Göttingen. Ein Schlammhafen liegt an der Ostseite des „Schwänchenteiches“ im Cheltenham-Park. Die Stadt hat dort tonnenweise Schlamm vom Teichgrund gebaggert.
Ziel war es, den Gewässerzustand des Teiches am Stadtwall zu verbessern. Vor Beginn der Arbeiten war Wasser abgelassen worden, der Wasserspiegel um 60 Zentimeter abgesenkt worden. Etwa 40 Zentimeter Schlamm seien nun nach Aussage der Verwaltung vom Teichgrund gebaggert worden und lagern am Ufer in der Nähe des Spielplatzes. Der Aushub soll dort einige Tage entwässern und wird dann zur Zwischenlagerung Königsbühl im Norden von Göttingen transportiert.
„Vorübergehende Geruchsbelästigungen sind nicht auszuschließen“, teilt die Verwaltung mit. Der Einsatz am Schwänchenteich hat laut Stadt etwa 5000 Euro gekostet.
In sozialen Netzwerken haben derweil Göttinger mitgeteilt, dass der Schwänchenteich auch stets zur Entsorgung unnützer oder belastender Dinge gedient habe. So schildern Schreiber, dass sie dort auch Klassenbücher mit für manchen Schüler unangenehmen Eintragungen versenkt hätten. Diese „Beweismittel“ seien bei den Baggerarbeiten aber nicht mit zutage gefördert worden, heißt es aus der Verwaltung.
Die heutige Idylle des eingemauerten Schwänchenteich es hat eine kriegerische Vergangenheit: Die Wasserfläche zählte zur Befestigungsanlage Wall, sollte anstürmenden Feinde aufhalten. Der heutige Schwänchenteich ist ein Überbleibsel mehrere Wasserflächen am Wall, einige wurden trockengelegt, zugeschüttet oder versumpften nach und nach.
Der heutige Schwänchenteich war früher sogar für Schwimmer geöffnet – Architekt Christian Rohns hatte 1835 eine schwimmende Freibadeanstalt in der Mitte des Teiches installiert, die bis Ende des 19. Jahrhunderts geöffnet und per Kahn zu erreichen war. In dieser Art wäre sie sicher heute noch eine Attraktion – auch in Zeiten der modernen Erlebnisbäder. (tko)