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Klima-Aktivisten probieren in Göttingen andere Protestform aus

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Von: Stefan Rampfel

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Protestmarsch: Aktivisten der „Letzten Generation“ verzichteten in Göttingen aufs Festkleben.
Protestmarsch: Aktivisten der „Letzten Generation“ verzichteten in Göttingen aufs Festkleben. © Stefan Rampfel

Die Klima-Aktivisten der „Letzten Generation“ verzichten in Göttingen auf das Festkleben. Sie probieren eine andere Protestform aus.

Göttingen – Etwa 20 Menschen habe am Freitag an einem Protestmarsch der „Letzten Generation“ durch Göttingen teilgenommen. Der Demonstrationszug startete gegen 15.15 Uhr am Weender Tor. Er war nicht bei den Ordnungsbehörden oder der Polizei angemeldet.

„Heute werden erstmals neuartige Protestformen in Göttingen erscheinen“, hatte Rosa Reinisch, Sprecherin der „Letzten Generation“, im Vorfeld gesagt. Viele Male zuvor hatten die Aktivisten Straßenkreuzungen in der Universitätsstadt blockiert, einige von ihnen klebten sich mit ihren Handflächen auf dem Asphalt fest.

Ziel ist ziviler Widerstand

„Für viele Menschen ist das Festkleben an der Fahrbahn sehr emotional besetzt“, sagt Reinisch. „Wir wollen, dass so viele Menschen wie möglich in den zivilen Widerstand kommen.“ Daher könne jeder an diesem friedlichen Protestmarsch teilnehmen, um auf den Klimanotstand aufmerksam zu machen, so die 34-Jährige.

Für viele Menschen ist das Festkleben an der Fahrbahn sehr emotional besetzt.

Rosa Reinisch, Sprecherin der „Letzten Generation“

„Denn wir sind die letzte Generation vor den Kipppunkten, und wir haben kaum noch Zeit.“ Doch man könne, so Reinisch, den Umschwung schaffen, wenn sich alle Menschen fragen, welche Verantwortung sie gerade übernehmen.

Protestmarsch mit geringem Tempo

Der kleine Demozug startete vom Weender Tor mit sehr langsamer Geschwindigkeit über die Berliner Straße. Bereits an der Ecke zur Godehardstraße war die Polizei vor Ort und begleitete die Kundgebung. Weiter ging es am Bahnhof vorbei zum Groner Tor und über die Bürgerstraße bis zum Geismartor und wieder zurück zum Weender Tor.

Die Demonstration stand unter dem Motto: „Für unser Recht auf Leben und Zukunft und gegen den Verfassungsbruch der Regierung.“

Viele Autofahrer waren von der Aktion nicht begeistert und hupten, während sie im Stau standen. Auch viele Busse wurden an der Weiterfahrt gehindert und kamen verspätet an ihr Ziel. Ein Rettungswagen und ein Notarzteinsatzfahrzeug wurden von den Aktivisten jedoch durchgelassen. Diese mussten sich zuvor jedoch auch den Weg durch den Stau bahnen und kamen wenig verspätet an ihren Einsatzort.

Es gibt auch Zustimmung zur Aktion

Doch es gab auch Zustimmung: Wenige Autofahrer zeigten einen Daumen nach oben, einige Radfahrer und Fußgänger fanden die Aktion gut. „Wir wollen so protestieren, dass man es nicht ignorieren kann“, sagt Lars, einer der Aktivisten. „Und gleichzeitig ist es so einladender, bei uns mitzumachen.“

Die Gruppe „Letzte Generation“ fordert die Bundesregierung auf, einen Gesellschaftsrat einzuberufen. Mit Hannover, Tübingen, Marburg, Greifswald und Lüneburg hätten sich bereits fünf Oberbürgermeister hinter die Forderungen der „Letzten Generation“ gestellt. Das nächste Informationstreffen unter dem Titel „Ziviler Widerstand in der Klimakatastrophe.

„Krisensitzung“ am 3. April in Göttingen

Eine Krisensitzung“ findet statt am 3. April um 18 Uhr in der Langen-Geismar-Straße 3. Dort wird über die Hintergründe der Proteste und die weiteren Pläne für den zivilen und friedlichen Widerstand informiert. (Stefan Rampfel)

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