Medizinische Hilfe für alle ohne Papiere in Göttingen

Aktivisten des Göttinger Wohnprojektes „Our House OM10“ machen Flüchtlingen und anderen benachteiligten Menschen in der Corona-Krise Beratungs- und Hilfsangebote.
Je einmal wöchentlich gibt es ab sofort medizinische Beratungen für Menschen ohne Aufenthaltspapiere, für Frauen, für Personen mit psychischen Problemen sowie eine Sozialberatung und eine Beratung zur Erwerbsarbeit, teilte die Initiative am Donnerstag mit.
Im November 2015 hatten junge Leute das zuvor sechs Jahre leerstehende Gewerkschaftshaus in Göttingen besetzt. Nach langen Verhandlungen kaufte die Initiative „Our House OM10“ 2017 das mehrstöckige Gebäude, seither richten die Aktivisten es überwiegend in Eigenarbeit als Wohnraum und Stadtteilzentrum her. Die Buchstaben O und M stehen für den Straßennamen Obere-Masch-Straße, die 10 für die Hausnummer der Immobilie. „In Gesprächen mit Geflüchteten erleben wir gerade jetzt eine verbreitete Angst und Verunsicherung und deswegen den besonderen Bedarf von persönlicher Beratung und Unterstützung“, heißt es in der Mitteilung weiter.
Viele Menschen, die auf unmittelbare Hilfe angewiesen seien, hätten zurzeit kaum noch Zugang zu den Angeboten der verschiedenen Anlauf- und Beratungsstellen. Sämtliche offenen Angebote seien geschlossen und reduzierten auf Kontakte über Telefon oder andere soziale Medien.
„Wir sind mit den verschiedenen Anlaufstellen in Kontakt und können so eine Brücke zu den professionellen Angeboten bilden“, erklärte die Initiative. Das Haus und das Gelände böten ausreichend Platz, um Gesprächsrunden zu zweit oder maximal zu dritt in gebührendem Anstand stattfinden zu lassen.
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