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Damit „der letzter Weg“ kein Tabu bleibt

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Von: Stefan Rampfel

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Markus Füllgrabe (rechts) vom gleichnamigen Steinmetzbetrieb und Sonja Berger (Mitte) von der Friedhofsgärtnerei Uhlendorff informieren Besucher über Möglichkeiten der Bestattung und Grabpflege.
Markus Füllgrabe (rechts) vom gleichnamigen Steinmetzbetrieb und Sonja Berger (Mitte) von der Friedhofsgärtnerei Uhlendorff informieren Besucher über Möglichkeiten der Bestattung und Grabpflege. © Stefan Rampfel

Viele Besucher informieren sich in Bovenden über das Thema Bestattung

Bovenden – Über das Thema Sterben, Tod und Trauer zu reden, fällt vielen Menschen schwer. Damit der letzte Weg kein Tabuthema bleibt, gab es am Samstag, 25. Februar, in Bovenden erstmals in der Region einen Informationstag rund um das Thema Sterben und Bestatten. Viele Unternehmen und Organisationen beteiligten sich.

Antworten bekamen die Besucher unter anderem zu den Fragen, was passiert, wenn ein Angehöriger schwer erkrankt oder plötzlich stirbt? Welche Vorsorge kann man nach den eigenen Wünschen treffen?

Wichtig ist die Betreuung und Begleitung der Angehörigen

„In Trauergesprächen habe ich gemerkt, dass viel Hilfe benötigt wird“, sagt Janet Gesecus, Initiatorin des Informationstages und Inhaberin eines Bestattungsinstituts in Bovenden. „Wir bestatten nicht nur. Viel wichtiger ist die Betreuung und Begleitung der Angehörigen. Daher war es mir wichtig, dass man die Menschen informiert und aufklärt.“ Generell, so Gesecus, ist Sterben ein großes Thema, das öffentlich gemacht werden müsse.

Friedhof kann vieles leisten, was andere Bestattungsformen nicht bieten

Markus Füllgrabe, Inhaber des gleichnamigen Grabmal-Betriebes aus Bovenden, sagt, dass der Tod zum Leben dazugehört. Er erläutert die Vorteile eines Grabes auf einem Friedhof. „Viele Menschen brauchen nach dem Tod eines nahen Angehörigen einen Ort zum Trauern. Daher ist es wichtig, dass man zu Lebzeiten mit seiner Familie darüber spricht, was man sich selbst, aber auch, was sich die Angehörigen wünschen“, sagt Füllgrabe. Und: Ein Friedhof könne so vieles leisten, was andere Bestattungsformen nicht böten.

Alternative Friedwald nahe der Burg Plesse

Eine andere Form der Bestattung bieten die insgesamt 79 Friedwälder in Deutschland. Nachdem 2001 der erste Friedwald im Reinhardswald eröffnet wurde, gibt es einen solchen seit vielen Jahren auch im Plessewald bei Eddigehausen.

„Der Vorteil einer Beisetzung im Friedwald ist, dass man sich nicht um die Grabpflege kümmern muss“, sagt Elena Hinterpohl. Es dürfen allerdings auch keine Gegenstände an den Bäumen abgelegt werden. „Hier sind wir streng, denn es soll ein natürlicher Wald bleiben“, so die Waldbetreuerin.

Angehörige wohnen oft weit weg - dann hilft die Friedhofsgärtnerei

Wenn sich Angehörige nicht um die Grabpflege kümmern können oder weit entfernt wohnen, kommt die Friedhofsgärtnerei ins Spiel. „Wir bieten Bepflanzungen und die ganzjährige Grabpflege an“, sagt Simone Teuteberg von der Friedhofsgärtnerei Uhlendorff aus Rosdorf.

Auch zu Lebzeiten können Menschen in Deutschland schon Vorsorgeverträge abschließen. „Wir sind auf vielen Friedhöfen in und um Göttingen im Einsatz“, sagt die ausgebildete Friedhofsgärtnerin. Und: „Wir suchen immer Verstärkung und bilden auch aus.“

Auch Hospiz an der Lutter und Hospizdienst Leine-Solling informierten

Zu den weiteren Ausstellern gehörten das Hospiz an der Lutter, der ambulante Hospizdienst Leine-Solling, der ehrenamtliche Dienst des Palliativzentrums Göttingen, die evangelische Kirchengemeinde Bovenden sowie die Friedhofsverwaltungen Göttingen und Bovenden.

Auch die Tobiasbruderschaft, der Verband unabhängiger Bestatter, Trauerrednerin Ulrike Fehlau und Harfespielerin Donatella Abate, die als musikalische Begleitung bei Trauerfeiern gebucht werden kann, stellten ihr Angebot vor. Die Angersteiner Gärtnerei Müller zeigte Trauerfloristik, Kaffee und Kuchen wurde gegen eine Spende zur Verfügung gestellt vom Strandhaus 37.

Ein Vortrag mit dem Thema „Rechtzeitig Vorsorgen – Testament, Erbfall, Patientenverfügung“ des Bovender Rechtsanwaltes Dr. Reinhard Bodenburg rundete das Angebot des Informationstages schließlich ab. (Stefan Rampfel)

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