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Erdbeben in der Türkei und Syrien: THW Göttingen kann im Ernstfall mit Trinkwasser helfen

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Von: Bernd Schlegel

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Beginn der Wasserausgabe im Krisengebiet in Mosambik.
Beginn der Wasserausgabe im Krisengebiet in Mosambik: 2019 bereitete Jens-Olaf Knapp vom Göttinger THW mit seinem Team 500.000 Liter Trinkwasser auf. (Archivbild) © Jörg Eger/THW/nh

Das THW in Göttingen hat einen Spezialisten in Sachen Trinkwasser. Jens-Olaf Knapp ist bereits in mehreren Krisenregionen im Einsatz gewesen.

Göttingen – Neben akuter Hilfe bei der Rettung von Verschütteten benötigen die Opfer in den Erdbebenregionen in der Türkei und in Syrien vermutlich auch sauberes Trinkwasser. Dabei kann Jens-Olaf Knapp vom Göttinger THW-Ortsverband helfen.

Er half bereits in mehreren Regionen bei früheren Krisen. Aktuell einsatzbereit ist bereits „Schnell-Einsatz-Einheit Wasser Ausland“ (SEEWA), die mit Trinkwasseraufbereitungsanlagen bis zu 30.000 Menschen am Tag mit sauberem Wasser versorgen kann. Für die Koordinierung vor Ort stehen außerdem Unterstützungskräfte bereit, die sofort helfen können.

Spezialist vom THW Göttingen hat Erfahrung mit Trinkwasser-Versorgung in Krisengebieten

Jens-Olaf Knapp war unter anderem bei einem Einsatz nach dem Zyklon „Idai“ im Jahr 2019 in Mosambik in Afrika im Einsatz. Dort versorgte er mit seinem Team etwa 12.000 bedürftigen Menschen.

Jens-Olaf Knapp, THW-Spezialist
Jens-Olaf Knapp, THW-Spezialist in Sachen Trinkwasser-Versorgung. © Privat

Pro Stunde produzierte er mit Spezialanlagen etwa 5.000 Liter Trinkwasser. In dem betroffenen Gebiet war damals ein wichtiger Brunnen durch die Naturgewalten zerstört worden. Neun Wochen dauerte im Frühjahr 2019.

Von März bis Mai 2019 bereiteten die THW-Mitarbeiter 500.000 Liter Trinkwasser für die Bevölkerung auf und reparierten 33 öffentlich zugängliche Brunnen sowie Sanitäranlagen.

„Die Lage in einem Katastrophengebiet vor Ort einzuschätzen erfordert viel Erfahrung und gut ausgebildete Expertinnen und Experten. Auf meine SEEWA-Teamkolleginnen und -kollegen konnte ich mich 2019 beim Mosambik-Einsatz nach Zyklon ,Idai’ vollständig verlassen“, sagt Jens-Olaf Knapp.

Die Lage in einem Katastrophengebiet vor Ort einzuschätzen erfordert viel Erfahrung und gut ausgebildete Experten.

Jens-Olaf Knapp, THW Göttingen

Trinkwasser unterliegt strengen Vorschriften: Und diese werden auch bei Einsätzen des Technischen Hilfswerks im Ausland eingehalten. Dazu analysiert ein eigener Laborant, der immer in einem SEEWA-Team dabei ist, das kühle Nass.

Labor im Klassenzimmer: Vor der Verteilung wird das Trinkwasser von Spezialisten analysiert.
Labor im Klassenzimmer: Vor der Verteilung wird das Trinkwasser von Spezialisten analysiert. (Archivbild) © THW/nh

Die Ausrüstung für die Spezialisten ist in Leichtmetallkisten untergebracht. Die Geräte sind dabei besonders kompakt ausgeführt. Das THW-Team ist innerhalb von zwölf Stunden abflugbereit.

Deshalb kann es mit Hilfe am Ende ganz schnell gehen, sollte sie angefordert werden. Zur Ausrüstung gehören neben Wasseraufbereitungsanlagen auch Material für die Instandsetzung von Brunnen und die Reparatur beschädigter Wasserleitungen.

Anlage läuft: Pro Stunde wurden vom THW in Mosambik 5.000 Liter Trinkwasser aufbereitet. Archi
Anlage läuft: Pro Stunde wurden vom THW in Mosambik 5.000 Liter Trinkwasser aufbereitet. (Archivbild) © THW/nh

Seitdem die „Schnell-Einsatz-Einheit Wasser Ausland“ (SEEWA) im Jahr 2004 in Dienst gestellt wurde, hat sie bereits an vielen Orten weltweit Hilfe geleistet. Vor Ort kann die Einheit innerhalb kürzester Zeit die Wasserver- und -entsorgung übernehmen und dabei weitestgehend autark arbeiten. (bsc)

Technisches Hilfswerk ist in Katastrophenschutz-Mechanismus der EU eingebunden

Für Auslandseinsätze ist das Technische Hilfswerk die ehrenamtliche Einsatzorganisation der Bundesrepublik mit bundesweit etwa 80.000 Freiwilligen, Teil des Katastrophenschutz-Mechanismus der Europäischen Union (EU).

Dieser bietet einen Überblick über die vorhandenen Fähigkeiten und mögliche Kombinationsmöglichkeiten. In Krisenfällen wenden sich die betroffenen Länder mit einem Hilfegesuch an die EU, die die einkommenden Hilfsangebote dann koordiniert.

Dadurch ist die Hilfe schnell vor Ort und gut aufeinander abgestimmt. Am Dienstag startete ein 50-köpfiges THW-Team der Schnell-Einsatz-Einheit Bergung Ausland (SEEBA) in die türkisch-syrische Grenzregion. Mit dabei sind vier Rettungshunde für die biologische Ortung sowie insgesamt 16 Tonnen Material. Die Helfer Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Bayern. (bsc)

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