1. Startseite
  2. Lokales
  3. Göttingen
  4. Göttingen

Großakquisition für 2,4 Milliarden Euro bei Sartorius

Erstellt:

Von: Barbara Will

Kommentare

Wichtiger Zukauf: Die Sartorius AG hat ihren Hauptsitz im Industriegebiet Grone in Göttingen.
Starke Zahlen bei der Hauptversammlung des Unternehmens: Die Sartorius AG hat ihren Hauptsitz im Industriegebiet Grone in Göttingen. © Hubert Jelinek/Archiv/nh

Eine Großakquisition hat der Göttinger Sartorius-Konzern bekannt gegeben. Für 2,4 Milliarden Euro soll das französische Unternehmen Polyplus übernommen werden.

Göttingen – Der Göttinger Sartorius-Konzern ergänzt mit einer Milliardenübernahme seine wichtigste Sparte, die Produkte für die Erzeugung von Biopharmazeutika herstellt. Der Kauf des französischen Unternehmens Polyplus (Straßburg) für 2,4 Milliarden Euro ist die größte Akquisition in der Geschichte des Konzerns.

Eine entsprechende Vereinbarung sei unterschrieben, teilte Sartorius mit. Die Transaktion soll im Laufe des dritten Quartals abgeschlossen sein. Die Genehmigungen der Behörden stehe noch aus.

Gen- und Zelltherapien

Polyplus hat sich auf Komponenten für Gen und Zelltherapien spezialisiert. Das Unternehmen produziert sogenannte Transfektionsreagenzien. Sie öffnen die Zellen für virale Vektoren – das sind zu einer leeren Hülle veränderte Viren – ,die intakte Geneeinschleusen. Einweiteres Polyplus-Produkt sind Plasmide, kleine DNA-Moleküle.

Das Unternehmen hat 270 Beschäftigte in Frankreich, Belgien, den USA und China. Es erwartet dieses Jahr einen Umsatz im oberen zweistelligen Millionen-Euro-Bereich bei einer laut Sartorius „sehr substanziellen Ebitda-Marge“. Die Sartorius AG kauft Polyplus Investoren ab und wickelt die Akquisition über ihren in Paris börsennotierten Teilkonzern Stedim Biotech ab.

Bank JPMorgan übernimmt Brückenfinanzierung

Die Brückenfinanzierung übernimmt die Bank JPMorgan. Sartorius plant nach eigenen Angaben, diesen Kredit durchlangfristige Instrumente zu refinanzieren, zu denen „auch eine Eigenkapital-Komponente gehören könnte“. Ob das auf die Ausgabe neuer Sartorius-Aktien hinausläuft, ist allerdings fraglich.

Die Mehrheit der stimmberechtigten Stammaktien verwaltet ein Testamentsvollstrecker. Die Zahl der Vorzugsaktien darf wiederum die der Stammpapiere nicht übersteigen. Denkbar wären demnach neue Stedim-Biotech-Aktien. Sartorius hält 74 Prozent der Anteile und 85 Prozent der Stimmrechte an dem Biotech-Konzern.

Innovative Lösungen von Polyplus

Die innovativen Lösungen von Polyplus ergänzten das-Portfolio, „insbesondere mit Blick auf unser Angebot von Zellkulturmedien und kritischen Komponenten für die Entwicklung und Herstellung neuartiger Therapien“, kommentierte René Fáber, Sartorius-Vorstandsmitglied für die Sparte Bioprocess Solutions, die Übernahme.

Der Markt für Gen-und Zelltherapien wachse dynamisch. Gentherapien werden vor allem bei der Behandlung von Krebs und bei bestimmten Erbkrankheiten eingesetzt. Die Sparte Bioprocess Solutions ist das Hauptstandbein von Sartorius.

Bioprocess Solutions: Profitable Sparte bei Sartorius

Im vergangenen Jahr trug sie rund 80 Prozent zum Konzernumsatz von knapp 4,2 Milliarden Euro bei. Mit einem Ergebnis von 1,18Milliarden Euro vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) bringt sie es auf eine Marge von 35,7 Prozent und ist damit weit profitabler als das Geschäftsfeld Laborausstattung. Der Konzern hat weltweit knapp 16.000 Beschäftigte.

Bei den Anlegern kam der Polyplus-Kauf zunächst nicht gut an: Die im Dax notierte Sartorius-Vorzugsaktie verlor zeitweise bis zu sechs Prozent, erholte sich dann aber wieder ein Stück weit von dem Kurssturz. (Barbara Will)

Auch interessant

Kommentare