Landrat Bernhard Reuter: Südniedersachsen ist eine Modellregion

Um Treue zur Südniedersachsen-Stiftung auch in wirtschaftlich schwierigen Corona-Zeiten hat der Stiftungsratsvorsitzende, Göttingens Landrat Berhard Reuter, geworben. Er sprach beim Stiftertag auf dem Sartorius-Campus.
Göttingen – „Südniedersachsen galt noch vor zehn Jahren in Hannover als chronisch zerstritten und wenig innovativ“, berichtete der Landrat bei einem Pressegespräch. Die Stiftung mit ihren heute 150 Stiftern, darunter allen vier Landkreisen und dem Oberzentrum sowie den Hochschulen und der Wirtschaft, habe „maßgeblich“ zu einem Imagewechsel beigetragen. Das Land betrachte Südniedersachsen mittlerweile als „Modellregion“ und wolle das Konzept künftig niedersachsenweit umsetzen.
Auf „die vielen Projekte“, die die zwölf Stiftungsmitarbeiter betreuten, machte der Vorstandsvorsitzende, Dr. Martin Rudolph, aufmerksam. In diesem Jahr informiere die Stiftung erstmals darüber in einem Tätigkeitsbericht. „Wir arbeiten gerade an einem Konzept für ein regionales Fachkräftemarketing, das die kommunalen Einzelaktivitäten aufeinander abstimmen wird“, kündigte Tim Schneider, der Geschäftsführer der Stiftung, an. Es werde voraussichtlich die Vorstufe zu einem Konzept für das Regionalmarketing werden.
„Bis Ende Mai will die Stiftung eine Machbarkeitsstudie zur dezentralen Wasserstoffwirtschaft von der Herstellung bis zum Verbrauch vorlegen“, sagte Vorstandsmitglied Dr. Jochen Kuhl. Die Stiftung treibe so eine klimafreundliche Mobilität in der Region voran. Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur fördere die Konzepterstellung für zwei Projekte zum neuen Mobilfunkstandard 5G. Ein beim Landkreis Northeim angesiedeltes Vorhaben wolle die Wertschöpfungskette im Pflanzenbau „vom Saatkorn bis zum Brötchen“ optimieren. Beim Projekt im Landkreis Göttingen gehe es um eine verbesserte Patientenversorgung. Mit modernen Krankenhausbetten ließen sich unter anderem Blutdruck, Atmung oder Herzfrequenz fortlaufend überwachen. Mobile Ultraschallgeräte würden helfen, auch Conorna-Infizierte schneller ausfindig zu machen. Von einem Ausbau der Telemedizin profitierten insbesondere Bürger im ländlichen Raum.
„Beim Welcome Centre, das Fach- und Führungskräfte beim Fußfassen in der Region unterstützt, kamen aufgrund der Pandemie die Aktivitäten zum Erliegen“, bedauerte Geschäftsführer Schneider. Das Centre müsse sich selbst tragen, seit 2019 das Fördergeld ausgelaufen seien. Bei der Initiative Topas, die Firmen dabei helfen, als Arbeitgeber intereassant zu werden, hätten sie Seminare und Workshops auf 2021 verlegt.
Bei den laufenden Einnahmen der Stiftung hat es laut Finanzvorstand Jens M. Wellbrock keine Einbrüche gegeben. Sie verfügt 2020 über ein Budget von 700.000 Euro. Zum Vergleich: 2019 lagen die Einnahmen bei 560.000 Euro und die Ausgaben bei 473.000 Euro. (Michael Caspar)