Sexuelle Übergriffe: 69-Jähriger aus Göttingen muss mehrere Jahre ins Gefängnis

Wegen sexueller Übergriffe auf junge Frauen verurteilt das Landgericht Göttingen einen 69-jährigen Mann zu mehr als drei Jahren Haft.
Göttingen – Weil er im vergangenen Sommer zweimal junge Frauen in Göttingen in sexueller Absicht angegriffen hat, soll ein 69-jähriger Mann aus Rosdorf (Kreis Göttingen) für drei Jahre und vier Monate ins Gefängnis. Das hat das Landgericht Göttingen entschieden.
Nach Ansicht der Kammer hat sich der Angeklagte in zwei Fällen des sexuellen Übergriffs mit Gewalt schuldig gemacht, jeweils in Tateinheit mit gefährlicher beziehungsweise einfacher Körperverletzung.
Mehr als drei Jahre Haft: Mann (69) aus Göttingen muss wegen sexueller Übergriffe ins Gefängnis
Das Gericht verurteilte den 69-Jährigen außerdem dazu, den betroffenen Frauen ein Schmerzensgeld von 5.000 Euro beziehungsweise 1.500 Euro zu zahlen sowie auch für alle potenziellen zukünftigen Schäden aufzukommen, die diesen aus den Übergriffen entstanden seien.
Der Angeklagte hatte in dem Prozess die gewaltsamen sexuellen Übergriffe weitgehend gestanden. Die erste Tat hatte er vor fast genau einem Jahr in der Nacht zum Himmelfahrtstag begangen. Dem Urteil zufolge war der 69-Jährige zuvor auf einem Familienfest in Northeim gewesen und wollte auf dem Rückweg nachts mit dem Fahrrad vom Göttinger Bahnhof über den Leineberg nach Rosdorf fahren.
Dabei wurde er auf eine junge Frau aufmerksam, die auf dem Nachhauseweg von einem Fest in der Göttinger Innenstadt war. Als er sie sah, sei ihm blitzartig der Gedanke gekommen, sich an ihr zu vergreifen, sagte der Vorsitzende Richter. Der Angeklagte habe bereits seit vielen Jahren ein Problem mit seinem Sexualtrieb. Ihm sei es bei der Tat darauf angekommen, dominierende Gewalt auszuüben.
Brutale Attacke kurz vor der Haustür: 69-Jähriger aus Rosdorf überfiel Frau auf dem Leineberg
Der Angeklagte sei dann der Frau nachgegangen. Kurz bevor sie ihre Wohnung auf dem Leineberg erreichte, habe er sie angegriffen. Die überfallene Frau erlitt unter anderem einen Nasenbeinbruch sowie diverse Prellungen und Hämatome im Gesicht und Kratzwunden am Hals; außerdem hatte sie noch längere Zeit Schmerzen und Schluckbeschwerden. Das Gericht stufte den gewaltsamen Angriff als potenziell lebensgefährdende Behandlung ein.
Drei Monate später vergriff sich der Angeklagte im August 2022 mitten am Tag an einer jungen Frau an einer Ampelkreuzung an der Reinhäuser Landstraße in Göttingen (wir berichteten). Als der 69-Jährige die Frau dort mit einem Kinderwagen stehen sah, habe er plötzlich ein akutes Verlangen verspürt, die Frau „mindestens zu berühren“, so der Richter. Kurz nach der Tat nahm ihn die Polizei fest.
Der 69-Jährige musste sich nach diesem Vorfall einer erkennungsdienstlichen Behandlung unterziehen, dabei wurde ihm auch eine DNA-Probe entnommen. Der anschließende Abgleich mit der Datenbank ergab einen Treffer im Fall der angegeriffenen Frau auf dem Leineberg.
Angeklagter 69-Jähriger aus Rosdorf: Vorliebe für gewaltdarstellende Pornos
Nach Überzeugung des Gerichts waren beide Taten sexuell motiviert. Der Angeklagte habe damit seinen Triebstau abbauen wollen. Der 69-Jährige habe eine Vorliebe für gewaltdarstellende Pornografie. Die gewalttätigen Übergriffe seien ein Versuch gewesen, die dort dargestellte Dominanz „mal nachzuleben“.
Mit dem Urteil blieb das Gericht etwas unterhalb des Antrags der Staatsanwaltschaft. Diese hatte eine Freiheitsstrafe von drei Jahren und neun Monaten gefordert. Die Verteidigung hatte auf eine Gesamtfreiheitsstrafe von 13 Monaten plädiert, deren Vollstreckung zur Bewährung ausgesetzt werden sollte, verbunden mit der Auflage einer stationären Therapie. (Heidi Niemann)