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„Noch wach?“ Benjamin von Stuckrad-Barre liest bei „Göttinger Frühjahrslese“

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Von: Thomas Kopietz

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Benjamin von Stuckrad-Barre bei der Vorstellung seines Buches „Noch wach?“ in Berlin.
Gut gelaunt und genervt von Fragen: Benjamin von Stuckrad-Barre bei der Vorstellung seines Buches „Noch wach?“ in Berlin. Er liest nun in Göttingen. © Hannes P. Albert/dpa

Göttinger „Frühjahrslese“: Neben Benjamin von Stuckrad-Barre kommt auch der österreichische Bestsellerautor Marc Elsberg.

Göttingen – Göttingen ist eine Verlags- und Literaturstadt – und dieser Ruf wird schon früh im Jahr untermauert: Literaturherbst und Literarisches Zentrum starten nämlich vom 28. April bis 1. Mai mit der neuen Reihe „Göttinger Frühjahrslese“.

Eine Veranstaltungsreihe, die weithin wahrgenommen werden dürfte. Dafür sorgen die geladenen Autorinnen und Autoren wie der österreichische Bestsellerautor Marc Elsberg und – vor allem – Autor Benjamin von Stuckrad-Barre.

Mini-Literaturfestival „Frühjahrslese“ in Göttingen: Stuckrad-Barre und Elsberg lesen

Der nämlich bekommt zurzeit so viel Aufmerksamkeit wie kein zweiter Schreiber. Sein Roman „Noch wach“ rüttelt das Land wach und sorgt für Erschütterungen in der Verleger- und Künstlerlandschaft.

Marc Elsberg stellt in Göttingen bei der Veranstaltung Frühjahrslese „ºC-Celsius“ vor.
Thriller über die Klimakrise: Marc Elsberg stellt in Göttingen bei der Veranstaltung Frühjahrslese „ºC-Celsius“ vor. © Hennin Kaiser/dpa

„Noch wach“, ein Buch über den Machtmissbrauch mächtiger (Verleger-)Männer an ihnen ausgelieferten Mitarbeiterinnen, erschien am vergangenen Donnerstag und schlug wie der Blitz ein, weil die Verbindungen zu Springer, Verlagschef Mathias Döpfner, „Bild“ und Ex-Chef Julian Reichelt auch beim bestmöglichen Überlesen nicht zu verbergen sind.

#MeToo bei Springer. Ja. Darum geht es, auch wenn diese offensichtlichen Ähnlichkeiten Benjamin von Stuckrad-Barre so nicht bestätigt: Im „Spiegel“-Interview konterte er die Frage, ob es ein „Schlüsselroman über den Springer-Verlag“ sei, deutlich: „Auf gar keinen Fall!“ Und er sagte auch: „Ich würde niemals einen Roman über diesen Mann schreiben.“

Stuckrad-Barres neuer Roman „Noch wach?“: Machtmissbrauch im Verlagswesen

Den Namen sprach er nicht aus: Julian Reichelt. „Ich interessiere mich nicht für diesen Typen, sondern für einen bestimmten Typus Mensch. Von dem erzähle ich in meinem Roman“, sagte der Autor im „Spiegel“-Interview. Sein Buch sei Literatur. Der Medienhype, der sich vor allem um die Frage Realität oder Fiktion dreht, nervt ihn.

Benjamin von Stuckrad-Barre geht es um mehr – und das ist ihm zu glauben: „Lasst Euch nicht von Nebelraketen täuschen, um wen es eigentlich geht. Es geht nicht um Stucki gegen Doktor Matze. Es geht um massiven Machtmissbrauch“, sagte er bei der Buchvorstellung im Berliner Ensemble.

Der Verdienst des Autors besteht auch darin, dass er keinen Roman über Männer, deren Geschichten und üble Verhaltensweisen geschrieben hat, sondern einen, in dem es um die Frauen geht. Jene, Frauen, die schlüpfrige Nachrichten von Chefs erhalten haben – und dabei stets Opfer der beruflichen Abhängigkeit wurden.

Benjamin von Stuckrad-Barre kehrt zurück in seine einstige Heimatstadt Göttingen

Die Frauen schildern, wie sie in Abhängigkeit gerieten. Und nicht darüber sprechen konnten und durften – und Stuckrad-Barre um Hilfe baten.

Benjamin von Stuckrad-Barres Lesungen sind stets ein Ereignis, ein Erlebnis. In seiner einstigen Heimatstadt Göttingen, sein Vater war Pastor in St. Albani, wird es wieder so sein – am Sonntag, 30. Mai, ab 19 Uhr in der Sheddachhalle. Tickets im VVK 22/erm. 19 Euro.

Ein weiterer Autor, der enorm viel Aufmerksamkeit erhält, ist Marc Elsberg. Auch er kommt zur Frühjahrslese in die Sheddachhalle, am Samstag, 29. April, 19 Uhr. Bekannt wurde er mit seinem Roman „Blackout – Morgen ist es zu spät“, der die Folgen eines Zusammenbruchs der Stromversorgung und dessen Folgen aufzeigt.

Göttinger Frühjahrslese: Journalist Denis Yücel kommt ebenfalls in die Scheddachhalle

Lob gab es von vielen Rezensenten, aber auch aus der Wissenschaftsecke – für die fundierte Recherche. 1,8 Millionen Bücher gingen über den Ladentresen. Auch der neue Roman „˚C – Celsius“ verkauft sich prächtig. Kein Wunder, das Thema ist allgegenwärtig: Klimawandel, Erderwärmung – und die spektakulären Bemühungen die Erde zu schützen. Tickets: VVK 15 Euro/erm. 12 Euro. Es gilt für Studierende das Kulturticket.

Auftakt zur Göttinger Frühlingslese ist übrigens am Freitag, 28. April, um 19 Uhr ein Science-Slam – ebenfalls in der Sheddachhalle im neuen Sartorius-Quartier an der Annastraße in Göttingens Nordstadt.

Die Reihe endet am Montag, 1. Mai, um 18 Uhr in der Sheddachhalle mit Denis Yücel, Eva Menasse und Denis Scheck zu „90 Jahre Bücherverbrennung“. (Thomas Kopietz)

Info/Programm/Karten: Für die Veranstaltungen gibt es noch Karten. Interessierte sollten schnell sein. Bestellung beim Göttinger Literaturherbst: litaraturherbst.com

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