1. Startseite
  2. Lokales
  3. Göttingen
  4. Göttingen

Demonstration: Mitarbeiter der Universität fordern unbefristete Jobs

Erstellt:

Kommentare

Uni-Mitarbeiter forderten bei einer Aktion auf dem Zentral-Campus unbefristete Jobs.
Uni-Mitarbeiter forderten bei einer Aktion auf dem Zentral-Campus unbefristete Jobs. © Pauline Bräuer

Für unbefristete Stellen demonstrierten in dieser Woche Beschäftigte der Uni Göttingen auf dem Zentral-Campus.

Göttingen - Eine feste, sichere Arbeitsstelle und ein Leben mit Perspektive und Planungssicherheit fehlen vielen Beschäftigten der Uni Göttingen – und nicht nur dort: An niedersächsischen Hochschulen haben 88 Prozent der wissenschaftlichen Mitarbeiter eine befristete Stelle. Das soll sich ändern. Deshalb gab es eine Kundgebung am Platz der Göttinger Sieben, dem Zentralcampus. Organisiert von der Initiative „Uni Göttingen Unbefristet“ und mit der Unterstützung von Verdi und der GEW setzten sich Teilnehmende für die Entfristung von Stellen ein.

Befristete Verträge sind eine Zumutung für Mitarbeitende, erschweren die Lebensplanung und erschweren es, die Arbeit gut und zuverlässig umzusetzen“, stellt eine Rednerin zu Beginn der Kundgebung heraus.

Davon erzählt auch der Geowissenschaftler Dr. Jens Walter: Er arbeitet seit fast 15 Jahren an einem, mit Drittmitteln finanzierten, Großforschungsprojekt. Die Uni lehnte nun die Entfristung seiner Stelle ab. Die Folge: Das Projekt muss vorzeitig beendet werden. „Diese übermäßige und systematische Befristung richtet großen Schaden in Lehre und Forschung an.“, so Walter. Die Integration von Studierenden in befristete Projekte sei schwierig und Labore und Geräte werden teilweise gar nicht mehr betrieben.

„Die Ampel steht auf Rot“, betont der Gewerkschaftssekretär von Verdi, Frank Ahrens. Unter diesem Motto fand auch die dieswöchige Kundgebung statt. Dahinter steckt ein Ampelsystem, welches Kettenbefristungen im Einzelfall prüfen und vermeiden soll. Wenn die Ampel auf Rot steht – und dies sei laut der Initiative in Göttingen der Fall – müssen einzelne Kettenbefristungen auf Missbräuchlichkeit geprüft werden.

„Das ist kein Missstand, der nur in Göttingen besteht, sondern in ganz Niedersachsen und bundesweit.“, betont Ahrens. Die Universitäten hätten Angst, dass zu viele Entfristungen innovationsschädlich seien und befürchten die Verstopfung einer Generation an den Unis. „Leistungsprinzipien und der Wettbewerb sind bei dieser Frage handlungsleitend“, so Ahrens. Aber das dies auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen wird und die finanzielle, berufliche und familiäre Planung und Sicherheit ständig in Gefahr ist, sei nicht fair.

Mathias Göbel, Software-Entwickler der Göttinger Universitätsbibliothek SUB, berichtet von seiner Situation: In seiner Abteilung seien ca. 90 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für ein bis fünf Jahre befristet angestellt. „Und dass, obwohl wir an der SUB die Infrastrukturen für Forschung und Lehre von morgen entwickeln“, so Göbel. Diese Dienstleistung wird auch in den nächsten Jahren noch benötigt und deshalb seien Befristungen nicht gerechtfertigt.

Auch eine wissenschaftliche Mitarbeiterin der Universität ist nicht zufrieden mit ihrer Situation: Sie hat seit 13 Jahren eine befristete Stelle. Namentlich möchte sie nicht genannt werden, weil sie Angst um ihre Vertragsverlängerung hat. Damit sich endlich etwas ändert, engagiert sie sich seit 2020 in der Initiative. Sie sieht das Problem nicht nur in der Universitätsleitung, sondern auch in der Politik. (Pauline Bräuer)

Auch interessant

Kommentare

Liebe Leserinnen und Leser,
wir bitten um Verständnis, dass es im Unterschied zu vielen anderen Artikeln auf unserem Portal unter diesem Artikel keine Kommentarfunktion gibt. Bei einzelnen Themen behält sich die Redaktion vor, die Kommentarmöglichkeiten einzuschränken.
Die Redaktion