Neue Krebsberatungsstelle in Göttingen sucht ihresgleichen in der Region

Eine neue Krebsberatungsstelle in Göttingen bietet allen Betroffenen kostenlose Unterstützung - und ist damit in Südniedersachsen in der Form einzigartig.
Göttingen – Eine Krebserkrankung ist körperlich wie psychisch eine große Belastung, natürlich für Betroffene, aber auch für das Umfeld. Ist die stationäre Behandlung erst einmal abgeschlossen stellt sich für viele häufig die Frage: Wie geht es nun weiter? Beratung und Hilfe in dieser Angelegenheit bekommen Betroffene sowie ihr Umfeld gleichermaßen ab sofort in der neuen Krebsberatungsstelle der Diakonie Göttingen.
In Kooperation mit dem Comprehensive Cancer Center Niedersachsen – dem UniversitätsKrebszentrum der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) – und in Trägerschaft der Diakonie Göttingen gibt es seit April dieses Jahres eine Anlaufstelle für alle, die vor Veränderungen und Herausforderungen durch eine Krebserkrankung stehen und dabei Unterstützung brauchen.
Neue Krebsberatungsstelle in Göttingen zuständig für ganz Südniedersachsen
Das Besondere daran: Es ist die einzige für alle Betroffenen offene Krebsberatungsstelle in Südniedersachsen. „Die nächsten Beratungsstellen sind in Kassel, Hildesheim, Braunschweig und Hannover“, so Dr. Friederike Braulke, Leiterin des Onkologischen Zentrums der UMG.
Die Planung der Beratungsstelle läuft bereits seit gut fünf Jahren, wie Diakonie-Geschäftsführer Jörg Mannigel erzählt: „Schon 2017 gab es erste Überlegungen, wie man das Loch der psychosozialen Versorgung von Krebspatienten außerhalb der Kliniken schließen kann“.

Für Krebspatienten in und um Göttingen gibt es keine zentrale Möglichkeit, sich nach Abschluss ihrer Behandlung beraten und unterstützen zu lassen. Davon ausgenommen sind Krebspatienten der UMG. „Wir bieten den in unserer Betreuung befindlichen Patienten auch nach ihrer Behandlung psychosoziale Betreuung an. Das gilt jedoch nicht für Patienten anderer Häuser“, so Braulke.
„Unsere Beratungsstelle wird daher auch von Hausärzten gern weiterempfohlen, weil es endlich einen zentralen Anlaufpunkt gibt, an den sie ihre Patienten bei Fragen weiterleiten können“, erklärt Sozialpädagogin Wehrmann. Denn auch Hausärzte könnten nicht immer alle Fragen beantworten.
Neue Krebsberatungsstelle in Göttingen: Planungen bereits seit 2017
Im Herbst 2021 wurde die Idee konkret. Sozialpädagogin Christina Wehrmann und Psychologe Thorben Sinning, zunächst angestellt beim UniversitätsKrebszentrum, mittlerweile mit jeweils einer halben Stelle bei der Diakonie, stellten die entsprechenden Anträge – mit Erfolg. Die gesetzliche Krankenversicherung finanziert 80 Prozent der Beratungsstelle. „Die Förderung beträgt 210 000 Euro und ist bewilligt auf drei Jahre. Sie muss immer wieder neu beantragt werden“, so Mannigel.

Weitere Förderer sind das Land Niedersachsen, Stadt und Landkreis Göttingen, das Diakonische Werk in Niedersachsen sowie der Ev.-luth. Kirchenkreis Göttingen. Das UniversitätsKrebszentrum unterstützt mit Wissen und Austausch.
Die Beratung in den neuen Räumen in der Neustadt 18 erfolgt vertraulich und ist komplett kostenfrei. Beraten wird unter anderem über Anschlussheilbehandlungen oder auch finanzielle Hilfen. „Wir sind aber auch für jeden da, der einfach nur mal über seine Situation reden möchte“, sagt Psychologe Sinning.
Betroffene können sich im gesamten Verlauf der Erkrankung bei Wehrmann und Sinning melden, einen Termin bekommen sie innerhalb von zehn Tagen. „In absehbarer Zeit schauen wir dann, wie groß der Bedarf ist und passen unser Angebot – auch personell – entsprechend an“, so Christina Wehrmann. (Melanie Zimmermann)
Krebsberatungsstelle Göttingen, Telefon 0551/38 905-215, E-Mail: krebsberatung.goettingen@evlka.de, kbs-goettingen.wir-e.de.