Pilotprojekt in Göttingen: Neues Format für die Jugendleiter-Card-Ausbildung

Neues Ausbildungsformat bei der Jugendleiter-Card (JuleiCa) in Göttingen: Anwärter können die Erlernte Theorie nun direkt praktisch anwenden.
Göttingen – Neue Wege beim Erwerb der Jugendleiter-Card (JuleiCa): In einem Pilotprojekt konnten die Anwerterinnen und Anwerter erstmals das Erlernte an Praxistagen in Göttinger Vereinen direkt umsetzen.
Die Schülerinnen und Schüler der Berufseinstiegsklassen der BBS 1 Arnoldi-Schule Göttingen erhielten nun die Jugendleiter-Card (JuleiCa). Für die Durchführung des anerkannten Ausbildungsformats sorgten in einem gemeinschaftlichen Projekt mit der Schule der SC Hainberg, der Stadtsportbund Göttingen (SSB), die Sportjugend Göttingen sowie die Freiwilligenagentur Göttingen.
Neues Format für die Jugendleiter-Card: Ein Gemeinschaftsprojekt verschiedener Einrichtungen
Das Besondere? Die Schüler durften im Rahmen der Ausbildung an Praxistagen in Göttinger Vereinen und Einrichtungen ihr neugewonnenes Wissen direkt anwenden. Für alle Teilnehmenden mit Migrationshintergrund war die Ausbildung dank einer Förderung des Landessportbundes Niedersachsen zudem kostenfrei.

Christian Westensee, verantwortlicher Abteilungsleiter der Arnoldi-Schule, zog ein positives Fazit: „Die Ausbildung war sehr gelungen und eine große Bereicherung für die Schülerinnen und Schüler. Viele von ihnen sind nicht in Deutschland geboren – und wir konnten ihnen ermöglichen, dass sie ihr soziales Netz auch außerhalb ihrer Peer-Group erweitern und so in ihrer neuen Heimat besser ankommen.“
Mit Freude habe er beobachtet, wie die 16- bis 18-Jährigen im Verlauf der Ausbildung „von der Rolle empfangender Teilnehmer in die Rolle aktiver Gestalter gewechselt sind“.
JuleiCa-Ausbildung in Göttingen: Vereinbarung von Theorie und Praxis
So wurden die Schüler im Rahmen der 60 Lehreinheiten unter anderem befähigt, eine Gruppe zu leiten – und somit künftig zum Beispiel in der Kinder- und Jugendarbeit tätig zu sein. Das neuartige Format der JuleiCa-Ausbildung fand in den Räumlichkeiten des SC Hainberg auf den Zietenterrassen statt.
„Vorher war das Thema für viele Schüler abstrakt. In der Praxis haben sie den Wert der Ausbildung aber direkt erkannt. Das Erleben ist eben durch nichts zu ersetzen als durch das Erleben selbst“, so Westensee, der in den Klassen auch selbst unterrichtet.

„Ziel des Gesamtprojektes war ein Brückenschlag zu den organisierten Vereinsstrukturen in Göttingen“, betont Gunnar Bielefeld, der im Stadtsportbund Göttingen (SSB) die Koordinierungsstelle Integration im und durch Sport besetzt.
Neue Jugendleiter: Mini-Praktikum bei Göttinger Vereinen bringt direkt Praxis-Erfahrung
Auch deshalb durften die neuen Jugendleiterinnen und Jugendleiter im Rahmen eines Minipraktikums erste Erfahrungen in Vereinen und Institutionen sammeln, leiteten Sportgruppen an, halfen beim Mittagstisch an Grundschulen und bei der Tafel mit, oder unterstützten die Gemeinwesenarbeit in Nachbarschaftszentren.
Für die Vermittlung sorgte die Freiwilligenagentur Göttingen (FWA). Deren Leiterin Dagmar Pairan, zeigte sich ebenfalls sehr zufrieden mit dem Ergebnis des neuen Ausbildungs-Formats: „Die Teilnehmer lernten so die Strukturen des Ehrenamts hautnah kennen, fast alle Feedbacks waren sehr positiv.“ I
m Idealfall sei das Projekt aus Sicht von FWA und SSB zugleich ein erster Schritt, um noch mehr junge Menschen für das Ehrenamt zu begeistern.
Ausbildung zu Jugendleitern: Sprachbarriere stellte eine besondere Herausforderung dar
Als Herausforderung gab es im Rahmen alledings auch: die Sprachbarriere. Die Interaktion zwischen Referierenden und Schülern war mitunter knifflig. Doch auch diese Hürde wurde, unter anderem durch einen starken Praxisbezug, erfolgreich genommen.
Die Hauptorganisatoren Westensee und Bielefeld dankten allen Kooperationspartnern und insbesondere dem Team der Sportjugend Göttingen, die die Ausbildung inhaltlich begleitet haben sowie Lars Willmann. Er ist für die Gemeinwesenarbeit im SC Hainberg verantwortlich und sorgte nicht zuletzt für die Vernetzung der Projektpartner.
Westensee stellte abschließend heraus, dass sich immer dann enorm viel bewegen lasse, „wenn Kooperationen über institutionelle Grenzen hinweg ermöglicht werden“. (mzi)