Besucher erleben Forscher: Rundgang durch das Göttinger Forum Wissen

Das neue Museum Forum Wissen in Göttingen widmet sich ganz der Arbeit von Forschern und Wissenschaftlern. Wir führen durch die Basisausstellung.
Göttingen – Wie arbeiten Wissenschaftler? Wie entsteht Wissen? Das können Interessierte im Forum Wissen in Göttingen erfahren. Das Forum Wissen in Göttingen öffnet am Samstag (04.06.2022) seine Pforten für Besucher. Zur feierlichen Eröffnung des neuen Museums in Göttingen kam auch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil.
Video: Ein Rundgang durch das Forum Wissen
Die Macher der Ausstellung haben jedem der Räume einen bestimmten Titel gegeben. Eine Einführung in die verschiedenen Themen, an der sich dieser Museumsrundgang orientiert, gibt es am Eingang jedes Raumes. Wir haben die Räume der Basisausstellung erkundet.
Ein Rundgang durch das neue Museum Forum Wissen in Göttingen

- Perspektiven: Gleich am Eingang erwartet die Besucher ein Raum mit Büsten. Wie sehr der eigene Standpunkt Wissen und Erkenntnis beeinflusst, betonen schon Gelehrte der Aufklärung im 18. Jahrhundert. Die Besucher können in diesem Bereich ganz unterschiedliche Perspektiven sehen und auch hören.
- Praktiken: Im Mittelpunkt dieses Raumes steht eine riesige Videoinstallation. Dort wird im Film anschaulich geschildert, wo und wie in der Universität eigentlich Wissen entsteht und welche ganz praktischen Aufgaben dazu erledigt werden müssen. Die multimediale Installation lädt dabei zum Verweilen ein.
- Verknüpfungen: Die Dinge des Wissens stehen nicht still. Sie kursieren in der Welt, legen kurze oder weitere Wege zurück, verbinden Orte, Menschen, Forschungsfelder. Der Museumsbesucher kann die Objekte in diesem Raum virtuell einsammeln und auf einem interaktiven Multimediatisch bereits mehr darüber erfahren.
- Museum: Im ersten Raum der Basisausstellung kommen die verschiedenen Objekte an. Dort bekommen sie ihren Platz und eine Bühne, sorgfältig angeordnet, meist hinter Glas. Doch nicht alles ist so klar und fest gefügt, wie es scheint.
- Schränke: Sie sind Ordnungsmöbel. Mit ihrer Oberfläche wirken sie aufgeräumt. Ihr Inneres offenbart ein Eigenleben aus Fächern, Einsätzen, Schubladen und Beschriftungen. Damit wird die Fülle der Dinge gebändigt. Das Ordnen der Welt ist eine grundlegende Praxis der Wissenschaften. Gegenstände und Lebewesen werden nach bestimmten Merkmalen unterschieden.
- Labor: Ob mit Laser, lebenden Organismen, Sonnenlicht oder chemischen Substanzen – die Arbeit im Labor ist vielfältig. Dabei herrschen kontrollierte Bedingungen. Das soll die Reinheit der Forschungsumgebung und die Vergleichbarkeit der gewonnenen Daten gewährleisten. Mit der Einführung des Studienfachs Chemie wurden Labore zum Standard.
- Feld: Im Feld ist der Forscher immer mittendrin. Die Fülle von Eindrücken und Empfindungen in kontrollierte Beobachtungen und Daten zu verwandeln, ist die zentrale Aufgabe jeder Feldforschung. Und der kann man hier Raum nachspüren – mit Praxis-Beispielen.
- Schreibtisch: Die meisten Wissenschaftler verbringen viel Zeit am Schreibtisch. Er ist ein Ort der konzentrierten Denkarbeit, des Lesens, Skizzierens, Ordnens, Archivierens, des Entwerfens und Verwerfens, auch der Kommunikation mit anderen. Die Besucher lernen in diesem Raum verschiedene Wissenschaftler und ihre Arbeit am Schreibtisch, der nicht unbedingt ein Möbel sein muss, kennen.
- Atelier: Die Besucher begegnen dort einer Fülle an Bildern. Es ist Produktionsstätte und Präsentationsraum zugleich. Visualisierungspraktiken sind sowohl Instrumente der Forschung als auch der Wissensvermittlung. Wissenschaftliche Bilder erheben Anspruch auf Objektivität und prägen unseren Blick auf die Welt.
- Salon: Im Salon ist Raum für Diskussionen, Positionen treffen dort aufeinander, neue Themen kommen auf die Tagesordnung und je nach Teilnehmerkreis kann das Gespräch ganz unterschiedlich verlaufen. Die Besucher können Debatten zu den Themen Wald, Welternährung, Tierversuche und künstliche Intelligenz erleben.
- Hörsaal: Er ist ein Raum des Lehrens und Lernens. Die Vermittlung von Wissen und die Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses ist neben der Forschung wichtigstes Anliegen einer Universität. Auf der Bühne des Hörsaals haben Lehrende ihren großen Auftritt.
- Werkstatt: Hinter den Kulissen beginnt die Werkstatt. Dort ist kein Ort für große Worte. Dort ist Fingerspitzengefühl gefragt. In der Universität gibt es zahllose Werkstätten. Einen Ausschnitt aus Feinmechanik, Präparation und Restaurierung können die Besucher in diesem Raum erleben.
- Holzweg: Nicht jeder Wissenschaftler gelangt mit seiner Arbeit geradewegs ans Ziel. Häufig erreichen sie es, wenn überhaupt, nur über Umwege, Abzweigungen und neuerliche Anläufe. Darum geht es in diesem Raum.
- Markt: Auf dem Markt herrschen die Gesetze der Ökonomie – Angebot und Nachfrage, Waren und Werte, Kooperation und Konkurrenz bestimmen das Handeln. Gerade in Zeiten von Grpßforschung und Massen-Unis wächst der Wettbewerb um Drittmittel und Stellen. In diesem Raum ist auch die Nobel-Medaille von Göttingens Chemie-Nobelpreisträger Stefan Hell zu sehen.
- Bibliothek: Zum Abschluss der Basisausstellung geht es in die Bibliothek. Das besondere, etwa drei Meter hohe Möbel, entstand aus mehr als 1000 Büchern. Der Turm ist im Innern begehbar und bietet Raum für Gespräch und Diskussion – über das Gesehene und Erlebte. Gleich daneben kann man sich per Multimediatisch in das Uni-Netzwerk einklinken und mit seinen virtuell gesammelten Objekten weiterarbeiten – auch später daheim. (Bernd Schlegel)
Zweitägiges Eröffnungsprogramm mit vielen Aktionen für die Besucher
Mit einem zweitägigen Programm wird das Forum Wissen am Samstag und Sonntag, 4. und 5. Juni, eröffnet. Der Eintritt ist frei. Dabei laufen von 10 bis 18 Uhr viele Aktionen.
Hier das Programm für Samstag, 4. Juni, auf einen Blick:
10 Uhr: Eröffnung – vor dem Forum Wissen
10.15 Uhr: Making of – Forum Wissen mit Marie Luisa Allemeyer (Vestibül)
11.15 Uhr: Der Aktionsraum – Vermitteln im Museum mit Johanna Hummel (Vestibül)
12.15 Uhr: Experiment Ausstellung mit Michael Fürst (Freiraum);
13.15 Uhr: Das Mini Mathe: Begreifen/Bauen/Betrachten – für Teilnehmerinnen und Teilnehmer ab drei Jahre! mit Nina-Maria Knohl (Mini-Mathematikum);
14.15 Uhr: Praktiken mit Michael Fürst| Raum (Labor);
15.15 Uhr: Perspektiven auf sensible Dinge mit Joachim Baur (Raum Perspektiven);
16.15 Uhr: Das Feld – Konzept und Umsetzung mit Christian Vogel (Raum Feld);
17.15 Uhr: Inszenierte Räume mit Joachim Baur (Raum Schreibtisch).
Und so sieht das Programm am Sonntag, 5. Juni, aus:
10.15 Uhr: Making of – Forum Wissen mit Marie Luisa Allemeyer (Vestibül);
11.15 Uhr: Räume des Wissens – der Ausstellungskatalog Christian Vogel (Raum Perspektiven);
12.15 Uhr: Forum Wissen digital´mit Karsten Heck (Raum Verknüpfungen);
13.15 Uhr: Mini Mathe: Begreifen/Bauen/Betrachtenfür Teilnehmer ab drei Jahre! mit Nina-Maria Knohl (Mini-Mathematikum);
14.15 Uhr: Experiment Ausstellung mit Michael Fürst (Freiraum);
15.15 Uhr: Perspektiven im Forum Wissen – Konzept und Umsetzung mit Daniela Döring Raum Perspektiven)
16.15 Uhr: Der Aktionsraum – Vermitteln im Museum mit Johanna Hummel (Vestibül);
17.15 Uhr Making of: Ausstellungsgrafik mit Christian Vogel (Raum Perspektiven).
Weitere Infos finden Sie hier. (bsc)