Parlamentarier-Fantasien zur AfD
Trio auf dem Weg nach Berlin, Parlamentarier-Fantasien zur AfD
Unser Korrespondent in Hannover, Peter Mlodoch, hat genau hingeschaut und -gehört. Das Ergebnis: Die Splitter der Woche aus der Landeshauptstadt.
Hannover – Mit gespieltem Schrecken reagierte Niedersachsens CDU-Fraktionsvizechefin Mareike Wulf auf die Nachricht über politische Konkurrenz. Die Schulexpertin aus Hannover strebt im Wahlkreis Holzminden/Hameln eine Kandidatur für die Bundestagswahl 2021 an. Das gleiche Ziel verfolgt Landtagskollege Helge Limburg von den Grünen. Dann musste Wulf auch noch erfahren, dass es den Göttinger Grünen-Abgeordneten Stefan Wenzel ebenfalls nach Berlin zieht. „Ich hatte doch so gehofft, dass ich diese komischen Grünen endlich loswerde“, erzählte Wulf mit einem unverkennbaren Augenzwinkern. „Und jetzt verfolgen die mich alle.“ Vielleicht entwickelt sich diese Niedersachsen-Connection aber auch zu einer Grundlage für Schwarz-Grün im Bund.
Die Verkündung des Kommunalwahltermins am 12. September 2021 durch die Landesregierung nahm der SPD-Abgeordnete Alexander Saipa mit spezieller Freude auf. „Den Termin kann ich mit besonders gut merken“, meinte der ehemalige Generalsekretär, der sich dann im Landkreis Goslar um den Posten des Landrats bewirbt. „Da hat nicht nur mein Vater Geburtstag, sondern auch Sigmar Gabriel.“ Ersterer, Axel Saipa, war einst Oberkreisdirektor in Goslar und Regierungspräsident in Braunschweig. Letzterer war Ministerpräsident in Niedersachsen, später SPD-Bundesvorsitzender und Vizekanzler von Deutschland. Und Gabriel ist – wie der Kandidat selbst – gebürtiger Goslarer. Da sollte besagtes Datum doch ein gutes Omen sein.
Von den AfD-Abgeordneten im Landtag sind kommunalpolitische Ambitionen für 2021 bisher nicht bekannt. Nach dem Aus der Fraktion bekommen die zerstrittenen Lager um die Ex-Vorsitzende Dana Guth und Hauptwidersacher Peer Lilienthal erst einmal feste Einzelplätze in der letzten Reihe des Plenarsaals zugewiesen. Die notwendigen Umbauarbeiten, bei denen auch der Fußboden geöffnet werden muss, regten Fantasien einer anderen Fraktion an: „Das Parlamentspräsidium sollte einen Knopf bekommen, mit dem man die AfD-Sitze bei unbotmäßigen Zwischenrufen ganz im Keller verschwinden lassen kann.“ (Peter Mlodoch)