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Christoph 44: Mit mehr Technik mehr Leben retten

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Von: Thomas Kopietz

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Die Deutsche Rettungsflug stattet alle Rettungshubschrauber an den 29 Standorten in Deutschland mit einem neuen Blutgasanalysegerät aus. DRF-Vorstandsvorsitzender Dr. Krystian Pracz (links) stellt das Gerät mit einem Großspender, Gunnar Wagner aus Kiel, vor.
Die Deutsche Rettungsflug stattet alle Rettungshubschrauber an den 29 Standorten in Deutschland mit einem neuen Blutgasanalysegerät aus. DRF-Vorstandsvorsitzender Dr. Krystian Pracz (links) stellt das Gerät mit einem Großspender, Gunnar Wagner aus Kiel, vor. © DRF/nh

Mehr Spezialtechnik an Bord des Göttinger Rettungshubschraubers Christoph 44 hilft dabei, mehr Leben zu retten.

Göttingen – Mit mehr neuer Technik mehr Leben retten – so lässt sich beschreiben, was ein neues Gerät an Bord des Göttinger Rettungshubschraubers Christoph 44 ermöglichen kann.

Mit Hilfe des Blutgasanalysegerätes der Deutschen Rettungsflug (DRF) können die Besatzungen bei der Unfalldiagnostik die Überlebens- und Genesungschancen der Patienten verbessern. Die DRF schafft die Geräte flächendeckend an allen ihrer 29 Helikopter-Standorten in Deutschland an – auch in Göttingen, wo das Notfall-Team des am Uni-Klinikum stationierten Christoph 44 bereits über das Gerät verfügen kann.

Christoph 44: Mit mehr Technik mehr Leben retten

Die DRF stellte Geräte und das Nachrüstungskonzept in dieser Woche in Rendsburg vor. Sie ist bislang die erste und einzige Luftrettungsorganisation, die auf diese Diagnosetechnik setzt. Die Geräte wurden aus Spenden finanziert. Kosten: insgesamt etwa 200 000 Euro.

Mit dem mobilen, handlichen Blutgasanalysegerät, das im Notfallrucksack mitgeführt wird, erhalten die Luftretter mittels einer einfachen Blutprobe direkt vor Ort und in wenigen Minuten relevante Informationen zu bestimmten Blutwerten des Patienten.

Neben den Blutgasen, also den Anteilen von Sauerstoff und Kohlendioxid im Blut, können die Hubschraubercrews weitere Werte, wie zum Beispiel Elektrolyte, messen. Auch eine Einschätzung der Nierenfunktion und der Versorgung des Gewebes mit Sauerstoff ist möglich.

Völlig neue Aspekte bei der Einschätzung des Zustands eines Patienten

„Damit ergeben sich für die medizinischen Besatzungen der DRF-Helikopter völlig neue Aspekte bei der Einschätzung des Zustands eines Patienten, für seine Behandlung und die Unterbringung in einer für den Patienten geeigneten Zielklinik. So erhöhen wir die Chancen, noch mehr Menschenleben zu retten“, freut sich Dr. Krystian Pracz, Vorstandsvorsitzender der DRF-Luftrettung, über die erweiterte Diagnostik.

So erhöhen wir die Chancen, noch mehr Menschenleben zu retten.

Dr. Krystian Pracz, Vorstandsvorsitzender der DRF-Luftrettung

Insbesondere bei Patienten mit einem Herz-Kreislaufstillstand tragen die Informationen aus der Blutgasanalyse zu einer erfolgreichen Wiederbelebung bei: Die Luftretter können die Ursache für den Herzstillstand schneller eingrenzen und eine Behandlung einleiten.

Aber auch Patienten mit schweren Blutungen, wie bei inneren Verletzungen, profitieren vom Einsatz des Gerätes, da die Ergebnisse die zielgerichtete Gabe von Infusionen und Blutprodukten ermöglichen. Eine besondere Schulung für die Bedienung des Gerätes durch die Rettungsmannschaften ist nicht notwendig, denn diese ist bereits Gegenstand in der Notfallmedizinerausbildung, wie eine DRF-Sprecherin auf Anfrage unserer Zeitung sagte.

Geräte gehören nicht zur Standardausrüstung

Bisher gehören die Blutgasanalysegeräte nicht zur Standardausrüstung im Bereich der Notfallrettung. Um diese für die DRF-Stationen anschaffen zu können, rief der Förderverein der DRF-Luftrettung daher zu Spenden auf.

„Wir sind sehr dankbar für die Unterstützung aller Spenderinnen und Spender, durch die wir unseren Patienten diese neue Zusatzleistung bieten können“, so Pracz, der auch eine private Großspende hervorhebt: Der Hotelkaufmann Gunnar Wagner aus Kiel griff tief in die Tasche und machte so den Gerätekauf mit möglich.

Die DRF feiert in diesem Jahr ihr 50-jähriges Jubiläum. Am 15. April wird es in Göttingen am Standort des Helikopters Christoph 44 einen Tag der offenen Tür mit umfangreichen Programm geben. Interessierte sollten sich diesen Termin vormerken. (Thomas Kopietz)

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