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Neuer Lohnsteuer-Rekord beim Finanzamt Göttingen: Viele Spitzenverdiener

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Von: Bernd Schlegel

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Finanzamt Göttingen: Es betreut praktisch alle Städte und Gemeinden im Landkreis Göttingen.
Finanzamt Göttingen: Es betreut praktisch alle Städte und Gemeinden im Landkreis Göttingen. (Archivfoto) © Bernd Schlegel

Das Finanzamt Göttingen freut sich über große Einnahmen bei der Lohnsteuer. Das bedeutet, dass es viele Gutverdiener gibt.

Göttingen – Über die zusätzlichen Belastungen durch die zusätzliche Inflation nach dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs wird geklagt. Doch in der Region Göttingen wird vergleichsweise gut verdient. Das belegen aktuelle Statistiken des Finanzamtes.

So nahm das Amt im vergangenen Jahr fast 638 Millionen Euro Lohnsteuer ein – ein Plus von 9,8 Prozent und ein neuer Rekord. Andreas Pohlmann, Leiter des Finanzamts Göttingen, führt das auf die vielen Arbeitsplätze im Hochschulbereich und bedeutende Firmen zurück, die in der Region ihren Sitz haben. Landesweit nehmen nur die Finanzämter in Hannover, Gifhorn und Osnabrück mehr Lohnsteuer ein, berichtete der Leiter.

Allerdings hat das Göttinger Finanzamt im vergangenen Jahr mit insgesamt 985 Millionen Euro sechs Prozent weniger eingenommen als 2020. Ursache ist ein starker Rückgang bei den Umsatzsteuereinnahmen von fast 142 Millionen im Jahr 2020 auf nur noch zwölf Millionen Euro. Laut Pohlmann wurde insbesondere von großen Firmen viel investiert. Außerdem kauften sie im großen Stil Rohstoffe – beides machten die Unternehmen bei der Umsatzsteuer geltend, weil sie „vorsteuerabzugsberechtigt“ sind. Hinzu kommen viele umsatzsteuerbefreite Auslandsgeschäfte, bei denen das Finanzamt bei dieser Steuerart ebenfalls leer ausgeht, berichtet Leiter Pohlmann.

Leitet das Finanzamt Göttingen: Andreas Pohlmann
Leitet das Finanzamt Göttingen: Andreas Pohlmann © Bernd Schlegel

Übrigens: Etwa zwei Drittel der Arbeitnehmer reichen ihre Steuererklärungen inzwischen auf elektronischem Weg beim Finanzamt ein – zum Beispiel mit dem kostenlosen Programm Elster des Finanzamtes. Dort werden alle übersandten Angaben zunächst von einem Risiko-Filterprogramm automatisch überprüft. Sollten dabei Unstimmigkeiten für den elektonischen Helfer erkennbar sein, so wird die Erklärung an einen Sachbearbeiter zur Überprüfung weitergeleitet. Inzwischen müssen vorab keine Belege mehr eingereicht werden. Nur bei Bedarf werden diese vom Göttinger Finanzamt, das mit seinen 273 Beschäftigten für den gesamten Altkreis Göttingen ohne Duderstadt und Gieboldehausen zuständig ist, nachgefordert. (Bernd Schlegel)

Pflicht zur Steuererklärung bei Kurzarbeitergeld

Wer im vergangenen Jahr Lohnersatzleistungen, also beispielsweise Kurzarbeitergeld, Arbeitslosengeld I, Krankengeld. Elterngeld und Mutterschaftsgeld bezogen hat, muss eine Steuererklärung machen. Diese Lohnersatzleistungen sind zwar steuerfrei, jedoch unterliegen sie dem Progressionsvorbehalt. Das heißt: Die Leistungen werden zur Berechnung des Steuersatzes erfasst und führen oft zu einem höheren Prozentsatz, mit dem das übrige Einkommen versteuert wird. (bsc)

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