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„So viele habe ich noch nicht dirigiert“: Chormusical Martin-Luther-King in Göttingen

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Von: Walter Gleitze

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Rüdiger Brunkhorst (links) und Matthias Vespermann in der Göttinger St. Johanniskirche.
Rüdiger Brunkhorst (links) und Matthias Vespermann in der Göttinger St. Johanniskirche bei der Probe zum Martin-Luther-King Musicals, das mit 527 Teilnehmenden in der Lokhalle aufgeführt wird. © Walter Gleitze

Das Chormusical „Martin Luther King“ kommt am Sonnabend, 29. April, in die Göttinger Lokhalle. Begleitet wird die Aufführung von rund 600 Sängern.

Göttingen – Professionelle Musicaldarsteller und eine Bigband, die von 600 Sängerinnen und Sängern unterstützt wird. Das gibt es am Samstag, 29. April, um 19 Uhr in der Göttinger Lokhalle, wenn dort das Chormusical „Martin Luther King“ aufgeführt wird.

Dirigiert wird der Mammutchor von zwei Chorleitern: Matthias Vespermann leitet die Sopranistinnen und die Tenöre, Rüdiger Brunkhorst die Bassisten und Altistinnen. Am Rande der Hauptprobe am vergangenen Samstag in der St. Johannis-Kirche sprachen wir mit Popkantor Rüdiger Brunkhorst über dieses Projekt.

Ist es für Sie das erste Mal, dass Sie so viele Sängerinnen und Sänger dirigieren?

Es sind heute rund 400 gekommen, bei der Aufführung werden es dann 200 mehr sein. Eine so große Zahl dirigiert habe ich noch nicht.

Waren Sie mit der Probe zufrieden?

Insgesamt bin ich zufrieden. Aber wie eben so eine echte Probe ist: Es muss noch nicht alles klappen. Daher haben wir einige Passagen wiederholt und noch einige Hausaufgaben mitbekommen.

Wie ist es, zu Zweit zu dirigieren?

Man muss sich aufeinander abstimmen und gleichzeitig alles andere im Blick behalten. Das erfordert Konzentration und Vorbereitung: Wir haben Chorleiterschulungen von den Komponisten dieses Chormusicals bekommen. Sie haben uns nicht nur allgemeine Tipps gegeben, sondern auch die Abschläge genau ausgezählt. Außerdem gibt es eine schriftliche Anleitung, die wir uns in die Partitur eingetragen haben.

Wie gefällt Ihnen persönlich dieses Chormusical?

Das Musical hat mich schon als Musiker überzeugt. Komposition und Arrangement sind so detailreich, vielfältig und stimmig, dass man sich gleich im Musical-Genre zu Hause fühlt. Das Ganze wird getragen von dem Chor, der wesentliche Teile der Geschichte erzählt und Inhalte unterstreicht. Aber das Musical hat auch eine historische Dimension: An Martin Luther King finde ich zum Beispiel interessant, welche ethischen Entscheidungen er getroffen hat und wie es ihm persönlich auf seinem Lebensweg erging.

Werden die vielen auswärtigen Sängerinnen und Sänger in so einer besonderen Location wie der Lokhalle nicht irritiert sein?

Ich denke, es wird akustisch weniger schwierig sein als bei der Probe in der Kirche mit mehreren Sekunden Hall und großen Entfernungen. In der Lokhalle nimmt der Chor mehr als die ganze Breite der Bühne ein. Beeindruckend ist, was das Ensemble von professionellen Musicaldarstellern, Solistinnen und Solisten und die Bigband auf der Bühne performen. Davon sollten sich die Choristen nicht zu sehr gefangen nehmen lassen – das Publikum hingegen schon.

Dirigieren Sie nur in Göttingen oder auch in anderen Aufführungsstädten?

Nahezu in jedem Veranstaltungsort dirigieren andere Leute. Ich bin von den Veranstaltern (Stiftung Creative Kirche, die Red.) gefragt worden, ob wir das Projekt nicht auch bei uns im Kirchenkreis durchführen wollen. Unter anderem hat mich meine Frau dazu ermutigt. In der Coronazeit waren die Chöre ja nahezu zusammengebrochen und vor gut einem Jahr lag der Wunsch nach Aufbruch in der Luft. In der Rückschau haben tatsächlich durch dieses tolle Projekt viele Menschen zum Singen gefunden oder sie sind wieder eingestiegen.

Haben Sie selbst einen Chor, den Sie leiten?

Ich habe momentan drei Chöre: Das Ensemble „Lean on Me“, mit Band und manchmal mit Bläsern, die „Damian Gospel Singers“ und den „Martin Luther King Projektchor“. Außerdem fühle ich mich dem Gospelchor „Together“ aus Rosdorf verbunden, weil wir seit 2008 schon sechs Musicals zusammen in vielen Kirchen aufgeführt haben. Dazu kommt die Arbeit mit Jugend- und Erwachsenenbands und Auftritte Solo oder mit kleinen Ensembles. Die Arbeit eines Popular-Kirchenmusikers ist sehr vielfältig und Dirigieren nur ein Teil davon. In nächster Zeit wird unter anderem meine Aufgabe sein, im Kirchenkreis Göttingen-Münden ein Ausbildungszentrum Popularmusik aufzubauen.

ZUR PERSON

Rüdiger Brunkhorst (60) ist im niedersächsischen Soltau geboren. In seiner Heimatstadt legte er auch das Abitur ab. Der Musiker hat in Kiel, Göttingen und Hamburg evangelische Theologie und Musiktherapie studiert. Rüdiger Brunkhorst ist verheiratet und hat eine erwachsene Tochter und einen erwachsenen Sohn. Er wohnt in Göttingen. Sein Beruf ist Kirchenmusiker für Popularmusik im Kirchenkreis Göttingen-Münden. Er ist außerdem evangelischer Theologe, Bandleader, Chorleiter und Sänger. (wg/gsd)

Tickets für die Veranstaltung sowie weitere Informationen zu dem Chor-Projekt gibt es online auf lokhalle.de oder king-musical.de

(Walter Gleitze)

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