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Schüler aus dem Kreis Göttingen: Funkgespräch rund um die Welt mit Station am Südpol

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Von: Amir Selim

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Das Funkteam: Die Schüler des Kurses von Frank Richardt (hinten) durften mit der Forschungsstation Neumayer 3 und dem Eisbrecher „Polarstern“ sprechen.
Das Funkteam: Die Schüler des Kurses von Frank Richardt (hinten) durften mit der Forschungsstation Neumayer 3 und dem Eisbrecher „Polarstern“ sprechen. © Amir Selim

Über einen Amateurfunksatelliten knüpfen Schüler aus Friedland Kontakt mit einer deutschen Antarktis-Forschungsstation – eine spannende Erfahrung.

Groß Schneen – Delta, Lima, null, Charly, Foxtrott, Golf (DL0CFG) – Die letzten drei Buchstaben könnten es schon verraten: Hinter dieser mysteriösen Kombination verbirgt sich die Amateurfunkstation der Carl-Friedrich-Gauß-Schule (CFG) in Groß Schneen im Landkreis Göttingen.

An einem ganz besonderen Gespräch haben jetzt sieben Schüler teilgenommen: Sie sprachen mit den Mitarbeitern der Forschungsstation Neumayer Station 3 in der Antarktis.

Schüler aus dem Kreis Göttingen als Amateurfunker: Lehrer bietet Wahlpflichtkurs an

Zu verdanken ist dies Frank Richardt. Der Fachleiter Werken/Technik bietet seit Schuljahresbeginn einen Wahlpflichtkurs an, der sich mit dem Amateurfunk beschäftigt. „Unsere weitesten Funkverbindungen auf Kurzwelle reichten bis nach Australien und Neuseeland“, erklärt Richardt, der selbst seit 1983 funkt. Mit der Technik lassen sich prinzipiell weltweite Verbindungen hören.

Erfolgreiche Bewerbung bei Verein „Amsat-DL“

Er bewarb sich bei dem Verein Amsat-DL, der diese besondere Aktion organisiert. Mit Erfolg: Als Erste durften die Schüler des CFG mit der Forschungsstation funken. Vorher wurde sich im Unterricht gut vorbereitet: „Wir haben alle Fragen gesammelt und die wichtigsten stellen wir jetzt“, sagt Lennox, einer der Siebtklässler. Außerdem befassten sie sich mit der Forschungsstation und der Antarktis.

Von der Funkstation an der Schule wird das Signal über einen 35 000 Kilometer hohen Satelliten zur Antarktis gesendet. So entsteht der Kontakt mit der Forschungsstation. Am anderen Ende der Leitung waren von der Köchin Eva bis zum Funker Bernd alle dabei. Sie sind bis zum Sommer auf sich alleine gestellt, dann kommen wieder Gäste aus aller Welt zur Station.

Südpol-Forschungsteam nimmt sich über eine Stunde Zeit für Fragen der Schüler

Die Mitarbeiter auf der Antarktis nahmen sich über eine Stunde Zeit für die zahlreichen Fragen. Diese waren bunt gemischt: Wie die Station energetisch versorgt wird, ob jeder Mitarbeiter sein eigenes Zimmer hat, wollten die Schüler wissen.

Und braucht es einen Führerschein für ein Schneemobil? Nein, aber schneller als 40 Kilometer pro Stunde soll nicht mit dem Mobil gefahren werden.

Überraschende Verbindung mit einem Eisbrecher: Schüler funken mit dem Eisbrecher „Polarstern“

Eine überraschende Verbindung, die insbesondere bei Richardt für Begeisterung sorgte, kam kurz dazwischen: Es bestand Kontakt zum Polarstern, einem deutschen Eisbrecher, das wie die Neumayer Station zum Alfred-Wegener-Institut gehört. „Wir befinden uns 1.000 Kilometer südlich vom Äquator“, sagt der Funker des Schiffs. Am 12. April sind sie dann zurück in Deutschland, in Bremerhaven.

„Das ist etwas ganz Besonderes“, sagt Richardt über den Funkkontakt zu dem Forschungsschiff.

Blick auf die Neumayer Station 3 in der Antarktis: Dort leben ganzjährig Wissenschafter und Ingenieure.
Blick auf die Neumayer Station 3 in der Antarktis: Dort leben ganzjährig Wissenschafter und Ingenieure. ©  Alfred-Wegener-Institut/dpa

Es sind solche Momente, die die Arbeit des Kurses belohnen. Diese mache ihm „sehr viel Spaß“, sagt der Funkamateur. „Wir wollen gerne im kommenden Schuljahr weitermachen“, fügt er hinzu. Das kommt bei den Schülern gut an.

Diese lernten, dass sie auch Gemeinsamkeiten mit den Gesprächspartnern gibt: „Wir kommunizieren gar nicht so anders, als ihr. Wir nutzen auch WhatsApp“, hieß es aus der Antarktis. Und auch musikalisch, von Metal bis zu Schlager und Ballermann, gibt es sicherlich Überschneidungen.

Schulleiter lädt Südpol-Forschungsteam an die Carl-Friedrich-Gauß-Schule ein

Die Schüler samt Lehrkraft und Schulleiter Jens Haepe bedankten sich mit kräftigem Applaus für die interessante und spannende Erfahrung im Unterricht. Ob es in Friedland sogar zu einer persönlichen Begegnung von Schülern und den Mitarbeitern der Station kommt, bleibt abzuwarten. Die Einladung des Schulleiters steht auf jeden Fall. (Amir Selim)

Die Neumayer Station 3 besteht seit dem Jahr 2009

Seit 2009 ist die Neumayer Station 3 des Alfred-Wegener-Instituts auf der Antarktis in Betrieb. Ganzjährig leben dort Wissenschaftler und Ingenieure, heißt es auf der Homepage des Instituts.

Auf der Station und in umliegenden Observatorien wird zu Geophysik, Hydroakustik und Meteorologie gearbeitet. Außerdem wird kontinuierlich gemessen, welche klimarelevanten Gase sich in der antarktischen Luft befinden.

Die Temperaturen erreichen bis zu minus 50,2 Grad Celsius. Vom 11. November bis zum 27. Januar geht die Sonne in der Antarktis nicht unter, 21. Mai bis zum 22. Juli geht sie nicht auf. Weitere Infos gibt es hier. (ams)

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