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Den Jungen eine Stimme geben

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Von: Thomas Kopietz

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1. Mai: Demonstrationszug vom Platz der Synagoge durch die Innenstadt vorbei an der Albani-Kirche (Foto) bis zum Albaniplatz - dort gab es Reden und ein Familienfest mit Musik.
DGB-Maikundgebung am 1. Mai in Göttingen - Demonstrationszug vom Platz der Synagoge durch die Innenstadt vorbei an der Albani-Kirche (Foto) bis zum Albaniplatz - dort gab es Reden und ein Familienfest mit Musik. © Thomas Kopietz

Mehr junge Gesichter, mehr junge Stimmen bei der DGB-Maikundgebung in Göttingen als in den vergangenen Jahren.

Göttingen – 1. Mai, Tag der Arbeit. Traditionell wird dieser Feiertag in Göttingen mit Demonstration, Kundgebung und einem Fest für alle begangen. So auch diesmal am Albaniplatz. Aber die gesamte Veranstaltung, die um 11 Uhr am Platz der Synagoge begann und am Nachmittag auf genanntem Platz endete, zeigte doch mehr andere, junge Gesichter und frischere Redebeiträge als in einigen Vorjahren.

Zunächst war es ein bunter, prächtiger und teilweise lauter und von vielen jungen Gesichtern gekennzeichneter Demonstrationszug, der viel beachtet am Mai-Feiertag mittags durch die Göttinger Innenstadt zog – voran eine Gruppe Kinder. Sie setzten ein Zeichen. Der Tag der Arbeit hat nichts von seiner Tradition eingebüßt, aber er hat auch eine Bedeutung für die Zukunft der Arbeitswelt in Deutschland. Das Motto passte: „Ungebrochen solidarisch!“

Fünf junge Rednerinnen und Redner bei DGB-Mai-Feier in Göttingen

So ergriff das Mikro auf der Bühne diesmal kein etablierter Gewerkschaftsführer und/oder eingeladener Ehrengast. Nein, fünf junge Rednerinnen und Redner aus den Nachwuchsorganisationen wie Grüne Jugend, Jusos und Verdi-Jugend sprachen in kurzen Statements zu den mehr als 1000 Menschen auf dem Albaniplatz.

Schade nur, dass viele der dort sitzenden und stehenden Besucher lieber eigene Gespräche führten, so nicht hörten, was die jungen Menschen auf der Bühne mit klaren Worten und gezielten Forderungen rüberbringen wollten.

Forderung: Gute Bezahlung der Auszubildenden

Ausbildung müsse vernünftig bezahlt, die Vergütung erhöht werden, die Erzieherinnen-Ausbildung bezahlt werden. Ein Schulgeld dafür sei nicht tolerabel. Der 1. Mai-Feiertag sei lebendige Geschichte. Sie ist ein Gedenken an die vielen Generationen von Arbeitern und Menschen, die viel erreicht und erkämpft haben – für eine demokratische Gesellschaft, die soziale Zivilgesellschaft. Und die Geschichte sei in den Herzen und Köpfen, in Visionen und Hoffnungen.

„Der Lauf der Geschichte liegt in unseren Händen“, sagte ein Sprecher. „Wir sind die jungen Menschen, die mit den Problemen leben müssen. Die größte Aufgabe, auch für junge Menschen weltweit, sei die „Abwendung der Klimakatastrophe“.

Für diese jungen Menschen nehmen zu viele diese Katastrophe nicht ernst. Ein „Weiter-so“ hätten am Ende alle, besonders die Jungen: „Du und Ich“. Aber die jungen Redner nahmen sich auch in die Pflicht: „Es ist nun unsere Aufgabe, die Chance zu ergreifen und unseren Teil zur Geschichte beizutragen.“

Blick auf alte Gewerkschaftswerte und aktuelle Herausforderungen

Die Redner setzten so ein klares Zeichen: Gedenken und Würdigung des Erreichten: Ja. Aber auch der ganz klare Blick auf die seit jeher bestehenden gewerkschaftlichen Ziele wie Solidarität, Integration, faire Arbeitsbedingungen, Frauenförderung und gute Bezahlung nicht zu vernachlässigen. Eine pauschale Kapitalismuskritik ist natürlich auch zu hören. Beifall gibt es für den Auftritt – später auch für die Grenzgänger, die klassische Arbeiterlieder sangen. Diese haben weiter eine Bedeutung, auch wenn es immer weniger Arbeiter gibt, dafür mehr Angestellte, für die sich das Engagement lohnt. Wie sagte ein Besucher: „Die Geschichte lebt weiter.“ Bliebe zu ergänzen: Sie wird fortgeschrieben.

DGB-Regionsgeschäftsführerin Agnieszka Zimowska bewertet den Tag der abhängig Beschäftigten sehr positiv: „Unser Tag ist den Menschen ein Begriff und ein Bedürfnis, die gegenwärtigen Sorgen, aber auch die Verbundenheit, auszudrücken. Auch in Krisenzeiten haben wir Gewerkschaften konkrete Vorschläge dem Wandel in der Arbeitswelt entgegenzutreten. Das haben wir gemeinsam auf die Straße getragen und uns gestärkt.“ (Thomas Kopietz)
 

Auf dem Albaniplatz gab es Reden und ein Familienfest. Hier die jungen Redner und Rednerinnen der Jugendorganisationen.
Auf dem Albaniplatz gab es Reden und ein Familienfest. Hier die jungen Redner und Rednerinnen der Jugendorganisationen von Parteien und Gewerkschaften. © Thomas Kopietz

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