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„Dauert nicht mehr lange“: Göttinger Ditib-Gemeinde erhält erneut Drohbrief von „NSU 2.0“

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Von: Melanie Zimmermann

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Die Moschee der Göttinger Ditib-Gemeinde am Königsstieg aus der Luft.
Die Moschee der Göttinger Ditib-Gemeinde am Königsstieg: Bereits zum zweiten Mal in sechs Monaten erhielt die Gemeinschaft einen NSU-Drohbrief. Archi © Stefan Rampfel

Die Göttinger türkisch-islamische Gemeinde Ditib erhält erneut einen Drohbrief. Absender des Schreibens ist „NSU 2.0“. Auch Hakenkreuze sind zu sehen.

Göttingen – Die Göttinger Ditib-Gemeine hat erneut einen Drobrief mit rechtsradikalem und rassistischem Inhalt erhalten. Es ist bereits der zweite Brief dieser Art für die türkisch-islamische Gemeinde in Göttingen. Wie schon beim ersten Mal steht als Absender „NSU 2.0“ unter dem Brief.

„Dauert nicht mehr lange. Der Deutsche wird es euch Türken richtig zeigen.“ Diese und weitere Drohungen stehen in einem neuen Drohbrief, den die Göttinger Ditib-Gemeinde erhalten hat.

Mit Hakenkreuzen und NSU-Absender: Göttinger Ditib-Gemeinde erhält wieder einen Drohbrief

Bereits an Himmelfahrt, 18. Mai, ist das Schreiben bei der Gemeinde eingegangen. Auch Hakenkreuze sind in dem Brief. Als Absender unter dem Schreiben steht erneut „NSU 2.0“ (Nationalsozialistischer Untergrund).

Die Polizei sei benachrichtigt, teilte die Ditib-Gemeinde weiter in einer Stellungnahme von Mittwoch, 24. Mai, mit. Bereits am Dienstag, 23. Mai, erstattete die Gemeinde Anzeige bei der Polizei Göttingen, wie diese auf Nachfrage der Göttinger Redaktion bestätigte.

„Die Ermittlungen in diesem Fall übernimmt jedoch die Polizeiinspektion Osnabrück“, so Polizeisprecherin Jasmin Kaatz. Weil der fiktive Absender „NSU 2.0“ aus dem Raum Osnabrück stamme, sei die dortige Polizeiinspektion zentral für die Ermittlungen in all diesen Fällen zuständig. Die Ditib-Gemeinde machte den Vorfall ebenfalls am Mittwoch auch auf ihrer Facebook-Seite öffentlich.

Drohbrief an Göttinger Ditib-Gemeinde: Ermittlungen laufen über die Polizeiinspektion Osnabrück

Bereits im November 2022 erhielt die Göttinger Ditib-Gemeinde einen Drohbrief dieser Art. „Macht nur weiter so, und wir kommen wieder, dann wird schlimmeres passieren“ war damals neben einem Hakenkreuz in dem Schreiben zu lesen. Auch damals erstattete der Gemeinde-Vorstand Anzeige bei der Polizei, händigte das Schreiben dem Staatsschutz der Polizei für Ermittlungen aus.

„Wir rufen die Gemeinde auf, weiterhin besonnen zu bleiben. Wir müssen achtsam sein, aber nicht in Angst leben“, appelliert der Vorstand in seinem öffentlichen Schreiben an seine Mitglieder.

NSU-Drohbrief an Göttinger Ditib-Gemeinde: Das sagt Oberbürgermeisterin Petra Broistedt

Göttingens Oberbürgermeisterin Petra Broistedt (SPD) zeigt sich wie bereits im November solidarisch mit der Ditib-Gemeinde und sichert ihre Unterstützung zu. „In Göttingen ist kein Platz für Hetze und Gewalt. Unsere Stadt ist offen und tolerant, alle Glaubensrichtungen, die die demokratischen Grundwerte der Bundesrepublik anerkennen, haben hier ihren Platz“, betont Broistedt auf Anfrage unserer Zeitung.

Der Drohbrief offenbare eine menschenverachtende Grundhaltung, die durch nichts zu rechtfertigen sei, so die Oberbürgermeisterin weiter. Damit Ängste zu schüren, sei perfide. „Ich stehe im vertrauensvollen Austausch mit der Ditib-Gemeinde und weiß um die Sorgen, die sich die Mitglieder angesichts der Droh-Post machen.“

Broistedt unterstreicht erneut, dass sich die Mitglieder der Ditib-Moschee sehr für Integration und ein friedliches Miteinander in Göttingen engagieren. „Sie wirken im Dialog der Religionen mit, öffnen ihr Haus am Tag der offenen Moschee oder für besondere Aktionen für das ganze Quartier und laden andere Religionen zum Fastenbrechen ein. Wir schauen auf das, was uns verbindet, nicht, was uns trennt.“ (Melanie Zimmermann)

Auch die jüdische Gemeinde in Göttingen erhielt einen Brief mit rechtsradikalen und antisemitischen Inhalten.

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