Göttinger Nordcampus: Richtkranz über künftigem Labor- und Bürogebäude

Im November soll der Neubau fertig sein: Der Richtkranz hängt bereits am künftigen Labor- und Bürogebäude auf dem Göttinger Nordcampus. Dort sollen hochauflösende Mikroskope entwickeln und gebaut werden.
Göttingen – Erst vor fünf Monaten wurde der Grundstein gelegt, nun hängt bereits der Richtkranz über dem künftigen Labor- und Bürogebäude auf dem Göttinger Nordcampus. Im November soll der Neubau bezugsfertig sein.
Dann kann dort die Firma Abberior, die das STED-Mikroskopierverfahren von Nobelpreisträger Prof. Stefan Hell nutzt, hochauflösende Mikroskope entwickeln und bauen.
14 Millionen Euro investierte die GWG
Das Unternehmen wird mit einer Fläche von etwa 1700 Quadratmetern im Unter- und im Erdgeschoss, das entspricht etwa einem Viertel eines Fußballfeldes, der Ankermieter in dem Neubau. Bis zu 200 Mitarbeiter können zukünftig an dem neuen Standort für Abberior arbeiten.
Etwa 14 Millionen Euro investiert die Göttinger Gesellschaft für Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung (GWG), ein Tochterunternehmen der Stadt Göttingen, in das Projekt.
Der Bau ist speziell auf die Bedürfnisse von Abberior zugeschnitten. Die Räume werden schwingungsfrei und temperaturstabil sein. Beides zentrale Voraussetzungen für die Produktion der Mikroskope, die in alle Welt geliefert werden.

Viel Platz für weitere forschungsstarke Unternehmen auf 1700 Quadratmetern
In den Obergeschossen eins bis vier ist auf weiteren etwa 1700 Quadratmetern viel Platz für weitere forschungsstarke Unternehmen. Die GWG will sich nun auf die Suche nach weiteren Mietern für ihr Gebäude machen.
Es steht übrigens auf einem Gelände der Universität, deshalb freute sich Oberbürgermeisterin Petra Broistedt (SPD) beim Richtfest über die enge Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten.
Unterdessen entwickeln sich die überlegenen ultra-hochauflösenden Lichtmikroskope der Firma Abberior zu einem Verkaufsschlager.
Das STED-Mikroskopierverfahren wurde 2014 mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet
Die Idee, die Lichtbeugungsgrenze zu brechen und damit scharfe Blicke im Lichtmikroskop auf kleinste lebende Strukturen innerhalb lebender Zellen zu ermöglichen: Daran glaubte der Göttinger Max-Planck-Physiker Stefan Hell zeit seines Forscherlebens – und er schaffte es.
Sein STED-Mikroskopierverfahren wurde 2014 mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet. Abberior ging 2011 aus der Abteilung Nano-Biophotonik von Stefan Hell am Max-Planck-Institut (MPI) für biophysikalische Chemie hervor.
Er und der heutige Geschäftsführer Gerald Donnert sowie weitere Forscherkollegen gründeten das Unternehmen, das zunächst auf 20 Quadratmetern, quasi in einer Garage, arbeitete. (Bernd Schlegel und Thomas Kopietz)
Weitere Informationen unter abberior-instruments.com