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Göttinger Friedenspreis: Gewinner über die Absage der Verleihung enttäuscht

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Von: Thomas Kopietz

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Gruppenfoto Gewinner Göttinger Friedenspreis 2021
Die Gewinner des Göttinger Friedenspreises 2021 bei der Verleihung im Deutschen Theater Göttingen mit von links Dr. Thomas Spies, Andreas Zumach (Jury-Vorsitzender), Äbtissin Mechthild Thürmer, Larissa Lotter und Markus Widmann (Seebrücke). (Archivbild) © Michael Caspar

Der Gewinner des diesjährigen Göttinger Friedenspreis zeigt sich enttäuscht über die Absage der Preisverleihung.

Göttingen/Müllheim – Der mit dem Göttinger Friedenspreis 2022 ausgezeichnete Verein „Musik für den Frieden“ hat enttäuscht auf die Verschiebung der Preisverleihung in Göttingen durch die Stiftung Dr. Roland Röhl reagiert.

„Musik für den Frieden“ ist eine Initiative von deutschen und russischen Jugendlichen. Der in Müllheim (Schwarzwald) ansässige Verein könne die Entscheidung der Stiftung „nachvollziehen, wenngleich wir dies sehr bedauern“, sagten die Projektleiter Ulrike und Thomas Vogt.

Göttinger Friedenspreis-Gewinner „Musik für den Frieden“ zeigt sich enttäuscht über Absage der diesjährigen Verleihung

Die Stiftung, die den Friedenspreis seit 1989 jährlich vergibt, hatte die für den 10. September in Göttingen geplante Verleihung aus Sicherheitsbedenken und Angst vor Protesten auf unbestimmte Zeit verschoben. Stattdessen soll das Preisgeld von 10.000 Euro anlässlich eines Konzerts von „Musik für den Frieden“ am 11. September in Berlin übergeben werden.

Von der Entscheidung wurde am Montag zunächst die bisherige Preisjury informiert. Weil die Juroren damit nicht einverstanden waren, traten die drei Juroren unter Vorsitz des Journalisten Andreas Zumach noch am selben Tag zurück.

„Wir haben als Mitglieder der Jury, die dieses Projekt im August letzten Jahres ausgewählt hatten, alle drei gegen diese Absage gestimmt“, hieß es in der Erklärung der Jury: „Wir halten Ihre Entscheidung für einen großen Fehler.“ Diese spiele der „derzeitigen massiven Feindpropanda der Regierung Putin und der staatlich gelenkten russischen Medien gegen den Westen in die Hände“.

„Wir fürchten, dass Ihre Entscheidung zu großer Enttäuschung und Entmutigung bei den an dem Friedensprojekt beteiligten Jugendlichen und jungen Erwachsenen führen wird.“ Diese hätten sich sehr auf die Verleihfeier am 10. September in Göttingen gefreut und sich bereits für ihren Auftritt vorbereitet.

Preisverleihung wäre eine Ermutigung für russische Mitbeteiligte gewesen

„Insbesondere die russischen Mitbeteiligten, die trotz der Feindpropaganda aus Moskau an dem Projekt festhalten und zu einer Reise nach Deutschland bereit waren, hätten eine Ermutigung gebraucht“, hieß es. Der unsägliche Krieg in der Ukraine stelle das Projekt wie auch viele weitere Friedensinitiativen vor fast unlösbare Herausforderungen, erklärten Ulrike und Thomas Vogt.

Viele deutsch-russische Austauschprojekte, die mit staatlichen Stellen zusammenarbeiteten, seien derzeit ausgesetzt. „Da wir aber auf den rein persönlichen Austausch setzen, halten wir es für wichtig, unsere Zusammenarbeit, zumindest online, weiterzuführen. Wir sind der Meinung, dass diese Verbindung gerade der Jugend wichtiger ist, denn je“, so die Projektbegleiter. (tko mit epd)

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