1. Startseite
  2. Lokales
  3. Göttingen
  4. Göttingen

Preisgekrönte Autorin gibt Schülerinnen und Schülern Raum zum Schreiben

Erstellt:

Von: Kim Henneking

Kommentare

Raum für Ideen: Peter, Lisa und Niklas (vorn, von links) gehörten zu den Teilnehmern der Schreibwerkstatt von Anja Tuckermann (hinten).
Raum für Ideen: Peter, Lisa und Niklas (vorn, von links) gehörten zu den Teilnehmern der Schreibwerkstatt von Anja Tuckermann (hinten). © Kim Henneking

Ihren eigenen Gedankenwelten können Schülerinnen und Schüler bei einer Schreibwerkstatt Ausdruck verleihen. Hilfestellung dabei gibt es von Autorin Anja Tuckermann.

Göttingen – Der erste Konzertbesuch, ein dystopischer Krieg zwischen Robotern und der Schulalltag mit einer Essstörung – diesen Erfahrungen, Gedankenspielen und Fantasien haben Schülerinnen und Schüler der Neuen Integrierten Gesamtschule Göttingen (Neue IGS) in eigenen Texten Ausdruck verliehen.

Den Raum dafür haben sie in einer Schreibwerkstatt mit der Autorin Anja Tuckermann erhalten. Für zwei Tage war die Trägerin des Deutschen Jugendliteraturpreises diese Woche in der Neuen IGS zu Gast, um mit den jungen Nachwuchsautoren übers Schreiben zu sprechen.

Preisgekrönte Autorin gibt Schülerinnen und Schülern Raum zum Schreiben

Die Schreibwerkstatt „Autor*innen in der Schule“ ist ein Projekt des Friedrich-Bödecker-Kreis Niedersachsen. 22 zweitägige Werkstätten finden derzeit für Schüler der Jahrgangsstufen fünf bis zwölf statt. Deutschlehrer Jörn Barke hatte sich mit der Neuen IGS beworben und den Zuschlag für einen Autorenbesuch erhalten. 16 Schüler seiner 10. Klassen hat er für das Projekt ausgesucht, wie er berichtet.

„Das ist ein Förderangebot für Schüler, die besondere Fähigkeiten und Interesse am Schreiben gezeigt haben“, sagt Barke. Für sie sei es die Möglichkeit, Schreiben außerhalb des Schulkontexts kennenzulernen und sich mit einer professionellen Autorin auszutauschen.

Das ist ein Förderangebot für Schüler, die besondere Fähigkeiten und Interesse am Schreiben gezeigt haben.

Deutschlehrer Jörn Barke

Die mehrfach ausgezeichnete Autorin Anja Tuckermann ist in der Kinder- und Jugendarbeit erfahren. Während der Schreibwerkstatt übt sie mit den Teilnehmern verschiedene Schreibmethoden, wie sie erklärt. So schreiben die Schüler mal frei aus dem Bauch heraus, mal zu einem bestimmten Thema, mal schreiben sie Texte weiter, die sie bereits in ihrer Freizeit verfasst haben. Wichtig ist der Autorin dabei, dass die Schüler weder Smartphone noch Computer nutzen: „Am PC schreiben sie zu schnell. Mit Zettel und Stift haben sie Zeit nachzudenken, Ideen zu verwerfen und neu aufzugreifen.“ Und sie ermutige die Schüler dazu, ihre Texte so zu schreiben, wie sie sich mit ihren Freunden unterhalten würden – nicht wie sie Sätze für den Lehrer formulieren.

Anja Tuckermann, Autorin und Jugendliteraturpreisträgerin
Anja Tuckermann, Autorin und Jugendliteraturpreisträgerin © Kim Henneking

Einige Schüler sind schon schreiberfahren, wie sie am Ende des ersten Tages berichten. Der 15-jährige Niklas ist über Rollenspiele zum Schreiben gekommen, erzählt er. Dabei habe er Gefallen am Entwickeln von Charakteren gefunden. Auch bei einem Schreibwettbewerb sei er schon erfolgreich gewesen.

Das Schreiben mit Stift und Zettel gefalle ihm jedoch nicht so gut, wie mit der Tastatur. Der 16-jährige Peter hat den ersten Tag genutzt, um eine mehrere Seiten lange Geschichte auf Englisch zu schreiben. In seiner Dystopie schreibt er aus der Perspektive verschiedener Roboter, die lange nach dem Ende der Menschheit nicht aufhören zu kämpfen. Seine Botschaft: „Krieg sollte nicht von jemandem geführt werden, der sein Handeln nicht bewerten kann.“

Gleich zwei Mädchen schreiben über Essstörungen. Obwohl sich die Protagonistinnen über die Krankheit bewusst sind, fällt ihnen das Essen schwer und sie fühlen sich in ihrem Körper unwohl.

Kontakt mit Jugendlichen gibt Autorin Tuckermann Inspiration

„Der Kontakt mit jungen Menschen gibt mir Inspiration“, sagt Anja Tuckermann im Gespräch mit dieser Zeitung. Es sei interessant zu erfahren, was die Jugendlichen bewegt und wie sie miteinander umgehen. „Schreiben kann ein Mittel sein, sich auszudrücken und seine Gedanken mit anderen zu teilen.“ Das wolle sie den Schülern vermitteln. (Kim Henneking)

Auch interessant

Kommentare