Rückläufig ist hingegen der Auftragseingang. Das liege daran, dass zum einen durch die nachlassenden Corona-Effekte weniger Materialien für die Impfstoffentwicklung und -produktion benötigt werden, andererseits viele Sartorius-Kunden während der Pandemie die Lager aus Sicherheitsgründen überproportional und früher als notwendig aufgefüllt hatten.
„Diese Bestände bauen sie nun kontinuierlich ab“, sagte Joachim Kreuzburg, der das als „Nachfragenormalisierung“ bezeichnete. In Zahlen: 2022 sank der Auftragseingang um 10,1 Prozent auf rund vier Milliarden Euro. „Ohne Berücksichtigung des coronabezogenen Geschäfts wäre der Auftragseingang leicht gestiegen“, ergänzte Kreuzburg.
Der Konzerngewinn stieg 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 18,4 Prozent auf 655 Millionen Euro. Das bedeutet etwa 1,50 mehr pro Stamm- und Vorzugsaktie. Der bereinigte Gewinn je Stammaktie lag bei 9,57 Euro (Vorjahr: 8,08 Euro), der bereinigte Gewinn je Vorzugsaktie bei 9,58 Euro (Vorjahr: 8,09 Euro).
Das operative Ebitda, ein Kennwert für die Profitabilität, kletterte 2022 gar um 20 Prozent auf 1,41 Milliarden Euro. Die Marge betrug 33,8 Prozent und lag nur knapp unter dem 2021er-Wert von 34,1 Prozent. Der war so hoch, weil 2021 kräftig Kosten gespart wurden – so bei Geschäftsreisen.
Sartorius steigert derweil die Eigenkapitalquote, die auf früheren Aktionärsveranstaltungen gelegentlich als zu gering kritisiert wurde: Sie kletterte von 30,2 auf 38,1 Prozent.
Zudem investierte Sartorius erneut kräftig. Die Quote stieg von 11,8 auf 12,5 Prozent des Umsatzes. „Das streben wir auch für 2023 an“, sagte Kreuzburg und verwies auf ein Schaubild, auf dem acht Großbaustellen zu sehen sind, von Göttingen über Guxhagen bis Südkorea und Marlborough (USA). Fast 16 000 Menschen arbeiteten Ende 2021 für Sartorius, 2110 mehr als im Vorjahr. „Das ist sehr erfreulich“, sagte Kreuzburg.
Läuft also beim Göttinger Konzern – auch ohne positive Corona-Einflüsse.
2022 legte Sartorius beim Umsatz wechselkursbereinigt um kräftige 15 Prozent zu – auf 4,175 Milliarden Euro. Man ist also nicht mehr so weit weg von der nun angepeilten 5,5 Milliarden-Marke für 2025. Zwei Prozent des Wachstums kam aus dem nicht operativen Geschäft, also aus Zukäufen von innovativen Unternehmen.
Der Auftragseingang ging erwartungsgemäß, wie Kreuzburg sagt, um wechselkursbereinigt 10,1 Prozent zurück – auf 4,007 Milliarden Euro. „Ohne Berücksichtigung des nun zurückgehenden coronabedingten Geschäfts wäre der Auftragseingang leicht gewachsen, heißt es.
Zum 31. Dezember 2022 stieg die Eigenkapitalquote auf 38,1 Prozent (31. Dezember 2021: 30,2 Prozent), und der dynamische Verschuldungsgrad betrug 1,7 (31. Dezember 2021: 1,5). Die Investitionsquote bezogen auf den Umsatz lag bei 12,5 Prozent gegenüber 11,8 Prozent im Vorjahr. 12,5 Prozent werden auch für 2023 erwartet. Sartorius erweitert zurzeit auf mehreren Kontinenten und den heimischen Standworten wie Göttingen und Guxhagen seine Produktionskapazitäten kräftig.
Ende 2022 waren bei Sartorius weltweit insgesamt 15 942 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, das sind 2110 mehr als am Jahresende 2021. Das sei eine „überaus erfreuliche Entwicklung“, sagte Kreuzburg in der Pressekonferenz am Donnerstag.
Nach dem deutlichen Aufbau im ersten Halbjahr 2022 hat sich mit Beginn der zweiten Jahreshälfte das Tempo bei Neueinstellungen allerdings – wie geplant – verlangsamt. So wurden auch Zeitarbeitsverträge und Vereinbarungen mit Werkstudenten nicht verlängert. (Thomas Kopietz)