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Satiriker Rainald Grebe ist Göttinger Elchpreisträger

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Von: Per Schröter

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Verleihung Göttinger Elch: Der Satire-Preis geht 2023 an Rainald Grebe. Oberbürgermeisterin Petra Broistedt überreichte ihn am Sonntag im Deutschen Theater Göttingen.
Verleihung Göttinger Elch: Der Satire-Preis geht 2023 an Rainald Grebe. Oberbürgermeisterin Petra Broistedt überreichte ihn am Sonntagmittag im Deutschen Theater Göttingen. © Per Schröter

In Göttingen wächst die Elch-Familie stetig: Nun ist der Satiriker Rainald Grebe dazu gekommen.

Göttingen – Es gibt einen weiteren „Elch“: Der Kabarettist, Musiker und Theatermacher Rainald Grebe ist am Sonntag mit dem Satirepreis „Göttinger Elch“ ausgezeichnet worden. Er erhielt den Preis im Deutschen Theater aus den Händen von Oberbürgermeisterin Petra Broistedt (SPD).

Der Preis wird jährlich für besondere satirische Leistungen verliehen. Er ist mit 3333 Euro sowie einer silbernen Elchbrosche dotiert.

Grebe gibt der Preis zu denken

„Ich freue mich sehr über den Elch“, meinte er, „auch wenn es mir zu denken gibt, dass ich schon jetzt den Preis für mein Lebenswerk bekomme“.

Die Jury lobte auch den anti-utopischen Charme von Grebes Programmen und Musik sowie dessen Komik. ). „Rainald Grebes Komik umgibt etwas Beunruhigendes, hin und wieder sogar Bedrohliches“, heißt es in der Begründung der achtköpfigen Jury. „Wenn wir das Flackern in seinen Augen sehen, dann ahnen wir, dass er uns gleich den Boden unter den Füßen wegzieht.“

Jury: Ein Reiseführer durch die Berge des Wahnsinns

Grebe sei „ein Reiseführer durch die Berge des Wahnsinns, der zuverlässig dafür sorgt, dass wir den gesunden Menschenverstand verlieren“.

Der Werdegang Grebes deutet auf seine heutige Vielseitigkeit hin, denn er ist weit mehr als „nur“ Komiker: Nach dem Studium der Puppenspielkunst an der Ernst Busch Hochschule Berlin stieg er als Schauspieler und Dramaturg am Theaterhaus Jena ein.

Grebe ist seit 2004 mit Soloprogrammen unterwegs

Als Solo-Künstler, Satiriker und Komiker ist er seit 2004 mit Soloprogrammen unterwegs – mit der „Kapelle der Versöhnung“. Seither hat Grebe 14 abendfüllende Bühnenprogramme geschaffen, Bücher und Hörspiele sowie als Musiker Alben veröffentlicht. Und er ist als Regisseur in deutschen Theatern unterwegs, arbeitete auch am Maxim Gorki Theater Berlin, Thalia Theater Hamburg und an der Berliner Schaubühne.

Der Göttinger Elch wurde von dem Göttinger Journalisten und Ausstellungsmacher W. P. Fahrenberg und dem Göttinger Kulturamtschef Hilmar Beck 1997 initiiert, als das aus Autotests stammende Wort „Elchtest“ Konjunktur hatte.

Der Name des Preises ist dem Zitat F. W. Bernsteins „Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche“ gewidmet.

Berühmte Vorgänger waren auch Robert Gernhardt, Olli Dietrich, Otto, Helge Schneider und Gerhard Polt

Die Auszeichnung ist der Stadt Göttingen zufolge Deutschlands einziger Satirepreis. Er wird seit 1997 jährlich an einen Künstler für dessen satirisches Lebenswerk verliehen. Bisherige Preisträger sind auch Robert Gernhardt, Olli Dietrich, Maren Kroymann, Helge Schneider, Gerhard Polt und Otto Waalkes.

Satire hat Tradition in Göttingen - siehe Georg Christoph Lichtenberg

Satire hat in Göttingen Tradition, gilt doch der körperlich kleine aber geistig große Georg Christoph Lichtenberg als Satire-Urvater. Übrigens: Auch Lichtenberg war ein Beispiel für Vielseitigkeit und einen Multi-Gelehrten.

Einst war Deutschlands einziger Satire-Preis auch mit 99 Dosen „Original Göttinger Elch-Rahmsüppchen“ dotiert. Seit 2016 verzichte man darauf, „da man sich dem vegan-frutarischem Zeitalter anpassen wolle“, wie es damals hieß.

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