Grundsteinlegung für Amedes-Neubau: Wo künftig das Blut untersucht wird

Für ein Großprojekt der besonderen Art wurde am Mittwoch auf der Siekhöhe in Göttingen der Grundstein gelegt. Für den Bau eines neuen Standorts des Göttinger Labordienstleisters Amedes werden bis 2024 etwa 50 Millionen Euro investiert.
Göttingen – Die Amedes-Gruppe ist Spezialist für die Untersuchung von Patienten-Proben, zum Beispiel Blut. Noch immer ist das Unternehmen auf mehrere Standorte in der Uni-Stadt verteilt. Das soll sich mit der Fertigstellung des Neubaus ändern.
Das künftige dreiteilige Gebäudeensemble wird als neues Kompetenzzentrum den höchsten Ansprüchen des international tätigen Labor- und medizinischer Dienstleisters an funktionales und zeitgemäßes Arbeiten gerecht, sagt die Göttinger EBR Entwicklung GmbH, die das Projekt realisiert. Es entsteht ein Verwaltungsgebäude mit Gründächern, ein Logistikzentrum sowie ein Laborkomplex. Dort werden auch Untersuchungen von Proben möglich sein, bei denen wegen der Infektionsgefahr besonders hohe Sicherheitsstandards erforderlich sind.
Bei dem Bauprojekt wird eine interessante Architektur umgesetzt. So entstehen begrünte Häuserfassaden sowie Dachgärten. Außerdem werden die neuen Gebäude in „umwelt- und klimafreundlicher Bauweise“ errichtet. Sie werden einen besonders hohen Standard bei der Energieeffizienz erfüllen. Deutlich mehr als die Hälfte der Wärme- und Kälteversorgung soll aus erneuerbaren Energien bestritten werden.
Dabei spielen die Gebäudebegrünungen eine besondere Rolle: Durch die Dämmwirkung wird indirekt der Bedarf an Heiz- und Kühlenergie reduziert. Gleichzeitig entsteht so ganz nebenbei ein Lebensraum für Insekten und Vögel.
Die EBR Immobilien Invest wird das Ensemble nach Fertigstellung zunächst für 20 Jahre an die Amedes-Gruppe vermieten.

„Dieser Komplex ist endlich einmal individuell auf die Bedürfnisse der Amedes-Gruppe und die Anforderungen effektiver Arbeitsprozesse von heute und morgen zugeschnitten“, lobte Unternehmensgründer Dr. Helmut Wagner.
An der Stelle, an der der Neubau entsteht, stand zuvor der nicht vollendete Hauptsitz von „Göttinger Gruppe“ und „Sekurenta AG“, die in einen der größten Finanzskandale Norddeutschlands verstrickt waren. Das Gebäude, das viele „Glaspalast“ nannten, wurde im vergangenen Jahr abgerissen. Viele Teile des Gebäudes sind recycelt worden. (Bernd Schlegel)
Amedes hat Ursprung im Kompetenznetz „wagnerstibbe“
Das Unternehmen Amedes hat seinen Ursprung im 1987 von Dr. Helmut Wagner und Werner Stibbe in Göttingen gegründeten diagnostischen Kompetenznetz „wagnerstibbe + Partner“.
2008 wurde die Amedes Holding ins Leben gerufen. Die Gruppe, die heute mehr als 90 Standorte in Deutschland, Belgien, Österreich und Dubai betreibt, ist stark gewachsen.
Allein in Göttingen kommen täglich etwa 10.000 bis 12.000 Aufträge mit durchschnittlich zwei bis drei Proben herein. Viele niedergelassene Ärzte aus Südniedersachsen und Nordhessen lassen dort untersuchen. Amedes ist außerdem Spezialist für PCR-Tests zum Nachweis einer Corona-Infektion. Allein in der vergangenen Woche wurden etwa 15.000 Proben untersucht. Weitere Infos gibt es hier. (Bernd Schlegel)