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Rettungsplan: Die NordLB wird in etwa halbiert - auch Stellen werden verlagert

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Wie geht es mit der NordLB weiter? Die Sparkassen und das Land müssen kräftig dazubuttern. © Julian Stratenschulte/dpa

Hannover - Der Rettungsplan für die Norddeutsche Landesbank steht - auch die Sparkassen zahlen, aber Kunden sollen nichts davon zu spüren bekommen.

Die wegen fauler Schiffskredite angeschlagene Norddeutsche Landesbank (NordLB) steht vor einem Schrumpfungsprozess. Nötig sei eine „straffe Sanierung“, erklärte der Präsident des Sparkassenverbandes Niedersachsen (SVN), Thomas Mang. „Es ist richtig, dass man in etwa von einer Halbierung der Bank ausgehen muss.“ Der SVN ist mit 26,4 Prozent nach dem Land Niedersachsen (59 Prozent) der zweitgrößte Träger der NordLB.

Die 42 niedersächsischen Sparkassen hatten vor zwei Tagen zähneknirschend ihren Anteil von rund 320 Millionen Euro an dem 3,5-Milliarden-Euro-Rettungsplan gebilligt. Die 49 Sparkassen in Hessen und Thüringen steuern 37,7 Millionen, die Landesbank Helaba 60 Millionen Euro bei. In der nächsten Woche müssen die NordLB und ihre Träger den Business-Plan der Bankenaufsicht und den Wettbewerbshütern der EU-Kommission präsentieren. Ob die Neuaufstellung der NordLB, die sich im September 2017 die notleidende Bremer Landesbank (BLB) einverleibt hatte, auch eine Halbierung der 5650 Arbeitsplätze des Konzerns bedeutet, ließ der SVN-Chef offen. Dies sei Sache des Vorstands. „Aber selbstverständlich werden wir das, was wir jetzt haben, in dieser Form in Zukunft nicht mehr haben“, so Mang. Ein großer Teil der Stellen werde mit den Aufgaben verlagert werden. „Wenn Sie Einzelteile oder vielleicht auch eine ganze Teilbank veräußern, gehen die Arbeitsplätze ja mit auf die Reise.“

Die Eigner denken dabei vor allem an einen Verkauf der profitablen Immobilien-Tochter Deutsche Hypothekenbank. Die herauszulösenden Geschäftsbereiche könnten auch von anderen Landesbanken übernommen werden, sagte Mang. Das Portfolio der faulen Schiffskredite über rund sieben Milliarden Euro werde bald aus den Büchern der NordLB verschwinden – sei es durch Verkauf oder durch Übertragung in eine „Abwicklungsanstalt“.

Das Anfang Februar beschlossene Nord-LB-Sanierungskonzept sieht vor, dass Niedersachsen und Sachsen-Anhalt 2,365 Milliarden Euro einbringen, davon rund eine Milliarde in Form von Garantien. Am Dienstag treffen sich die Landesregierungen zur Kabinettssitzung auf Gut Zichtau in Gardelegen (Kreis Salzwedel), um letzte Einzelheiten abzustimmen.

Das deutsche Sparkassenlager steuert 1,135 Milliarden Euro bei. Jeweils ein Drittel davon entfällt auf die Trägersparkassen, die Sicherungsreserve der Landesbanken und den Sparkassenstützungsfonds. Durch ihre Finanzspritzen werden die beiden Institutionen zu neuen Nord-LB-Anteilseignern. Für Kontoinhaber und Kreditnehmer der niedersächsischen Sparkassen hat der SVN-Chef eine beruhigende Nachricht parat: Die Finanzspitze habe keine Auswirkungen auf die Gebühren: „Die Kunden werden von dieser Stützungsmaßnahme nichts spüren.“

Hintergrund: NordLB war achtgrößte Bank Deutschlands

Die Norddeutsche Landesbank (kurz: NordLB) ist ein Kreditinstitut der Bundesländer Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. Die NordLB ist Landesbank und zugleich Girozentrale für die Sparkassen in Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern. Mit einer Bilanzsumme von 175 Milliarden Euro war die Nord/LB Ende 2016 achtgrößte Bank in Deutschland

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