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Ein ausgewilderter Seeadler auf Jagd im Harz entdeckt

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Von: Thomas Kopietz

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Ein Seeadler sitzt bei Bad Lauterberg auf einem Beutetier. Es ist fraglich, ob sich der Raubvogel dort ansiedeln wird.
Ein Seeadler sitzt bei Bad Lauterberg auf einem Beutetier. Es ist fraglich, ob sich der Raubvogel dort ansiedeln wird. © Niedersächsische Landesforsten

Ein Förster entdeckt Seeadler - und das in einem Gebiet, wo die Tiere sonst nicht heimisch sind.

Bad Lauterberg - Das ist eine spektakuläre Beobachtung: Forstleute im Harz sichteten einen neuen Jäger im Revier: In den Wäldern der Niedersächsischen Landesforsten ist ein Seeadler auf Beutezug unterwegs.

Ein Förster hatte den jungen Greifvogel am Mittwoch, 1. März, im Forstamt Lauterberg entdeckt. Am Vorabend habe der Adler einen Dachs erbeutet, berichtet Lukas Gräfe. Der Forstmann sah das Tier am nächsten Morgen auf einem Dachskadaver sitzend.

Auch der Hobbyfotograf Karl Heinrich konnte den seltenen Vogel fotografieren und zeigte dem Förster die Bilder: Dann war klar: Es ist der Seeadler. Das Tier stammt aus dem Harzfalkenhof, wo der Adler 2022 mehrere Monate lang gesund gepflegt wurde.

2022 wurde der Seeadler abgemagert bei Hattorf gefunden

Das Tier war zuvor bei Hattorf (Kreis Göttingen) gefunden worden. Rochus Brotzer vom Harzfalkenhof Bad Sachsa hatte sich damals um den den jungen Seeadler gekümmert. Der Falkner hatte den nur noch zwei Kilogramm wiegenden Jungvogel von einem Tierarzt untersuchen lassen. Diagnose: Der Seeadler war von Parasiten befallen und bis auf die Knochen abgemagert und entkräftet.

Pflege und Heilung im Harzfalkenhof in Bad Sachsa

Die Pflege und Heilung in der Station war teuer: etwa 3000 Euro hatte Brotzer veranschlagt, der aber auch in einem NDR-Interview damals sagte: „Wir hoffen, dass er durchkommt. Wir tun alles für den Vogel. So einen Adler hat man nicht jeden Tag, da gibt man alles.“ Brotzer hatte sich auch voller Hoffnung gewünscht: „Wenn er eines Tages frei am Himmel schwebt – das wäre wunderbar.“

Der Seeadler wurde wieder im Harzvorland ausgewildert

Den schließlich vollständig genesenen und inzwischen mit einem Sender versehenen Seeadler hatte Rochus Brotzer im Südharz wieder ausgesiedelt, wie das Forstamt mitteilte. Diese Auswilderung scheint also gelungen zu sein, wie die Fotos beweisen.

Nächste Brutvorkommen sind deutlich weiter nördlich

Wie lange der Seeadler im Südharz noch seine Kreise ziehen wird, das ist aber ungewiss. Deutschlands größter Greifvogel brütet bislang nicht im Harz, sondern eher in wasserreichen Gegenden wie in Brandenburg. Die nächsten bekannten Brutvorkommen der Seeadler in den Niedersächsischen Landesforsten sind nördlich des Mittelgebirges und an der Elbe. War der Seeadler-Bestand 1970 erloschen, lebten 2019 wieder 74 Brutpaare in den Landesforsten-Wäldern.

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