1. Startseite
  2. Lokales
  3. Göttingen
  4. Göttingen

Gesamtschule Bovenden: Dinger wird jüngster Direktor der Region

Erstellt:

Von: Ute Lawrenz

Kommentare

Der neue Schulleiter der IGS Bovenden: Dr. Florian Dinger übernimmt am 1. Februar.
Der neue Schulleiter der IGS Bovenden: Dr. Florian Dinger übernimmt am 1. Februar. © Ute Lawrenz

An der Spitze der Integrierten Gesamtschule (IGS) in Bovenden gibt es einen Wechsel. Renate Heyn gibt die Leitung an Dr. Florian Dinger (39) ab.

Bovenden – Wie eine Staffelstabübergabe haben die Gesamtschuldirektorin der IGS Bovenden im Landkreis Göttingen, Renate Heyn, und ihr Nachfolger Dr. Florian Dinger die Amtsübergabe an der Schule geplant. Weil sie das entsprechende Alter dafür erreicht hat, geht Heyn zum 1. Februar in den Ruhestand. Dinger übernimmt von ihr die Leitung.

Auf die Frage, ob sie sich den neuen Lebensabschnitt freue, antwortet Heyn mit einem klaren „Ja“. Zum 1. Februar geht die Gesamtschuldirektorin der IGS Bovenden altersgemäß in den Ruhestand und blickt auf eine erfolgreiche Zeit mit vielen Funktionen an der Schule zurück.

Gesamtschule Bovenden: Dinger übernimmt Leitung von Heyn

Ihr Examen als Realschullehrerin für Mathematik und Französisch hat die Schulleiterin vor 40 Jahren im Emsland absolviert. Doch damals gab es für Lehrer keine Stellen. Mitte der 1980er Jahre fand Heyn Arbeit in der Erwachsenenbildung.

Dann bekam sie ihr erstes Kind. Nach dem zweiten habe sie beschlossen, zunächst die Kinder großzuziehen – vier sind es geworden – um erst dann wieder beruflich einzusteigen. Das tat sie Ende der 1990er-Jahre: Sie gab Unterricht an der Volkshochschule.

Damals lockten erste freie Stellen für Lehrer. Als ihr Nesthäkchen im Sommer 2000 eingeschult wurde, bekam Heyn eine Stelle an der damals noch Haupt- und Realschule in Nörten-Hardenberg. Die Umstellung von der Vollzeit-Mama zur engagierten Lehrerin sei ein Unterfangen gewesen.

Um für eine Klassenleitung möglichst viele Stunden in derselben Klasse ableisten zu können, musste Heyn sich in die Fächer Gesellschaftskunde sowie Wirtschaft und Berufsorientierung einarbeiten.

Freut sich auf ihren Ruhestand: Die scheidende Gesamtschulleiterin der IGS Bovenden, Renate Heyn, hat bereits viele Pläne für ihre „Zeit danach“.
Freut sich auf ihren Ruhestand: Die scheidende Gesamtschulleiterin der IGS Bovenden, Renate Heyn, hat bereits viele Pläne für ihre „Zeit danach“. © Ute Lawrenz

Als Ute Tatz 2003 Schulleiterin an die Nörtener Schule wurde, übernahm Heyn die kommissarische Leitung der Orientierungsstufe und später die kommissarische Vertretung der Leitung.

Die Pädagogin erinnert sich gut an die Zeit, als die Verhandlungen mit der Kooperativen Gesamtschule (KGS) in Moringen ihren Anfang nahmen. Die Ära der Haupt- und Realschulen schien zu Ende, der Ansatz der KGS Moringen sei in Nörten gut umsetzbar gewesen.

In Moringen übernahm Heyn die didaktische Leitung. Für die Lehrerschaft habe sie Fortbildungen geplant und gegeben und sich um die Schulentwicklung gekümmert. Früh habe sie sogenannte iPad-Klassen geleitet.

2014 ergab sich eine neue Möglichkeit: Die Leitung der IGS Bovenden war offen. Heyn bewarb sich mit Erfolg. Dort warteten viele neue Aufgaben. Sie habe die Teamstruktur umgebaut und sowohl die Kooperation mit den umliegenden Grundschulen verstärkt als auch intensive Zusammenarbeit mit der Neuen IGS Göttingen in Weende begonnen.

Die Frau, die nun aus dem Arbeitsleben scheidet, hat mit hohem Interesse an Unterrichtsentwicklung für ihren Nachfolger Florian Dinger von der Neuen IGS Göttingen Eckpfosten eingeschlagen. Doch aus ihrer Sicht bleibt noch viel zu tun. Den größtem Entwicklungsbedarf sieht die Mathematiklehrerin bei ihrem eigenen Fach.

Für viele SchülerInnen sei „Mathe“ eine Hürde. So sei es Aufgabe der Lehrkraft, didaktisch und methodisch zu überlegen, wie sie ihre Schülerinnen und Schüler an die Inhalte heranführen könne. Besonders freut Heyn, dass sich der Schwerpunkt Demokratie an der Bovender IGS etablieren konnte. Zukünftigen SchülerInnen wünscht sie mehr Raum für selbstgesteuertes Lernen.

Wandertouren im Harz im Ruhestand

Im Ruhestand hofft die sportliche Frau, die täglich aus Göttingen nach Bovenden radelt, auf viele Wandertouren im Harz. Im Nachbarhaus leben ihre drei Enkel, die ihr sicher auch viel Abwechslung bieten. Zudem möchte Heyn sich weiter im Vorstand ihrer Kirchengemeinde engagieren. Erst vor kurzem sei sie darüber hinaus in die deutsch-polnische Gesellschaft eingetreten.

All ihren Plänen sieht sie voller Vorfreude entgegen. Ob sie alles schafft, vermag sie nicht zu sagen: „Ich hab’ schon Sorge, dass die Zeit zu knapp wird.“

Neuer Schulleiter Dinger: „Wir müssen überall präsent sein“

Der bisherige didaktische Leiter der Neuen IGS Göttingen, Dr. Florian Dinger, übernimmt ab dem 1. Februar die Leitung der Integrativen Gesamtschule. Er will weiterführen, wofür seine Vorgängerin Renate Heyn die Grundlagen gelegt hat. Er will das Profil der Schule schärfen und ihr in der Göttinger Schullandschaft einen festen Platz einrichten.

Nach dem Studium der Fächer Deutsch und Religion in Göttingen und Basel absolvierte Dinger seinen Vorbereitungsdienst von 2010 bis 2012 am Grotefend-Gymnasium in Hann. Münden. Während dieser Zeit erlangte er die Zusatzqualifikation für Darstellendes Spiel.

Dinger legte sein zweites Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien am Studienseminar Göttingen ab. Danach arbeitete er drei Jahre lang als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Göttinger Lehrstuhl für Praktische Theologie und Religionspädagogik. Zwei Jahre davon wirkte er außerdem als Assistant Managing Editor (Redaktionsassistent) des „International Journal of Practical Theology“.

Promotion im Jahr 2018

Von 2015 bis 2020 unterrichtete der junge Lehrer seine drei Fächer an der Geschwister-Scholl-Gesamtschule (IGS) Göttingen. Ab 2016 leitete er dort die Fachkonferenz Religion. Neben seiner regulären Arbeit an der Schule promovierte er 2018 im Fach Religion und wirkte zwei Jahre als Lehrbeauftragter für Religionspädagogik an der Georgia Augusta. Dann wurde er wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für praktische Theologie und Religionspädagogik.

Seit Februar 2021 ist Dinger didaktischer Leiter an der Neuen IGS Göttingen. In einem langen Auswahlverfahren wurde er nun zum Gesamtschulleiter der IGS Bovenden gekürt und blickt mit Freude – und Nervösität – auf die Aufgabe, die ihn erwartet.

Freunde hätten ihm bestätigt, dass er mit jetzt 39 Jahren wohl der jüngste Schulleiter in der Region sei. Die Arbeit der nun scheidenden Kollegin will der weitgereiste Familienvater mit drei Kindern mit ungebremstem Tatendrang weiterführen.

Renate Heyn habe viel für die Schule geleistet. Ihr sei es gelungen, die Schule in eine Integrierte Gesamtschule umzuwandeln. Wie sie will Dinger Schulentwicklung betreiben. In Bovenden gebe es noch viel zu tun, um für die Schule ein Profil herauszuarbeiten. Dinger möchte einen „unique selling point“, ein Alleinstellungsmerkmal für die Schule entwickeln.

Mit klaren Vorstellungen will er erreichen, dass das innere Konzept der Schule gefestigt und dann nach außen getragen werde. Dazu sei Öffentlichkeitsarbeit wichtig. „Wir müssen überall präsent sein.“

An der Neuen IGS Göttingen hat Dinger eine Arbeitsgruppe für Pressearbeit eingerichtet. Eine ähnliche Gruppe stellt er sich für die ihm bevorstehende Aufgabe vor.

Nach einem Tag der offenen Tür sollten viele BesucherInnen der IGS Bovenden sagen: „Da wollen wir unbedingt hin“, wünscht sich der neue Gesamtschuldirektor. (Ute Lawrenz)

Auch interessant

Kommentare