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So lieben die Fans ihre Ina Müller

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Von: Per Schröter

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„Sabbeln und Singen“ – Beides kann Ina Müller herausragend gut. Bei ihrem Konzert am Freitag, 17. März, in der Göttinger Lokhalle bewies die Hamburgerin das ausdrücklich.
„Sabbeln und Singen“ – Beides kann Ina Müller herausragend gut. Bei ihrem Konzert am Freitag, 17. März, in der Göttinger Lokhalle bewies die Hamburgerin das erneut ausdrücklich. © Per Schröter

Ina Müller ist in Göttingen in ihrem Element, erzählt - auch schlüpfrige - Geschichten aus ihrem Leben und singt großartig.

Göttingen – Einen unvergesslichen Abend erleben am Freitag die rund 3000 Zuschauer in der ausverkauften Göttinger Lokhalle beim Konzert von Ina Müller.

Sabbeln und Singen sind die beiden Markenzeichen von Sängerin, Musikkabarettistin und Fernsehmoderatorin Ina Müller, die vielen Menschen auch aus ihrer preisgekrönten Talkshow „Inas Nacht“ bekannt ist.

Ina Müller singt viele Stücke aus ihrem 2020er-Album „55“

Sabbeln und Singen lautet auch das Motto ihres Konzertes, bei dem die inzwischen 57-Jährige überwiegend Songs ihres bereits 2020 veröffentlichten Albums „55“ präsentierte.

„Als ich das letzte Mal hier in Göttingen war, da war Corona noch ein Bier“, sagt Ina Müller, als sie gut gelaunt die Bühne betritt. „Hätte ich da schon gewusst, was passiert, wäre ich nie von der Bühne gegangen.“ Nach so langer Zeit hat sie viel zu erzählen, so dass die Musik beinahe zur Nebensache gerät.

Ina Müller und ihr Leben während der Pandemie: Couch, Kühlschrank, Wein

Zuerst geht es um Corona. „Man hat ja nur gegessen“, sagt Müller, „es gab ja sonst nichts zu tun.“ Als sie nur noch den Weg von der Couch zum Kühlschrank gekannt und irgendwann ihren Schrittzähler gegen einen Bewegungsmelder ausgetauscht habe, da habe sie sich gedacht, dass das so nicht weitergehen könne. „Da habe ich dann angefangen zu saufen“, meint sie mit leuchtenden Augen und einem breiten Grinsen im Gesicht. „Von da an wurde es besser.“

Ina Müller erzählt mit Selbstironie aus ihrem Alltag

Ihre Fans lieben Ina Müller, weil sie so authentisch ist. Ihre Erzählungen und Songtexte sind komische Betrachtungen des sie umgebenden Alltags. Dabei stellt sie sich selbst besonders in den Fokus – immer selbstironisch und schlagfertig, genauso wie man es auch aus „Inas Nacht“ kennt.

Sie macht Witze, meist hart an der Grenze zum Ordinären. Und sie erzählt. Es geht ums Älterwerden, um Liebe und Beziehung, um die Familie. Beim Thema Körperbehaarung beschreibt sie, wie sie sich zum ersten und letzten Mal einem Intimbereich-Waxing unterzogen hat. „Das war so schmerzhaft, dass ich nach der Hälfte aufgehört habe“, sagt sie. „Das sah zwar wochenlang sehr komisch aus, aber jetzt ist alles wieder hübsch.“ Brüllende Lacher von den Rängen.

Ina Müller und die Erinnerungen an die Dorf-Großraumdisco

Sie erinnert sich an ihre Jugend zurück und an die samstäglichen Besuche in der dörflichen Großraumdisco. „Das war wie analoges Tinder“, sagt sie. „One Night Stands gab’s noch nicht, das hieß damals Stichprobe.“ Und sie hat noch einen passenden Tipp parat: „Betrunken flirten ist wie hungrig einkaufen gehen. Da nimmt man Sachen mit, die braucht kein Mensch.“

Aber Ina Müller kann eben nicht nur lustig erzählen, sie kann auch singen. Und wie! Begleitet von ihrer großartigen fünfköpfigen Band und den beiden Backgroundsängerinnen Ulla und Sarajane, die sie immer wieder in ihre Erzählungen einbindet, hat sie von flott und poppig bis melancholisch und tiefsinnig alles im Repertoire. Der typische Ina-Müller-Sound, ihre tolle Soul-Stimme und natürlich die starken Texte runden das Paket ab.

Das Warten auf Ina Müller hat sich gelohnt

Nach zweieinhalb Stunden (ohne Pause!) beendet sie ihren großartigen Auftritt. Der Abend mit Ina Müller war wie ein kleiner Urlaub. Das lange Warten auf sie hat sich definitiv gelohnt. (Per Schröter)

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