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Fahrrad ist das Verkehrsmittel Nummer eins in Göttingen

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Von: Bernd Schlegel

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Erfolgsmodell Radschnellweg: Mit automatischen Zählstellen, wie in der Nähe des Bahnhofs (Foto), werden die Nutzer in Göttingen registriert. Im Endausbau wird der Radschnellweg nach Bovenden und Rosdorf führen.
Erfolgsmodell Radschnellweg: Mit automatischen Zählstellen, wie in der Nähe des Bahnhofs (Foto), werden die Nutzer in Göttingen registriert. Im Endausbau wird der Radschnellweg nach Bovenden und Rosdorf führen. © Bernd Schlegel

Das Rad ist das Hauptverkehrsmittel für Wege innerhalb von Göttingen. Das wird bei einer Mobilitäts-Befragung deutlich.

Göttingen – Das Fahrrad liegt bei der Wahl des Verkehrsmittels für Wege in Göttingen auf Platz eins. Das ist eines der Ergebnisse einer Haushaltshaltbefragung zum Mobilitätsverhalten.

Die Untersuchung war von der Stadt Göttingen mit dem Zweckverband Verkehrsverbund Süd-Niedersachsen (ZVSN) für die Stadt Göttingen, für den Flecken Bovenden und die Gemeinde Rosdorf in Auftrag gegeben wollen.

Fahrrad ist Verkehrsmittel Nummer eins in Göttingen

Bei der Wahl des Verkehrsmittels für eine Strecke entscheiden sich inzwischen etwa 36 Prozent der Göttinger Bevölkerung für das Fahrrad – also mehr als jeder Dritte. Bei der Befragung in den Jahren 2015/16 waren es 28 Prozent. Der Anteil des Kraftfahrzeugverkehrs ist auf 30 Prozent (2015/16: 37 Prozent) gesunken.

Damit ist der Radverkehr erstmalig seit Beginn der Erhebungen 1999 das dominierende Verkehrsmittel der Einwohner. 25 Prozent (2015/16: 22 Prozent) der Göttinger legen ihre Wege zu Fuß zurück, neun Prozent (2015/16: 13 Prozent) nutzen das Angebot des Öffentlichen Personennahverkehrs. Der Anteil des Umweltverbundes, dazu gehören der Fuß- und Radverkehr sowie der Nahverkehr, ist somit auf 70 Prozent (2015/16: 63 Prozent) gestiegen. Stark im Kommen unter Radfahrern sind zudem Pedelecs: 21 Prozent der Göttinger Haushalte besitzen mindestens ein Exemplar. 2015/16 lag der Wert bei drei Prozent.

Die Entwicklung des Radverkehrs zeigt, dass der Einstieg in die Verkehrswende bereits begonnen hat. 

Göttingens Oberbürgermeisterin Petra Broistedt (SPD)

Oberbürgermeisterin Petra Broistedt (SPD) sagt zu den Ergebnissen: „Die Entwicklung des Radverkehrs zeigt, dass der Einstieg in die Verkehrswende bereits begonnen hat. Allerdings sind weitere Anstrengungen im Verkehrsbereich notwendig, um die Klimaschutzziele der Stadt zu erreichen.“

Befragung in Göttingen, Bovenden und Rosdorf

Die Haushaltsbefragung in Göttingen, Bovenden und Rosdorf lief im Mai über einen Zeitraum von zwei Wochen. Insgesamt wurden 17 500 Haushalte in 49 Bezirken angeschrieben. Mit der erreichten Stichprobe von fünf Prozent der Gesamtbevölkerung ab sechs Jahren in Göttingen sowie jeweils sieben Prozent in Rosdorf und Bovenden gilt die Befragung als repräsentativ.

Allerdings gibt es auch Kritik: Laut Ratsherr Dr. Francisco Welter-Schultes (Bündnis für nachhaltige Stadtentwicklung) wurde 2022 ein Zeitraum im warmen Mai sowie vor sieben Jahren ein Termin im kalten Spätherbst gewählt. Da der Radverkehr stark wetterabhängig ist, seien die Wert nur schwer vergleichbar.

Die durchschnittliche Länge eines Wege innerhalb Göttingens beträgt 3,2 Kilometer, die durchschnittliche Länge aller Wege beträgt 6,9 Kilometer. Binnenwege machen mit 87 Prozent den Großteil der in Göttingen zurückgelegten Strecken aus.

Stadtbaurat Look: Großer Handlungsbedarf

Stadtbaurat Frithjof Look, Dezernent für Planen, Bauen und Umwelt, sagt: „Deutlich wird aber auch der große Handlungsbedarf, der sich daraus ergibt. Insbesondere die pandemiebedingte rückläufige Entwicklung des ÖPNV gilt es vertiefender zu analysieren und gegenzusteuern. Erste Ansätze soll bereits die derzeitige Erarbeitung eines ÖPNV-Handlungskonzeptes liefern, das sich auch mit einer möglichen Taktverdichtung der Busse im Stadtbusnetz befasst.“

Die Stadtverwaltung will die Verkehrsmittel des Umweltverbundes weiter fördern. Dazu gehören die weitere Umsetzung des städtischen Radverkehrsentwicklungsplanes sowie Projekte zur Förderung der Nahmobilität in städtischen Quartieren. Look betont zudem, dass die Haushaltsbefragung zum Mobilitätsverhalten nur ein erster Schritt ist.

In diesem Jahr und 2024 sollen Verkehrszählungen folgen. Aus allen dann vorliegenden Daten will die Stadtverwaltung schließlich den Klimaplans Verkehrsentwicklung fortschreiben. (Bernd Schlegel)

Verwandtes Thema: Auf der Westseite des Göttinger Bahnhofs stehen ab sofort 300 überdachte Fahrradparkplätze zur Verfügung – 150 mehr als bislang.

Zunächst keine weiteren Straßen mit Tempo 30 in der Nacht

Die Stadtverwaltung wollte in Göttingen auf zahlreichen weiteren Straßen Tempo 30 in den Nachtstunden einführen. Daraus wird zunächst nichts.

Die Verwaltung hat das Projekt nach einer Nachricht aus dem Verkehrsministerium zunächst zurückgezogen. Von dort hieß es, dass das Projekt so nicht genehmigungsfähig sei, da noch Abstimmungsbedarf mit dem Umweltministerium bestehe, wurde im Mobilitätsausschuss berichtet. Stadtbaurat Frithjof Look kündigte an, dass die Stadtverwaltung nun die Planungen fortführen und dann einen neuen Anlauf beim Thema Tempolimit in der Nacht machen werde.

Mit Blick auf den Lärmschutz hält er solche Geschwindigkeitsbegrenzungen für sinnvoll. Tempo 30 soll beispielsweise im Bereich der Weender Landstraße eingeführt werden, so die Pläne der Verwaltung. (bsc)

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