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Neue Komplikationen im EEV-Betrugsprozess: Landgericht trennt Verfahren gegen Ex-Manager ab

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Von: Heidi Niemann

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Prozessauftakt: Das Verfahren gegen die Ex-Manager der Erneuerbare Energieversorgung AG leitet der Vorsitzende Richter Carsten Schindler.
Erneuter Prozessauftakt: Das Verfahren gegen die Ex-Manager der Erneuerbare Energieversorgung AG leitet der Vorsitzende Richter Carsten Schindler. © Swen Pförtner

In dem Strafprozess gegen Ex-Manager des pleitegegangenen Göttinger Unternehmens Erneuerbare Energieversorgung AG gibt es neue Komplikationen.

Göttingen/Bovenden – Neue Wendung im Strafprozess gegen Ex-Manager des ehemaligen Göttinger Unternehmens Erneuerbare Energieversorgung AG. Die Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts Göttingen trennte das Verfahren gegen einen weiteren der insgesamt fünf Angeklagten ab.

Zuvor hatte der Vorsitzende Richter ein ärztliches Gutachten verlesen. Demzufolge soll der 61-jährige Steuerberater aus Österreich aufgrund einer depressiven Symptomatik auf unabsehbare Zeit verhandlungsunfähig sein.

Betrugsprozess gegen Ex-EEV-Manager: Landgericht Göttingen trennt Verfahren ab

Damit ist bereits der zweite Angeklagte aus dem Mammutprozess ausgeschieden. Das Gericht hatte zuvor bereits das Verfahren gegen einen 57-jährigen Unternehmensberater aus Oldenburg abgetrennt, nachdem dieser im vergangenen Frühjahr längerfristig erkrankt war.

Somit nehmen an dem jetzigen Mammutprozess nur noch drei Angeklagte teil: Ein in London geborener 68-jähriger Banker mit britischer und ungarischer Staatsbürgerschaft, ein 55-jähriger Forstwirt aus dem Landkreis Hildesheim und ein 64-jähriger Rechtsanwalt aus Göttingen.

Es ist bereits der zweite Anlauf: Der erste Prozess gegen fünf frühere EEV-Manager war im Oktober 2021 gestartet. Nach rund 20 Verhandlungstagen, an denen bereits zahlreiche Zeugen vernommen worden waren, musste das Gericht den Prozess im Sommer 2022 aussetzen, weil erst der 57-jährige und dann auch der 61-jährige Angeklagte längerfristig erkrankt waren.

Betrugsprozess gegen Ex-EEV-Manager am Göttinger Landgericht: Prozess musste ausgesetzt werden

Da der Prozess komplett neu aufgerollt wird, musste der Staatsanwalt am Montag noch einmal die gleiche Anklage verlesen, die er bereits im ersten Prozess vorgetragen hatte. Die Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Wirtschaftsdelikte in Braunschweig wirft den Angeklagten unter anderem Betrug im besonders schweren Fall und Untreue vor.

Laut Anklage sollen sie als frühere Verantwortliche des Unternehmens Erneuerbare Energieversorgung AG (EEV AG), das mehrere Jahre lang seinen Firmensitz in der Dransfelder Straße in Göttingen hatte, zwischen Oktober 2012 und August 2014 fast 2.000 Anleger betrogen haben.

Dadurch sei ein Schaden von mindestens 6,4 Millionen Euro entstanden. Insgesamt sollen bei der EEV AG Anlegergelder von rund 26 Millionen Euro versickert sein. Aus prozessökonomischen Gründen hat die Staatsanwaltschaft jedoch nur etwa 680 Fälle in die Anklage aufgenommen.

Ehemalige EEV-Manager sollen fast 2.000 Anleger um ihr Geld betrogen haben

Auch der zweite Prozess findet wieder im Bürgerhaus in Bovenden statt, da es im Landgericht Göttingen keinen ausreichend großen Sitzungssaal gibt.

Um zu verhindern, dass der Mammutprozess vorzeitig platzen könnte, nehmen außer den regulären Kammermitgliedern noch zwei Ersatzrichter und zwei Ersatzschöffen an der Verhandlung teil.

Den Angeklagten stehen jeweils zwei Verteidiger zur Seite. Auch die Verteidiger der beiden Angeklagten, deren Verfahren abgetrennt wurde, nehmen weiter teil. D Das Gericht hat aktuell Verhandlungstermine bis Ende Januar 2024 angesetzt. (Heidi Niemann)

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