Neue Sparkassen-Zentrale: Teppich-Sozialismus im neuen Forum

Göttingen – Keine Übergabe des unvermeidbaren Riesenschlüssels, keine ausufernden Festansprachen, kein Rednerpult: Die Eröffnung des Sparkassen-Forums am Montagabend war anders – locker feierlich.
300 geladene Gäste und viele Mitarbeiter kamen zu der Eröffnung und testeten im Forum des Forums den extrem belastbaren Steinfußboden aus Bozen. Dass der offizielle Bezug erst sechs Monate nach Plan über die Bühne ging, lag an einem feuchten Unglücksfall – einem „kapitalem Wasserschaden“, wie Moderatorin Sybille Bertram per Wortspiel sagte.
Probleme mit Wasser
Der Wasseraustritt hatte kurz vor Einzug und Eröffnung im November vieles über den Haufen geworfen.
Bautrockner sind weg
Die Bautrockner aber sind lange weg, die hellen Räume – meist Zweier-Büros – auf insgesamt 14.613 Quadratmetern bezogen, die Meeting-Points mit Turnhallen, Relax- oder Chill-Optik ebenso wie die vom Hotel Freigeist bespielte Kantine längst belebt. Die Sparkasse bündelt ihre Innenstadtgebäude am Groner Tor – die Immobilienabteilung wird hundert Meter stadteinwärts neu gebaut.
Klare Architektur
Das „Forum“ haben der Göttinger Projektentwickler EBR und die Architekten Ahrens & Grabenhorst in nüchternen Stil auf das lange brachliegende Eckgrundstück „Groner Tor/Berliner Straße“ gestellt. Es sollte dafür stehen, wofür die Sparkasse steht: Bodenständigkeit, Schnörkellosigkeit, Wachstum. Das sei gelungen, sagten gleich mehrere Gäste der Talkrunden. Die gab es nämlich statt der sonst üblichen Festreden.
Zwei Stunden offizieller Teil
Gut zwei Stunden dauerte der offizielle Teil trotzdem, denn viele Beteiligte wollten etwas zum Projekt sagen, vor allem über die bereits laufendende Zusammenarbeit mit dem Hardenbergschen Hotel Freigeist und der künftigen Kooperation mit dem Forum Wissen.
Forum Wissen 2020
Die laufe dann Ende 2020 an, so lange werde der Umbau dauern, sagte Uni-Präsidentin Ulrike Beisiegel. Man werde dann aber so einiges zum neuen, lebendigen Dreiklang im Quartier am Groner Tor beitragen – möglicherweise auch Grünes aus den Beständen der Botanischen Gärten, verriet sie.
Innenstadteingang
Schon jetzt sei das Quartier aber eine „Verstärkung des Innenstadteingangs“ wie Oberbürgermeister Rolf-Georg Köhler sagte. Sein Kollege im Sparkassenverwaltungsrat und „nebenbei“ noch Landrat, Bernhard Reuter, war von Beginn an von den „hellen, freundlichen Räumen“ begeistert, die tolle Arbeitsatmosphäre schaffen.

Für beschwingende Atmosphäre im Saal sorgte zwischen den Talkrunden die XY-Bigband der Universität, gesanglich fein unterstützt von der Göttingerin Hanna Carlson.
Eigenes „Forum-Pils“
Manchen im Saal jedenfalls dauerte es zu lange, bis es endlich zum Essen und eigens von der Einbecker Brauerei aufgelegtem „Forum Pils“ ging.

Viel Beifall ernteten die für die interne Bauorganisation zuständigen Sven Fischer und Oliver Klinger (Personalratsvorsitzender). Fischer bezeichnete die Zusammenarbeit mit den vielen Handwerkern und Ausstattern, Planern und Architekten als hervorragend. Vorstandsvorsitzender Rainer Hald schließlich betonte: „Den Bau in dieser kurzen Zeit und im Kostenrahmen umzusetzen, verdiene große Anerkennung.“ Er zollte allen Beteiligten deshalb seinen großen Dank.
Energiekosten
Der „Banker“ Hald rechtfertigte den Neubau auch aus betriebswirtschaftlichen Gründen. Die Energiekosten seien nur halb so hoch wie im Altbau. Hald freut sich auch über neue Kommunikationsmöglichkeiten für die 300 Mitarbeiter. Man treffe sich öfter, auch in der Mensa, das verbessere die Kommunikation und vor allem die Arbeitsabläufe.
Der Teppichboden im Haus ist übrigens ein ganz besonderer – schalldämmend und gangfreundlich. Er liegt in allen Räumen, auch im Vorstandsbereich. „Ein bisschen Sozialismus“ also im Sparkassen-Forum. Eine Bezeichnung der Moderatorin Bertram, die Hald so nicht stehen lassen wollte.
Aber in der Halle des Sparkassen-Forums liegen ja auch die besagten hellen Steinfliesen aus Südtirol, die sogar Zitronensaft, Wein, Kaugummi und anderen Dreckfinken trotzt.