Wollte Göttinger Uni-Professor Muttermilch von Doktorandin trinken?

Ein Göttinger Uni-Professor muss sich vor dem Landgericht verantworten. Die Vorwürfe einer früheren Doktorandin klingen außergewöhnlich.
Göttingen – Prozess gegen einen Göttinger Uni-Professor wegen zahlreicher körperlicher und sexueller Übergriffe: Nun sagt eine frühere Doktorandin vor dem Landgericht aus. Die 37-Jährige ist eine von insgesamt drei Nebenklägerinnen in dem Prozess. Sie schilderte, dass der Angeklagte, obwohl dieser selbst gar kein Mediziner ist, bei Besprechungen zu ihrer Doktorarbeit regelmäßig vermeintliche Untersuchungen an ihr vorgenommen habe.
Laut Anklage soll der frühere Institutsleiter in Göttingen zwischen Juli 2014 und April 2017 in seinem Büro gegenüber mehreren Frauen sexuell übergriffig geworden sein und diese teilweise auch geschlagen haben.
Schwere Vorwürfe gegen Göttinger Uni-Professor
Nach Angaben der Ex-Doktorandin hatte sie gleich zu Beginn ihrer Promotionsphase den Eindruck, dass der Angeklagte gerne Frauen in den Ausschnitt guckte. Er sei in der Regel sehr nett gewesen. Deshalb sei sie verwundert gewesen, dass er gebrüllt habe, als sie einmal die Labor-Tür nicht richtig zugemacht habe. Einmal habe er ihr deswegen auch mit der flachen Hand auf die Brust geschlagen.
Nachdem sie eine Tochter geboren hatte, seien dann immer mehr merkwürdige Sachen passiert. Als der Angeklagte mitbekam, dass sie wegen eines gutartigen Tumors in Behandlung war, sei er sehr fürsorglich und besorgt gewesen. Er habe ihr dann angeboten, jede Woche an ihrem Ohr zu riechen, weil er so angeblich Krebserkrankungen erkennen könne.
Prozess gegen Göttinger Uni-Professor: Zeugin hat schlechtes Gewissen
Später habe der Angeklagte auch noch von ihrer Muttermilch trinken wollen, um zu testen, ob durch die Laborarbeit Chemikalien darin übergegangen seien. Dies habe sie aber abgelehnt. „Das ging mir zu weit“, sagt die frühere Doktorandin.
Schließlich entschloss sich die Doktorandin doch dazu, die Vorfälle zunächst gegenüber der Universität und später auch der Polizei anzuzeigen. Sie habe aber immer noch ein schlechtes Gewissen, ihren Professor angezeigt zu haben, „weil ich ja eigentlich immer nett sein will zu anderen“. Der Prozess wird fortgesetzt. (Heidi Niemann)