Klimafreundlich und nachhaltig: Göttingen gehört zu Trendsettern bei E-Bike-Transporten

Mit der Zufall Logistics Group liefert ein weiteres Unternehmen in Göttingen mit E-Lastenrädern Waren aus. „Grünfuchs“ Logistik holt einen Award.
Göttingen – Umweltfreundlich und nachhaltig zum Endkunden liefern wird in Göttingen weiter ausgebaut. Nach „Grünfuchs-Logistik“, dem Lieferdienst, der seit Oktober 2022 mit besonderen E-Cargo-Fahrrädern in Göttingen umweltschonend unterwegs ist, zieht nun der Göttinger Logistiker Zufall nach.
Das familiengeführte Unternehmen Zufall Logistics Group geht mit einem neuen Konzept zum klimafreundlichen Warentransport innerhalb der Stadt Göttingen an den Start.
Göttinger Logistiker Zufall beliefert Kunden ab sofort klimafreundlich mit E-Lastenrädern
Eingesetzt werden E-Lastenräder – E-Cargobikes. Die sollen laut Steffen Obermann, Leiter Zufall.lab, zunächst die Fahrten für regelmäßige und lastenmäßig passende Transporte im „B2B-Umfeld“, also den Warenfluss zwischen den Händlern in Göttingen übernehmen. Später sollen auch Privatpersonen davon profitieren.

Die Philosophie ist eine ähnliche wie bei „Grünfuchs“, der ein eigenes Verteilungszentrum in Göttingen mit intelligenten, platzsparenden Systemen an der Dransfelder Straße aufgebaut hat und für Göttingen bestimmte Pakete und Waren zustellt.
Zufall Logistics will den Lieferverkehr in Göttingen eindämmen helfen – die Innenstadt sozusagen „entlastern“. Ziel sei es, „Göttingen sauberer, leiser und damit lebenswerter zu gestalten“.
Zufall Logistics Group in Göttingen: Hilfe zum Eindämmen des Lieferverkehrs in der Innenstadt
Menschen, die in der Innenstadt von Göttingen leben und arbeiten, aber auch Besucher spüren den zunehmenden Verkehr – auch in der Fußgängerzone und in verkehrsberuhigten Bereichen: Die Transporter der Paketzusteller beeinträchtigen das Straßenbild und durch ihr Parken auf Wegen auch Fußgänger und Radfahrer.
Meist sind die „Sprinter“ der Lieferunternehmen auch verbrennerbetrieben. Das alles soll sich mit dem Einsatz der E-Cargobikes künftig ändern und Zufall will neben „Grünfuchs“ dabei mithelfen.
Ein Beispiel: Zufall sorgt mit E-Cargobikes dafür, dass die Wäsche der Wäscherei Meyer aus Hardegsen klimafreundlich durch Göttingen und zu den Kunden transportiert wird. Firmenchef Axel Meyer sagt: „Für mich als Fuhrparkbetreiber ist es attraktiv, dass wir mit unseren 7,5-Tonnen-Lastwagen nicht mehr in die Innenstadt fahren müssen.“ Letztlich käme das auch allen Bürgern zu Gute. „Ein toller Service, der unbedingt ausgebaut gehört.“
Für mich als Fuhrparkbetreiber ist es attraktiv, dass wir mit unseren 7,5-Tonnen-Lastwagen nicht mehr in die Innenstadt fahren müssen.
Deshalb will Zufall allen Unternehmen in Göttingen diese Option bieten. Wenn Gemüsekisten, Ersatzteile oder Kleidung regelmäßig dort transportiert werden sollen, kommt das bei Zufall – wann immer möglich – auf die E-Cargobikes.
Leicht machen soll den Service ein digitales Buchungssystem über das Unternehmen ihre Transporte mit wenigen Klicks anmelden können. Diese Digitalisierung im Transportwesen sei „ohnehin nicht mehr wegzudenken“, sagt Henrike Haase, Projektleiterin im Zufall.lab. „Das vereinfacht die Prozesse für beide Seiten. Nur, was auch auf der sogenannten letzten Meile digital und vernetzt gedacht wird, hat Zukunft.“
Grünfuchs: International preisgekrönt und auf Expansionskurs
Der nachhaltige Logistiker „Grünfuchs“ liefert für rund 40 Geschäfte in Göttingen die dort gekauften Waren für Kunden nach Hause – ist also auf der „Letzten Meile“ zur Haustür unterwegs. Ein Verteilungszentrum (Grünfuchs-Hub) mit intelligenter Technik ist in einem ehemaligen Möbelhaus an der Dransfelder Straße entstanden. Dort werden Pakete angeliefert, sortiert und schließlich per E-Cargobikes zum Empfänger gebracht.
Am Montag ereilte Dossmann eine höchst erfreuliche Nachricht. Der Göttinger Grünfuchs hat den „Eco Performance Award 2023“ gewonnen. „Dieses Konzept deckt umfassend alle Aspekte einer smarten Citylogistik für die letzte Meile ab. Die Unternehmensstruktur erlaubt ein schnelles Wachstum in weiteren Städten“, sagt Prof. Wolfgang Stölzle von der Universität St. Gallen.
„Das Urteil so vieler Fachleute aus der Logistik ist für uns eine außerordentliche Bestätigung unseres Geschäftsmodells. Es ist möglich, mit intelligentem Technologieeinsatz auf der letzten Meile emissionsfrei und nachhaltig zu liefern. Und das wirtschaftlich erfolgreich“, freut sich Dossmann, auch darüber, dass das in Göttingen bewährte Modell kurzfristig in weiteren Städten umgesetzt werden soll. „Wie viele Städte das in naher Zukunft sein werden, hängt von der Höhe unserer aktuellen Finanzierungsrunde ab“, sagt Chef-Grünfuchs Dossmann. (tko)
Eine Konkurrenz zum „Grünfuchs“, der bereits viele Transporte der Einkäufe von Innenstadt-Kunden bis zur Haustür übernimmt, will Zufall nicht sein. Im Gegenteil, wie Steffen Obermann sagt: „Der Grünfuchs ist für uns ein gemeinsamer Wegbereiter für die Göttinger Innenstadt. Genau wie Zufall sei es Grünfuchs wichtig, Göttingen und speziell die Innenstadt lebenswerter zu machen.
Logistiker Zufall und „Grünfuchs“ aus Göttingen beliefern Kunden mit E-Cargobikes
„Alleine schon deswegen waren wir bereits vor dem Start in regelmäßigem Austausch.“ Und der könnte sogar zu einer Zusammenarbeit führen, wie Obermann andeutet: „Genau wie Grünfuchs schließen wir Kooperationen nicht aus, wenn sie dem nachhaltigen Ziel dienen.“ Zufall wolle mit Grünfuchs regelmäßig im Austausch bleiben.
Grundsätzlich habe die „Expansion über unsere Standorte“ hinaus, für Zufall keine Priorität. „Während der Grünfuchs die Belieferung der Endkunden von lokalen Händlern und das Paketgeschäft im Fokus hat.“
Der Grünfuchs könnte bald neue Lebensräume in Deutschland finden: Geschäftsführer Felix Dossmann ist in Gesprächen mit Logistikern und Städten in Nordrhein-Wesfalen und Niedersachsen. Weiter sind die Geschäftsbeziehungen mit der Hamburger Hafen und Logistik: Im Gespräch ist eine Kooperation für einen Stadtteil. (Thomas Kopietz)