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Nach Verunreinigung der Autobahn 7: Arbeiten werden deutlich teurer

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Von: Bernd Schlegel

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Unermüdlicher Einsatz: Die Fahrbahn der Autobahn 7, wie hier bei Berlepsch-Ellerode zwischen dem Dreieck Drammetal und Hedemünden, wurde auch am Donnerstag weiterhin gereinigt.
Unermüdlicher Einsatz: Die Fahrbahn der Autobahn 7, wie hier bei Berlepsch-Ellerode zwischen dem Dreieck Drammetal und Hedemünden, musste gereinigt werden. (Archivfoto) © Thomas Schlenz

Die Reinigung des 60-Kilometer-Abschnitts der Autobahn 7 bei Göttingen wird teurer. Jetzt werden immer mehr Details bekannt.

Göttingen – Die Reinigung des 60 Kilometer langen Abschnitts der Autobahn 7 zwischen Northeim-Nord und Hann. Münden-Lutterberg über Göttingen wird deutlich teurer als gedacht. Inzwischen sind Gesamtkosten von etwa 1,5 Millionen Euro aufgelaufen.

Das berichtet die Autobahn GmbH des Bundes. Ursprünglich waren die Verantwortlichen von knapp einer Million Euro ausgegangen.

Nach Verunreinigung der Autobahn 7: Arbeiten werden deutlich teurer

Inzwischen ist klar: „Kaffeefett“ hatte sich in der Nacht zum Montag, 8. Januar, auf dem Abschnitt verteilt. Es fällt laut Polizei bei der Produktion von entkoffeiniertem Kaffee an und wird unter anderem für Kosmetika verwendet.

Probleme gab es dadurch, dass nicht sofort klar war, wie genau die Verunreinigung bekämpft werden konnte. Dazu mussten erst Untersuchungen durch Experten erfolgen.

Anders wäre die Situation gewesen, wenn der Verursacher bekannt gewesen wäre. Dann hätte ein Blick in die Frachtpapiere genügt. „Vorfälle wie dieser sind nicht vorhersehbar. Die Abwicklung des Reinigungseinsatzes war gut. Das Ziel der schnellstmöglichen Freigabe der Strecke wurde durch alle Beteiligten erreicht“, heißt es von der Autobahn GmbH des Bundes.

Sebastian Post, Leiter der Außenstelle Bad Gandersheim der Autobahn GmbH des Bundes.
Sebastian Post, Leiter der Außenstelle Bad Gandersheim der Autobahn GmbH des Bundes. © Bernd Schlegel

Nach Angaben von Sebastian Post, Leiter der Außenstelle Bad Gandersheim der Niederlassung Nordwest der Autobahn GmbH, werden Spezialfahrzeuge zur Reinigung der Straßen nicht flächendeckend vorgehalten. Für übliche Fahrbahnverunreinigungen, zum Beispiel durch Öl oder Diesel, gibt es Reinigungsverträge mit Fachfirmen. Diesmal handelte es sich aber um einen Sonderfall. „Dieser muss und wird situationsabhängig behandelt“, so die Autobahn GmbH.

Die Abläufe bei Verunreinigungen, also die Sperrung der Autobahn, Meldeketten, Abruf und Einsatz der Reinigungskräfte sind laut Autobahn GmbH bekannt und werden mehrfach im Jahr angewandt. „Diese Aufgaben gehören für die Autobahnmeisterei und die Reinigungsfirmen zum Tagesgeschäft“, heißt es weiter.

Suche nach dem Verursacher geht weiter

Bei der Polizei geht die Suche nach dem Verursacher weiter. Es soll sich um einen weißen Lkw mit gelben Aufklebern handeln. (Bernd Schlegel)

Polizei ermittelt bei Kaffee-Produktionsstandorten

Eine konkrete Spur auf den Verursacher gibt es laut Polizei bislang weiterhin nicht. Dafür aber einen möglicherweise vielversprechenden, neuen Ermittlungsansatz. Die weitergehende Untersuchung der mutmaßlich aus einem fahrenden Tanklaster ausgetretenen, schmierigen Substanz ergab jetzt, dass es sich hierbei um Kaffeefett gehandelt hat.

Kaffeefett ist ein Produkt aus der Kaffeeindustrie, das bei der Produktion und hier speziell beim Entkoffeinieren anfällt. Es kann auf verschiedene Weise weiterverwertet werden, beispielsweise in der Kosmetikindustrie. Die Ermittlungen der Göttinger Polizei konzentrieren sich deshalb jetzt auf mögliche Kaffee-Produktionsstandorte, die unter anderem in Norddeutschland zu finden sind. In diesem Zusammenhang sind u. a. Transportwege und involvierte Transporteure von Interesse.

Mehr als 100 Fahrzeuge im Einsatz

105 Fahrzeuge und 181 Personen waren nach Angaben der Autobahn GmbH des Bundes für die Reinigung der A 7, die fast eine Woche dauerte, im Einsatz, darunter 21 Spezialfahrzeuge. Beteiligt waren 22 Unternehmen und Institutionen. Insgesamt wurden für die Reinigungsarbeiten 700 Kubikmeter Wasser verbraucht.

Nach Ende der Reinigungsarbeiten am Samstag, 14. Januar, war die A 7 zunächst nur für Tempo 80 freigegeben. Die letzte Beschränkung fiel am 30. Januar. (bsc)

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