Mehr bezahlbarer Wohnraum in Göttingen: Fünf Modelle als Motor

Bislang gilt in Göttingen für die Förderung von neuen Wohnungen die 30-Prozent-Quote. Bei Neubauprojekten ab zwölf Wohneinheiten müssen 30 Prozent als preiswerter Wohnraum aingerichtet werden.
Göttingen – Das soll sich nach Willen der Stadtverwaltung ändern und durch ein flexibles Modell ersetzt werden. Das Ziel setzt die Verwaltung: Mehr bezahlbarer Wohnraum für mehr Menschen soll her.
Diese Bemühungen von allen Beteiligten „müssen deutlich intensiviert werden“, sagt Oberbürgermeisterin Petra Broistedt (SPD). Das zeige die Entwicklung auf Wohnungsmarkt in Göttingen. Soll auch heißen: Es geht nicht schnell genug voran mit dem Bau von für viele Menschen bezahlbarer Wohnungen.
Zukünftig sollen bei Wohnungsbauprojekten ab zwölf Wohneinheiten fünf Modelle zur Auswahl stehen, um geförderten Wohnungsbau zu verankern:
- Modell 1: 25 Prozent der Wohnfläche werden mit einer Mietobergrenze von 6,10 Euro je Quadratmeter für den geförderten Wohnungsbau zur Verfügung gestellt werden. Weitere 15 Prozent der Wohnfläche werden preisgedämpft; die Mietobergrenze liegt bei 10 Euro/Quadratmeter. Bindungsfrist: mindestens 20 Jahre. 60 Prozent der Fläche können frei vermarktet werden.
- Modell 2: Der Anteil des geförderten Wohnungsbaus wächst auf 30 Prozent (Mietobergrenze: 6,10 Euro/Quadratmeter), die verbleibenden 70 Prozent gehen in die freie Vermarktung.
- Modell 3: Bei einer Quote von 40 Prozent geförderten Wohnungsbaus ist eine Hälfte davon für die untere Einkommensgruppe und eine Hälfte für die mittlere Einkommensgruppe vorgesehen. Die übrigen 60 Prozent werden frei vermarktet.
- Modell 4: Es greift erst für Wohnbauprojekte ab „Quartiersgröße“, wie es heißt. 15 Prozent der Wohnfläche mit einer Mietobergrenze von 6,10 Euro/Quadratmeter sind für den geförderten Wohnungsbau vorgesehen. 35 Prozent werden zum Festpreis an die Städtische Wohnungsbau Gesellschaft, die Volksheimstätte, die Wohnungsbaugenossenschaf (WG) oder an Wohninitiativen vergeben. 50 Prozent verleiben für die freie Vermarktung.
- Modell 5: Nach dem Grundsatz „Sale & Lease Back“ würde die Stadt alle Flächen übernehmen und ein Erbbaurecht vergeben. Die Preise richten sich dabei nach der Bodenrichtwertdefinition. Es würde eine Sozialbindung von 30 Prozent vereinbart. Diese fünf Modelle wurden in dieser Woche im Sozialausschuss des Rates vorgestellt.
In Göttingen fehlen laut Schätzung bis 2030 etwa 5000 Wohnungen. Zurzeit laufen mehrere größere Projekte wie auf dem ehemaligen Gothaer-Gelände, direkt gegenüber in der Grünen Mitte Ebertal, an der Zimmermannstraße im Nordwesten der Stadt oberhalb des Uni-Klinikums, auf dem ehemaligen Gelände des Wissenschaftlichen Films (IWF) am Nonnenstieg.
Einen Steinwurf davon entfernt hat die Wohnungsgenossenschaft in mehreren großen Blöcken im vergangenen Jahr ähnllich viele Wohnungen fertiggestellt. (Thomas Kopietz)