Göttinger Familienunternehmen trotzt allen Krisen: Friseursalon „Skiba“ feiert 50-Jähriges

Der Friseursalon Skiba in Göttingen ist ein echtes Familienunternehmen. Heute ist er wieder in dem Haus, wo vor 50 Jahren alles begann.
Göttingen – Der Salon Skiba in Göttingen ist ein Beispiel für einen Familienbetrieb, der es trotz unverschuldeter Krisen weiter zu bestehen. Und dafür, wie wichtig gepflegte Kundenkontakte sind. Alles andere würde auch nicht passen: Das Gespräch und Foto zum 50-jährigen Geschäftsjubiläum Salon Skiba fand natürlich im Laden zwischen Friseurstühlen samt Kunden statt.
Ein halbes Jahrhundert gibt es den Göttinger Betrieb, der einst sogar drei Standorte hatte – in der Hoch-Zeit unter Leitung von Friseurmeisterin Heidemarie Skiba und Ehemann Rüdiger beschäftigte man 35 Mitarbeiter, zeitweise gar sechs Auszubildende gleichzeitig.
Göttingen Friseur-Familie Skiba: Unternehmen besteht bereits seit einem halben Jahrhundert
Los ging alles mit der Übernahme des Salons Charlotte in der Weender Straße 86 durch Heidemarie Skiba am 1. März 1973, die dort mit zwei Mitarbeiterinnen startete. Und es ging schnell aufwärts: 1977 eröffnete sie einen deutlich größeren Friseur-Salon im damals noch frischen Iduna-Zentrum. quasi um die Ecke.
Zwei weitere Filialen kamen hinzu, am Groner Tor in Göttingen und in Duderstadt. Heidemarie Skiba agierte als Frau vom (Friseur-)Fach, kümmerte sich auch um Aus- und Fortbildungen. So ging es oft mit versammelter Mannschaft zu Wettbewerben.
„Das waren tolle Veranstaltungen und Erlebnisse, die es heute so nicht mehr gibt“, blickt Skiba zurück, deren Mann damals als Kaufmann in das Geschäft einstieg, die Verwaltung und Finanzen kümmerte. 1988 folgte ein weiterer Umzug in das Gothaer-Haus, das sich zurzeit als Betonskelett präsentiert.
Friseursalon Skiba in Göttingen: In der Hochzeit beschäftigte man 35 Mitarbeiter und sechs Azubis
Auf das können die Skibas schauen, wenn sie vor ihren heutigen Salon treten, der ist wieder dort, wo alles begann: an der Weender Straße 86. 2003 zog der Salon Skiba wieder dort ein. Und heute ist das Haus im Familienbesitz.
Apropos Familie: Die beiden Töchter, Kerstin und Claudia, wuchsen quasi auch im Salon auf, atmeten täglich die Handwerksluft. „Ich war fast immer hier, gleich nach der Schule“, sagt Kerstin Skiba-Hunkel, für die es keine Frage war, in den Beruf und das elterliche Geschäft einzusteigen.
Das tat sie wie ihre Schwester Claudia. Beide machten die Friseurausbildung – jeweils als Innungsbeste – und die Meisterprüfung, arbeiteten von 1989 und 1991 im Salon. 2009 zogen sie Heidemarie und Rüdiger Skiba zurück.
Seitdem ist Kerstin Skiba-Hunkel die Chefin, betreibt den Salon an der Weender Straße 86 und hat eine Mitarbeiterin, Sabrina Lange, die noch von Heidemarie Skiba und seit Langem eine verlässliche wie stabile Stütze des Salon ist. Die beiden haben den Salon auch durch die rauhen Zeiten der Finanz- und Corona-Krise geführt.
Die Kunden sind das Ein und Alles.
Den Fachkräftemangel spüre man aber sehr wohl. Und wenn Heidemarie und Rüdiger Skiba von den 80-er- und 90er-Jahren erzählen, dann wird deutlich: „Heute ist alles anders. Das Friseurhandwerk hat schon bessere Zeiten erlebt“, sagt Rüdiger Skiba. Auch die für die Skibas üblichen Teilnahmen an den einst so teilnehmerstarken Frieseur-Wettbewerben waren ein Beispiel dafür.
Von Vergangenheitsblues unter dem Titel „Früher war alles besser“ ist im Salon Skiba heute, im Frühjahr 2023, aber nichts zu spüren: „Wir sind Zwei und schmeißen den Laden“, sagt die Chefin lachend. Stolz ist sie auf ihren Salon und über dessen Firmengeschichte. Und eines ist wie immer: Die Kontakte zu den Kunden („Sie sind das Ein und Alles“) werden gepflegt, der Umgang ist meist locker und von gegenseitigem Vertrauen geprägt.
Göttinger Familie Skiba: Salon ist zurück in dem Haus, in dem alles begann
„Man ist ja immer Zuhörer und Gesprächspartner“, schildert Kerstin Skiba-Hunkel ihre Rolle und ihr Selbstverständnis. Etwas, das in der harten Corona-Zeit fehlte, ihr und den Kunden. Eine Zeit, die sie so nicht mehr erleben möchte. Jetzt kommen die Kunden wieder ohne Maske und werden schick gemacht – ohne strenge Hygieneauflagen.
Deutlich wird im Gespräch zwischen Friseurstühlen, Trockenhauben und Kunden auch, dass dieser Familienbetrieb seine Bezeichnung zu Recht trägt: Kerstin Skiba-Hunkel kann stets auf ihre Eltern zählen, wenn ein Engpass droht. „Sie stehen mit Rat und Tat zur Seite“, sagt sie.
Im Salon sind zwar die Girlanden mit den „50“-Schildern und die beiden großen silberfarbenen Ballons mit einer „5“ und einer „0“ verschwunden, der Stolz über das Erreichte in fünf Jahrzehnten aber bleibt und ebenso die Zuversicht, dass es weitergehen wird – im Salon Skiba an der Weender Straße 86. (Thomas Kopietz)
Das Traditionsunternehmen Mahr bekennt sich zum Standort Göttingen und baut ein neues Logistikzentrum mit nachhaltiger Energieversorgung.