsdienst hat ein verdächtiges Objekt am Leineufer freigelegt und identifiziert. Es handelt sich um eine amerikanische Zehn-Zentner-Bombe mit Langzeitzünder. Zunächst werden die weiteren drei Verdachtspunkte untersucht. Eine kontrollierte Sprengung des Kampfmittels ist erst danach vorgesehen.
+++ 11.45 Uhr: Das Sperrgebiet wurde wieder als „sicher“ gemeldet.
+++ 11.35 Uhr: Insgesamt drei Personen hielten sich im Sperrgebiet auf - zwei in der Nähe des Schützenplatzes, eine an einer anderen Stelle. Sie wurden von der Polizei aus dem Bereich gebracht.
+++ 11.29 Uhr: Für die Experten des Kampfmittelräumdienstes beginnt die eigentliche Arbeit. Sie müssen die vier Verdachtspunkte im Bereich um die St. Godehard-Kirche unter die Lupe nehmen. In mindestens einem Fall wird mit besonders hoher Wahrscheinlichkeit mit einem Blindgänger gerechnet. In den anderen drei Fällen gehen die Experten mit hoher Wahrscheinlichkeit davon aus, dass ein Blindgänger gefunden wird. Je Verdachtspunkt wird die Untersuchung etwa drei bis vier Stunden dauern. Danach wird für jeden Einzelfall entschieden, wie es genau weitergeht - entweder kann ein Blindgänger kann entschärft werden oder eine kontrollierte Sprengung muss erfolgen.
+++ 11.09 Uhr: Die Sperrzone ist evakuiert. Der Kampfmittelbeseitigungsdienst hat deshalb grünes Licht bekommen, um mit den weiteren Arbeiten zu beginnen.
+++ 10.35 Uhr: Ohne Probleme lief auch die Evakuierung von Senioren einer Einrichtung am Posthof in Götingen. Sie sind bereits zweimal gegen das Corona-Virus geimpft, berichtete Oberbürgermeister Rolf-Georg Köhler.
+++ 10.29 Uhr: Gut geklappt hat die Evakuierung von Bewohnern eines Wohnkomplexes am Hagenweg. Im Bereich eines Wohnkomplexes am Maschmühlenweg soll es einen Polizeieinsatz bei der Evakuierung gegeben haben.
+++ 10.25 Uhr: Für Anwohner, die im Vorfeld positiv auf das Coronavirus getestet wurden, steht eine gesonderte Unterkunft bereit. Gleiches gilt für Kontaktpersonen ersten Grades. Die Betroffenen wurden im Vorfeld ermittelt und informiert. Für die Fahrt zu der Unterkunft gab es gesonderte Transporte. Sie wurden nicht mit den Shuttle-Bussen gefahren.
+++ 10.19 Uhr: Da der Polizeihubschrauber wegen der aktuellen Wetterlage nicht fliegen kann, sind zwei Drohnen von Polizei und Technischem Hilfswerk im Einsatz. Mit den Drohnen wird das Sperrgebiet überflogen. So soll überprüft werden, ob sich möglicherweise noch Menschen im Sperrgebiet aufhalte.
+++ 10.13 Uhr: Derzeit sind bei der Entschärfungsaktion 1260 von insgesamt 1800 Einsatzkräften verschiedener Organisationen vor Ort. Aus Sicht von Dezernent Christian Schmetz ist die Evakuierung so gut wie abgeschlossen. In den Evakuierungszentren gab es keine Anhaltspunkte auf Corona-Infektionen. In den Zentren wurde das Frühstück bereits eingenommen.
+++ 10.07 Uhr: Göttigens Oberbürgermeister Rolf-Georg Köhler (SPD) ist mit dem bisherigen Ablauf der Evakuierung zufrieden. Es habe gut geklappt. Man habe bei der Aktion auf viele Einzelfälle, zum Beispiel bei Menschen mit Haustieren, eingehen können. Köhler hofft, dass es bei er ganzen Aktion keine Unfälle gibt.
+++ 09.59 Uhr: Im Ratssaal im Neuen Rathaus will Göttingens Oberbürgermeister Rolf-Georg Köhler (SPD) in Kürze ein Pressekonferenz geben. Dort will er über die aktuelle Situation berichten.
+++ 09.51 Uhr: Die Evakuierung läuft weiter nach Plan: Bei der Ankunft den Zentren heißt es für die Neuankömmlinge: Fieber messen. Gibt es Anzeichen für eine Infektion, so stehen Corona-Schnelltests bereit. Fällt dieser positiv aus, so folgt ein PCR-Test. Die Betroffenen würden außerdem in eine separate Unterkunft gebracht. Bislang war das allerdings nicht nötig. Für die Betroffenen stehen in den Zentren Klassen- bzw. Seminarräume bereit. Die Unterbringung erfolgt in Kleingruppen, für einen möglichen Mindestabstand ist gesorgt. FFP2-Masken werden kostenlos zur Verfügung gestellt. Und: Auch alle Einsatzkräfte vor Ort sind negativ getestet.
+++ 09.21 Uhr: Weitere Betroffene kommen in den Evakuierungszentren an. Inzwischen haben sich etwa 220 Menschen registriert. Es sind noch immer ausreichend Plätze für weitere Anwohner vorhanden.
+++ 09.09 Uhr: Der Ordnungsdienst der Stadt Göttingen kontrolliert nach und nach alle Wohnungen im Sperrgebiet, ob sich dort noch Menschen aufhalten. Dabei gibt es Unterstützung durch die Polizei. Sollten sich Menschen weigern, das Evakuierungsgebiet zu verlassen, so sind Zwangsmaßnahmen möglich.
+++ 08.36 Uhr: Der Bahnhof Göttingen ist bereits evakuiert und menschenleer. Einzelne Züge fahren noch bis etwa 9 Uhr durch - ohne zu halten.
+++ 08.25 Uhr: Laut Stadtverwaltung Göttingen läuft die weitere Evakuierung aktuell weiterhin nach Plan. Inzwischen sind etwa 140 Menschen in den Evakuierungszentren angekommen. Sie werden von Mitarbeitern des Deutschen Roten Kreuzes, der Johanniter Unfallhilfe, des Arbeiter Samariter Bundes und der Bundeswehr in Empfang genommen. Es laufen die letzten Krankentransporte für Betroffene, die das Evakuierungsgebiet nicht selbstständig verlassen können.
+++ 07.55 Uhr: Im Sperrgebiet verkehren am heutigen Tag keine regulären Buslinien. Es sind allein die Bus-Shuttles unterwegs, die die Anwohnerinnen und Anwohner in die Evakuierungszentren bringen. Außerhalb des Sperrgebiets kommt es zu umfangreichen Umleitungen im Busverkehr. Die Göttinger Verkehrsbetriebe (GöVB) und der Verkehrsbund Süd-Niedersachsen (VSN) haben dazu Informationen zusammengestellt.
+++ 07.25 Uhr: Die Stadtverwaltung Göttingen bestätigt: Seit 6 Uhr fahren die Shuttle-Busse. Und macht deutlich: „In Pandemie-Zeiten gilt besondere Vorsicht. Anwohner*innen erhalten daher in den Bussen auf der Fahrt in die Evakuierungszentren FFP2-Masken.“ Auch in den Evakuierungszentren selbst gilt die Maskenpflicht zum Schutz vor Corona. Auch dort werden FFP2-Masken kostenlos zur Verfügung gestellt.
+++ 07.01 Uhr: Seit 7 Uhr wird der Bahnhof Göttingen nicht mehr bedient. Die Fernzüge werden weiträumig umgeleitet. Die Regionalzüge enden und beginnen in Eichenberg, Northeim und Adelebsen. Zwischen diesen Bahnhöfen und dem Albaniplatz gibt es einen Schienenersatzverkehr. Außerdem gibt es Shuttle-Busse vom Albaniplatz zum Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe. Bei Fahrten mit dem Metronom (endet/beginnt während der Evakuierung in Northeim) kann es weiterhin zu Behinderungen oder Ausfällen wegen des Wintereinbruchs im Norden Niedersachsens kommen.
+++ 06.32 Uhr: Alle Betroffenen müssen jetzt schnellstens das Evakuierungsgebiet verlassen. Die Straßen zu dem Bereich im 1000-Meter-Radius rund um die St. Godehard-Kirche werden gesperrt.
+++ 06.17 Uhr: Das Evakuierungsgebiet ist in drei Zonen eingeteilt:
+++ 06.05 Uhr: Es gibt viele Einwohner, die auf eines der drei Evakuierungszentren angewiesen sind. Die Fahrt dorthin erfolgt im 15- beziehungsweise 20-Minuten-Takt mit kostenlosen Bussen der Göttinger Verkehrsbetriebe (GöVB).
+++ 05.59 Uhr: Ab sofort fahren die ersten Shuttle-Busse zu den drei Evakuierungszentren. Der Evakuierungsbereich ist in drei Zonen aufgeteilt.
Willkommen zum Live-Ticker: Wir berichten über die Entschärfung von vier mutmaßlichen Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg in der Weststadt in Göttingen. Wegen der Aktion gibt es zahlreiche Umleitungen - für den Straßenverkehr, die Busse und die Bahn. Der Bahnhof Göttingen wird ab 7 Uhr nicht mehr bedient. Weitere Infos der Stadt Göttingen gibt es hier. (Bernd Schlegel, Stefan Rampfel, Per Schröter)
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