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Das neue Göttinger Exzellenz-Projekt: HD-Bilder aus dem Körper

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Von: Bernd Schlegel

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Viel Technik notwendig: Forscher machen die hochauflösenden Aufnahmen mit speziellen Apparaten. © Irene Böttcher-Gajewski/MPIBC/nh

Göttingen. Bundesforschungsministerium, Forschungsgemeinschaft und Wissenschaftsrat haben dem Göttinger Verbund „Biomedizinische Forschung mit hochauflösende Bildgebungsverfahren“ das Gütesiegel als Exzellenzcluster verliehen – dazu Fragen und Antworten.

Was bedeutet die Anerkennung als Exzellenzcluster für die am Projekt beteiligten Wissenschaftler?

Sie können ab 2019 für sieben Jahre finanziell abgesichert forschen. Die Wissenschaftler haben dann insgesamt 56 Millionen Euro zur Verfügung – unter anderem für Personal und Material.

Was soll genau erforscht werden?

Die Wissenschaftler verknüpfen die Neurowissenschaften mit der Herz-Kreislaufforschung. Herz- und Nervenzellen wiesen viele Gemeinsamkeiten auf, deren Defekte zu Krankheiten von Herz- und Nervensystem führen. Ziel ist es, solche Veränderungen zu entschlüsseln.

Welche Techniken nutzen die Wissenschaftler?

Die Wissenschaftler müssen dazu einen übergreifenden Forschungsansatz wählen. Dabei helfen Geräte der Bildgebungsverfahren, die erst seit kurzem verfügbar sind. Dabei kommen unter anderem die Röntgenmikroskopie sowie die Elektronentomographie zum Einsatz. Das Ergebnis sind hochauflösende Bilder aus dem menschlichen Körper.

Was soll mit den dabei gewonnenen Erkenntnissen passieren?

Aus den neuen Einsichten in die Funktion und Störungen von Herz- und Nervenzellen sollen neue und innovative Therapieansätze entwickelt werden.

Welche wissenschaftlichen Einrichtungen arbeiten bei dem Forschungscluster zusammen?

Beteiligte sind die Uni-Medizin Göttingen, die Universität Göttingen mit ihren Fakultäten für Chemie, Physik, Mathematik und Biologie sowie das Deutsche Zentrum für Herz-Kreislauf-Fischung, das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen sowie die Max-Planck-Institute für biophysikalische Medizin, für Experimentelle Medizin und für Dynamik und Selbstorganisation.

Wer leitet den neuen Exzellenzcluster in der Uni-Stadt?

Als Sprecher des neuen Exzellenzclusters fungiert Prof. Dr. Tobias Moser. Er ist der Direktor des Göttinger Instituts für die Auditorische Neurowissenschaften. Co-Sprecher sind Prof. Dr. Claudia Steine vom Institut für Organische und Biomolekulare Chemie der Universität Göttingen sowie Prof. Dr. Patrick Cramer vom Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie.

Präsidentin Beisiegel: Göttingen bleibt forschungsstarke Uni

Bittere Pille: Nur einer von insgesamt vier beantragten Exzellenzclustern der Uni Göttingen kam in dieser Woche durch. Jetzt blickt Uni-Präsidentin Prof. Dr. Ulrike Beisiegel nach vorn.

Mit nur einem bestätigten Cluster kann kein Antrag als Exzellenz-Uni gestellt werden. Dazu wären zwei notwendig gewesen. Deshalb sollte sich die Universität Göttingen aus Sicht von Präsidentin Beisiegel mit einem eigenen Profil positionieren - als „international sichtbare grundlagen- und forschungsstarke Universität, mit guter Lehre und gut verankert in der Region“.

Mit einem „Jein“ antwortet Beisiegel auf die Frage, ob die abgelehnten Cluster jetzt ins Rennen um Sondergelder bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gehen. „In der Tat überlegen die Cluster-Initiativen jetzt, an anderen Stellen Förderanträge zu stellen. Das könnten auch Sonderforschungsbereiche bei der DFG sein.“ Erste Überlegungen dazu gab es laut Beisiegel bereits am Freitag bei einem Treffen der Präsidentin mit den Vertretern der Cluster und vielen anderen Universitätsangehörigen.

zje123 Biochemikerin Prof. Dr. Ulrike Beisiegel, seit dem 1. Januar 2011 Präsidentin der Georg-August-Universität Göttingen Pressegespräch *** Local Caption *** Conti Tech Northeim
Die Wissenschaftler haben sehr gute Cluster-Initiativen aufgestellt: Uni-Präsidentin Prof. Dr. Ulrike Beisiegel blickt schon nach vorn. © Archiv/Hubert Jelinek/nh

Präsidentin Beisiegel gratuliert den Universitäten Hannover und Braunschweig sowie der Medizinischen Hochschule Hannover, die mehrere Cluster bewilligt bekommen haben. In Niedersachsen wurden nur Anträge aus den Bereichen Medizin und Lebens- sowie Naturwissenschaften bewilligt.

Beisiegel: „Ich denke, wir haben mit den Anträgen unsere starken Forschungsgebiete in Cluster umgesetzt. Ich glaube nicht, dass wir es hätten viel anders machen können.“

Nach Ansicht der Präsidentin haben die Göttinger Wissenschaftler gute Cluster-Initiativen aufgestellt. „Die Uni und das Präsidentin haben sie dabei nach bestem Wissen unterstützt“, sagte sie. Gleichzeitig räumte sie ein, dass die Ablehnung von drei Clustern eine „bittere Niederlage ist“. Beisiegel hofft, dass die Gutachten zu den nicht bestätigten Clustern nun ganz schnell kommen - vielleicht schon in den kommenden vier Wochen. „Wir werden sorgfältig draufgucken und dann die Themenbereiche weiterentwickeln.“

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