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Prozess um gewaltsamen Tod eines 59-Jährigen in Göttingen steht vor dem Ende

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Von: Heidi Niemann

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Tatort auf dem Hagenberg: Die Leiche des 59-jährigen Opfers war im Mai vergangenen Jahres nach einem Brand in diesem Haus gefunden worden. Archi
Tatort auf dem Hagenberg: Die Leiche des 59-jährigen Opfers war im Mai vergangenen Jahres nach einem Brand in diesem Haus gefunden worden. Archi © Stefan Rampfel/nh

Siebeneinhalb Jahre Freiheitsstrafe: Das fordert die Staatsanwaltschaft für einen für einen 28-jährigen Mann aus Göttingen. Er soll im Mai vergangenen Jahres seine Vater brutal getötet haben.

Göttingen – Weil er seinen 59-jährigen Vater getötet hat, soll ein 28-jähriger Mann aus Göttingen eine Freiheitsstrafe von siebeneinhalb Jahren erhalten. Das hat am Dienstag die Staatsanwaltschaft in ihrem Plädoyer vor der Schwurgerichtskammer des Landgerichts Göttingen gefordert.

Der Angeklagte hatte in dem seit Mitte Februar laufenden Totschlagsprozess gestanden, im Mai vergangenen Jahres seinen Vater in dem gemeinsam bewohnten Haus im Göttinger Buchenweg getötet zu haben.

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass seine Steuerungsfähigkeit zur Tatzeit aufgrund seines Drogenkonsums erheblichvermindert war.

„Irgend etwas muss den Angeklagten in rasende Wut versetzt haben

Der 28-Jährige habe mit großer Brutalität gehandelt, es sei aber unklar geblieben, warum er seinen Vater derart heftig attackierte: „Irgend etwas muss den Angeklagten in rasende Wut versetzt haben.“

Die Staatsanwaltschaftbeantragte außerdem, die Unterbringung in einer Entziehungsanstalt anzuordnen, da der Angeklagte einen „Hang zu Rauschmitteln im Übermaß“ habe. Vorab sollte der 28-Jährige allerdings zunächst zwei Jahre Haft verbüßen.

Die Anwälte der Nebenklage, die mehrere Familienangehörige vertreten, sprachen sich dagegen für eine deutlich höhere Freiheitsstrafe von nicht unter zehn Jahren aus.

Angeklagter habe „synthetische Drogen, Heroin und viel MDPV“ genommen – so der Bruder

Die Verteidigung plädierte dagegen auf eine niedrigere Freiheitsstrafe von sieben Jahren und zwei Monaten sowie die Unterbringung in einer Entziehungsanstalt.

Zu Beginn der Verhandlung hatte der 26-jährige Bruder des Angeklagten als Zeuge ausgesagt und die problematischen familiären Verhältnisse geschildert.

Seinen Angaben zufolge war es nach der Trennung seiner Eltern vor rund 14 Jahren sowohl mit seinem 28-jährigen Bruder als auch mit seinem Vater stetig „bergab“ gegangen. Sein Bruder habe vermehrt Drogen genommen, „synthetische Drogen, Heroin und viel MDPV“.

Er habe das komplette Haus verwüstet

Sein Bruder habe auch andere Mitglieder aus der Drogenszene bei ihnen im Haus wohnen lassen, berichtete der 26-jährige Zeuge. Die Zustände seien „mehr als grenzwertig“ gewesen. Ende 2019 sei es dann zum bis dahin gravierendsten Vorfall gekommen.

Damals habe sein Bruder das komplette Haus verwüstet und teilweise zerstört. Daraufhin sei er ausgezogen: „Seit dem Tag ist für mich da Schluss gewesen.“ Sein Vater habe den Bruder auch danach weiter dort wohnen lassen.

Prozess begann im Februar diesen Jahres – der 28-Jährige ist bereits mehrfach vorbestraft

Er selbst habe keinen Kontakt mehr zu dem 28-jährigen Bruder und „definitiv auch kein Interesse“. Auf die Frage des Vorsitzenden Richters, was er von dem Prozess erwarte, sagte der 26-Jährige: „Eine gerechte Strafe“. Das Gericht will sein Urteil noch in dieser Woche verkünden. (Heidi Niemann)

Der Prozess gegen den 28-Jährigen begann im Februar diesen Jahres. Er ist bereits mehrfach vorbestraft. Zum Tatzeitpunkt stand der 28-Jährige unter dem Einfluss von Drogen.

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