Jahresbilanz: Sparkasse Göttingen kündigt Filialschließungen an - trotz erfolgreichem Jahr

Die Sparkasse Göttingen zieht Jahresbilanz: Trotz Krisen ist 2022 ein erfolgreiches Geschäftsjahr. Das Nutzungsverhalten der Kunden hat sich verändert.
Göttingen – Trotz schwieriger Rahmenbedingungen blickt die Sparkasse Göttingen auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2022 zurück. „Es war ein besonderes Jahr“, betonte Ines Dietze, die am 1. Januar 2022 die Nachfolge von Rainer Hald als Vorstandsvorsitzende angetreten hatte, bei der Präsentation der Jahresbilanz.
Statt einer erwarteten wirtschaftlichen Erholung nach dem Überwinden der Folgen der Corona-Pandemie sei es zum Krieg in der Ukraine gekommen.
Jahresbilanz der Sparkasse Göttingen: Erfolgreiches Geschäftsjahr trotz Krisen
„Dieser brachte weltweit steigende Lebensmittel- und Energiepreise sowie eine weitere Verschärfung der bereits durch die Corona-Pandemie entstandenen Lieferkettenprobleme mit sich“, sagte Dietze. Auch die Menschen in der Region Göttingen seien mit den Auswirkungen der stark angestiegenen Inflationsrate konfrontiert worden.
„Trotz dieser extremen Rahmenbedingungen sind wir mit den Geschäftszahlen zufrieden“, sagte Ines Dietze. Die Bilanzsumme der Sparkasse Göttingen wuchs im vergangenen Jahr von 4,7 Milliarden Euro auf 4,9 Milliarden Euro – ein Plus von 3,6 Prozent.
Sparkasse Göttingen: Jahresbilanz belegt steigende Zahlen in vielen Bereichen
Das Betriebsergebnis vor Bewertung sei auf rund 32 Millionen Euro gestiegen, der Jahresüberschuss von 5,8 Millionen Euro sei in etwa auf dem des Vorjahres. „Außerdem stiegen trotz der wirtschaftlich angespannten Lage die Kundenkredite von 3,6 Milliarden Euro um fast acht Prozent auf über 3,8 Milliarden Euro an“, so Dietze weiter.
Ebenso erfreulich sei der Zuwachs im Bereich der Kundeneinlagen, der sich mit 3,9 Prozent auf rund 3,7 Milliarden Euro datieren lasse. Der Privatkundenkreditbestand verzeichnete einen Zuwachs um 4,8 Prozent auf 1,58 Milliarden Euro, der Kreditbestand im Firmenkundensegment legte steigerte sich von 1,94 Milliarden Euro um 11 Prozent auf 2,16 Milliarden Euro.
Weltwirtschaft beeinflusste auch das Immobiliengeschäft der Sparkasse Göttingen
Von der weltwirtschaftlichen Lage stark beeinflusst war das Immobiliengeschäft. „Der Wunsch nach den eigenen vier Wänden zeigte sich zwar auch im vergangenen Jahr, jedoch nicht mehr so stark wie im Vorjahr“, betonte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Michael Birlin. Die Anzahl der vermittelten Objekte sei 2022 von 192 auf 108 Immobilien gesunken.
Trotz einer Vielzahl an Herausforderungen, zu denen die Inflationsrate von teils über zehn Prozent und bis zu dreimal höhere Baufinanzierungskonditionen zählten, könne die Sparkasse dennoch ein leicht positives Fazit in ihrem Immobiliengeschäft ziehen.
„Wir haben uns im vergangenen Jahr intensiv mit der künftigen Ausrichtung unseres Hauses beschäftigt und uns das Kundenverhalten ganz genau angeschaut“, berichtete Ines Dietze.
Sparkasse Göttingen: Verändertes Kundenverhalten führt zu Filialschließungen
Dabei habe man festgestellt, dass die Nutzung von digitalen Service- und Beratungsleistungen stetig angestiegen sei, was zu einem deutlichen Rückgang der Kundenfrequenz in den Filialen sowie der Besuche von Selbstbedienungsstandorten führe.
„Viele Menschen bezahlen mittlerweile kontaktlos mit der Sparkassen-Card, dem Handy oder per Smartwatch und auch Überweisungen werden überwiegend online getätigt“, so Dietze.
Aufgrund dieser Entwicklungen habe die Sparkasse Göttingen ein neues Filial- und Standortkonzept beschlossen. „Es ist notwendig, unsere Kräfte zu bündeln, um an unseren Standorten ein vollumfängliches Service- und Beratungsangebot anbieten zu können.“
Sparkassen-Vorstandsvorsitzende Dietze: Kein Personalabbau
Zum 1. Juli würden daher fünf der aktuell 26 Filialen geschlossen und in die nächstgelegenen Standorte integriert. Betroffen sind die Filialen im Kreishaus, in der Godehardstraße, der Königsberger Straße sowie in Friedland und Uschlag.
Zusätzlich würden die drei ebenfalls wenig frequentierten Filialen Hedemünden, Elliehausen und Lenglern in SB-Standorte umgewandelt.
„Unsere Sparkasse wird sich künftig flächendeckend mit 18 personenbesetzten Filialen, davon acht Beratungscenter und zehn kleinere Filialen, aufstellen“, sagte Ines Dietze. „In den übernehmenden personenbesetzten Geschäftsstellen werden die Kunden auch die bekannten Berater ihrer bisherigen Filiale wiederfinden“, versprach die Vorstandsvorsitzende.
Einen Personalabbau schloss sie aus. „Wir brauchen alle Mitarbeitenden und freuen uns sehr, dass unsere Pläne für das neue Filial- und Standortkonzept bei ihnen auf sehr breite Zustimmung gestoßen sind.“