Mit Blick auf die generelle Entwicklung im Klimawandel sowie der Hitzewelle, gebe es aber für jeden persönlich Möglichkeiten, sorgsamer mit der Ressource Wasser umzugehen, sagt der Harzwasserwerke-Sprecher. So bieten sich jetzt sicherlich auch Freibäder an und vielleicht nicht unbedingt extra ein eigener Pool im Garten.
Der zurzeit kontinuierliche langsame Rückgang der Füllmengen in den Harztalsperren sei an sich ein „normaler Vorgang“, wie Droste erklärt: „Denn genau für diese Schwankungen sind Talsperren gebaut worden.“ Besonders sei aber die Dauer der Trockenheit sowie die hohen Verdunstungsmengen in den Talsperren in den vergangenen Jahren, bedingt durch die hohen Temperaturen und die steigende Abnahmemenge der Verbraucher bei Trockenheit.
„Langfristig aber müssen wir uns aufgrund des Klimawandels darauf einstellen, dass die Trockenheit noch zunehmen wird. Bisher haben unsere Talsperren dem Stresstest standgehalten und gezeigt, dass Talsperren sehr gut geeignet sind, um Auswirkungen des Klimawandels abzumildern“, sagt Droste.
Kurzum: Für die Zukunft rechnen die Harzwasserwerker mit Sitz in Hildesheim damit, dass das jetzige Versorgungssystem nicht ausreichen wird.
Darum forschen die Versorger in dem Projekt „Energie- und Wasserspeicher Harz“, wie die Anlagen dort verändert werden können, um langfristig diese Aufgabe erfüllen zu können. „Vom Talsperrenneubau bis zum Bau von Stollen wird dabei alles geprüft“, schildert Droste.
Letztlich gehe es aber nicht nur um die Trinkwasserversorgung aus dem Harz bis nach Göttingen, Hannover und Braunschweig sowie aus den Ostharz-Talsperren bis in den Raum Halle/Saale.
Wichtig sei auch der ökologische Effekt der Talsperren: Das Wasser aus den Talsperren speist teilweise – so in den Trockenjahren 2018 und 2019 – bis zu 80 Prozent des Flusswassers von Oker, Innerste und Ecker. „Ohne die Talsperren würden Ökosysteme trocken fallen, das Wasser könnte von der Industrie nicht zur Kühlung genutzt werden und für Kläranlagen nicht zum Einleiten“, schildert Norman Droste.
Die Bedeutung für die Versorgung der Menschen verdeutlicht eine weitere Zahl: Zusammen mit den Grundwasserwerken liefern die Harztalsperren in Niedersachsen und Bremen etwa zwei Millionen Menschen das lebensnotwendige Gut Wasser. Wertvoll deshalb, dass die Anstrengungen für eine dauerhafte Versorgung auf Hochtouren laufen. (Thomas Kopietz)