Kooperation zwischen Imkern und Sparkasse
Pilotprojekt: Stadtbienen schwirren durch Göttingen
Göttingen. Bienenvölker müssen nicht zwischen Raps und Streuobstwiesen leben. Die Nutzinsekten können ihre „Arbeit“ auch mitten in einer Stadt verrichten. Die Sparkasse Göttingen als Vorreiter hat fünf Völker mit 120.000 Bienen auf einer begrünten Dachfläche platziert.
Uwe Pathe, Berufsimker aus Spanbeck, rechnet mit einer Ernte von 150 bis 200 Kilogramm in diesem Sommer. Ihm hatte es leid getan, dass Robinien, Linden und viele andere Blütenpflanzen in der Göttinger Innenstadt, auf dem Wall, in Parks und städtischen Gärten für Bienen auf dem Lande unerreichbar waren. So kam es zum Pilotprojekt, mit dem die Sparkasse gemeinsam mit dem Kreisimkerverein ein Stück Natur in die Stadt bringen will.
„Umweltschutz beginnt vor der Haustür“, betont Sparkassenchef Rainer Hald, der seinen Tee gern mit einem Löffel Honig süßt. Die Stadt sei ein sehr guter Lebensraum für die Honigbienen: „Hier wird viel weniger gespritzt als auf dem Lande.“ Das führt bekanntlich dazu, dass viele Bienenvölker eingehen. Dazu kommt, dass städtische Grünflächen den Bienen den ganzen Sommer über Nahrung bieten und nicht nur kurz von der Kirsch- über die Raps- bis zur Apfelblüte, wie Pathe und Imkerchef Uwe Dzeia ergänzen.
Sie hoffen, dass das Pilotprojekt auf dem Sparkassendach möglichst viele Nachahmer findet. Es muss kein Gründach sein. Eine Loggia oder ein Balkon genügt auch als Standort für ein Bienenvolk. Es sollte nur keine total kahle Dachfläche ohne Schatten sein, weil die Bienenvölker dort im Sommer den Hitzetod sterben würden. Außerdem sollte Wasser in der Nähe sein.
Wer eine Grünfläche oder sogar einen Garten in der Stadt hat, hilft den Bienen auch mit einer guten Pflanzenwahl. Wildpflanzen, Kräuter und Lavendel bieten eine gute Tracht. Mehr Informationen gibt es unter anderem auf der Homepage des Kreisimkervereins: www.imker-goettingen.bplaced.net
Die Sparkasse freut sich schon jetzt auf eine möglichst gute Honigernte, die sie in 250-Gramm-Gläsern mit dem Gänseliesel als Frischesiegel unter die Kundschaft bringen wird: „Göttinger Bienenhonig – Gutes aus Stadt und Landkreis!“
Von Christoph Papenheim