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Studie unter Göttinger Leitung: Baumreihen im Ackerland verbessern das Ökosystem

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Von: Bernd Schlegel

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Das Anbausystem: Die Bäume stehen an den Rädern der Felder.
Das Anbausystem: Die Bäume stehen an den Rädern der Felder. Die Anpflanzungen vermindern die Auswirkungen der Landwirtschaft auf das Ökosystem. © Uni Göttingen/Marcus Schmidt/nh

Internationale Studie belegt: Umweltauswirkungen der Landwirtschaft werden durch Anpflanzungen vermindert. Uni Göttingen leitet die Untersuchungen.

Göttingen – Eine Landwirtschaft, bei dem Baumreihen in Ackerland gepflanzt werden, führt zügig zu erheblichen Verbesserungen des Ökosystems der Gebiete. Das ist das Ergebnis einer Studie eines internationalen Forschungsteams unter Leitung der Universität Göttingen.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verglichen in einem multidisziplinären Team verschiedene Aspekte von Agroforstwirtschaft, Reinkulturen und Grünland. Ihre Studie ist in der Zeitschrift „Communications Earth & Environment“ erschienen.

Internationales Forschungsteam: Baumreihen in Ackerland verbessern das Ökosystem

Intensiv betriebene Landwirtschaft in Europa ist stark auf hohe Erträge und Wirtschaftlichkeit ausgerichtet. Sie verursacht jedoch Umweltprobleme, wie schlechte Böden, den Verlust der biologischen Vielfalt, Wasserverschmutzung und Treibhausgasemissionen. Dadurch entstehen wiederum hohe Kosten für die Gesellschaft.

Einzelne Studien zeigen, dass Agroforstwirtschaft in gemäßigten Regionen produktiv sein kann und gleichzeitig zu wichtigen Ökosystemfunktionen beitragen kann. Diese Art von Landwirtschaft bindet mehr Kohlenstoff und bietet Lebensraum für die biologische Vielfalt.

Außerdem ist der Boden weniger anfällig für Erosion und Nitratauswaschung. Bisher gibt es jedoch keinen systematischen Vergleich zwischen Agroforstwirtschaft und Reinkulturen oder Grünland hinsichtlich ihrer Fähigkeit, mehrere Ökosystemfunktionen gleichzeitig zu erfüllen.

Drei Jahre lang haben die Forschenden „Alley-Cropping Agroforstwirtschaft“, die aus Reihen schnell wachsender Pappeln und Reihen von Acker- oder Grünland besteht, mit entsprechenden Reinkulturen ohne Baumanpflanzungen verglichen.

Das Team untersuchte die Aspekte: Ertrag und Ertragsqualität, Kohlenstoffbindung, Nährstoffkreislauf im Boden, Lebensraum für Bodenorganismen, Treibhausgasminderung, Wasserregulierung und Erosionsschutz.

Forschungsteam unter Göttinger Leitung untersuchte nach verschiedenen Aspekten

„Die Analysen zeigen, dass die Agroforstwirtschaft mit Alley-Cropping die Kohlenstoffbindung, den Lebensraum für Bodenorganismen und den Schutz vor Winderosion erheblich verbesserte, während die Agroforstwirtschaft mit Grünland die Kohlenstoffbindung erhöhte“, sagt Erstautor Prof. Dr. Edzo Veldkamp von der Abteilung Ökopedologie der Tropen und Subtropen der Uni Göttingen.

Eine frühere wirtschaftliche Analyse hatte bereits gezeigt, dass die mit beiden Systemen erzielten Einkommen keine wesentlichen Unterschiede aufwiesen.

„Unsere Analysen deuten darauf hin, dass die derzeitig in Deutschland empfohlene Düngung zu einer unzureichenden Nutzung der Nährstoffe führt.

Das heißt, dass die Düngung reduziert und an das lokale Ertragsniveau angepasst werden kann“, macht Hauptautorin Dr. Marife Corre, ebenfalls von der Abteilung Ökopedologie der Tropen und Subtropen, deutlich.

Bäume in Alley-Cropping Agroforstsystemen haben tiefe Wurzeln, die Nährstoffe unterhalb der Wurzelzone der Pflanzen auffangen und über die Streu wieder in den Boden zurückführen können. Ob dies auch zu einer effizienteren Nährstoffnutzung führt, untersucht jetzt das Team. (bsc)

Infos: zu.hna.de/landwirt223

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