Öffentlicher Dienst lässt Muskeln spielen: Mülltonnen nicht geleert

Der öffentliche Dienst hat am Donnerstag seine Muskeln in Göttingen spielen lassen. Zahlreiche Mitarbeiter waren für einen Tag im Ausstand.
Göttingen – Die Tarifverhandlungspositionen im öffentlichen Dienst bei Kommunen und beim Bund liegen weit auseinander. In Göttingen gab es am Donnerstag eine erste Warnstreikaktion – von Beschäftigten der Entsorgungsbetriebe und anderen Teilen der Stadt.
Für viele Einwohner von Göttingen waren die Auswirkungen des Warnstreiks, zu denen die Gewerkschaften Komba und Verdi aufgerufen hatten, direkt zu spüren, denn am Donnerstag wurden die Mülltonnen im Göttinger Stadtgebiet nicht geleert, Gelbe Säcke blieben stehen.
Öffentlicher Dienst lässt Muskeln spielen: Mülltonnen nicht geleert
Auch der das Entsorgungszentrum Königsbühl mit der Bauabfallverwertungsanlage und Bioenergiezentrum wurden bestreikt. Weiterhin blieb der Recyclinghof geschlossen.
Und genau das hat viele Göttinger am Donnerstag kalt erwischt. Sie wollten beispielsweise ausgediente Unterhaltungselektronik dort abgeben und mussten unverrichteter Dinge wieder weiterfahren. Einige zeigten Verständnis für die Warnstreikaktion, andere wiederum waren sauer. Nach Angaben der Gewerkschaft Komba waren bei den Entsorgungsbetrieben etwa 140 Mitarbeiter im Ausstand. „Die Streikbereitschaft ist hoch“, sagte Daniel Bratschek, Göttinger Kreisvorsitzender der Gewerkschaft Komba, bei der die meisten Beschäftigten der GEB organisiert sind.

An der Streikaktion beteiligten sich nach einem Aufruf von Verdi auch 70 weitere Beschäftigte. Die Mitarbeiter der Entsorgungsbetriebe, des Baubetriebshofs, der Friedhöfe und Forsten trafen sich zu einem Demonstrationszug am Groner Tor. Von dort aus ging es zum Neuen Rathaus.
Die Streikbereitschaft ist hoch
„Mit dem Warnstreik wollen wir unserer Forderung nach einer linearen Erhöhung der Entgelte um 10,5 Prozent, mindestens 500 Euro, Nachdruck verleihen“, sagte Komba-Sprecher Oliver Haupt. Er kritisiert, dass die Arbeitgeber in der ersten Verhandlungsrunde kein Angebot vorgelegt haben.
Kein Nachholtermin bei Göttinger Entsorgungsbetrieben
Übrigens: Einen Nachholtermin der Müllabfuhr wird es nicht geben. Nicht geleerte Abfallbehälter und nicht abgeholte Gelbe Säcke werden erst beim nächsten regelmäßigen Termin mitgenommen. Nicht abgeholte Säcke sollen auf das Grundstück zurückgeholt werden. Für nicht geleerte Abfallbehälter können Säcke in der Größe des Abfallbehältervolumens neben die Behälter zur nächsten Abholung gestellt werden.

Die Entsorgungsbetriebe bitten zudem, ausgefallene Sperrmülltermine neu zu beantragen. Nicht abgeholte Abfälle können auch kostenlos ab Freitag zum Recyclinghof gebracht werden.
Im Februar könnten auch in Südniedersachsen weitere Warnstreik-Aktionen folgen. Die nächste Verhandlungsrunde im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen findet am 22. und 23. Februar in Potsdam statt. (Bernd Schlegel)