Interview: Komiker Ralf Schmitz über sein aktuelles Programm
Göttingen. Ralf Schmitz ist ein tempogeladener Mann. Der Komiker kommt am Freitag, 3. Mai, mit seinem aktuellen Solo-Programm „Schmitzpiepe“ in die Göttinger Stadthalle. Im HNA-Interview nahm sich Schmitz aber durchaus Zeit und erzählte offen über sein Leben, seine Arbeit und das Schnellsprechen.
Nee, überhaupt nicht. Ich bin, was so etwas angeht, total langweilig. Ich spreche einfach schnell, das ist so und war schon immer so.
Nein. Es ist wie es ist. Ich achte aber manchmal darauf, bei Auftritten oder Dreharbeiten, das Tempo herauszunehmen, wenn es nötig ist.
Natürlich. Ich habe gelernt klar zu sprechen. Könnte ich das nicht, dann würde ja das Schlimmste eintreten was passieren kann: Das Publikum würde mich nicht verstehen.
Durch Sport. Ich laufe – manchmal aber zu schnell...
Die Leute sind aufgefordert mitzumachen, das ist so eingeplant. Sie können Rufen oder auch mit auf die Bühne kommen. Aber keine Angst: Keiner muss auf die Bühne und keiner wird bloßgestellt.
Ja, das passt. Ich habe keine Angst vor dem, was das auf mich zukommen könnte, mich zu blamieren Und wenn Du Impro machst, dann verlierst Du auch die Angst, dass etwas Unvorhergesehenes passieren könnte, schließlich weißt Du ja wirklich nicht, was auf Dich zukommen wird.
Das Improvisieren braucht ja auch eine Basis. Mir macht diese Spontanität einfach Spaß. Und im Solo-Programm ist das möglich. Das Improvisieren gibt einem Auftritt erst die besondere Note, macht ihn außergewöhnlich. Ich möchte nicht jeden Abend immer das Gleiche machen. Deshalb ist der Anteil am Programm etwa die Hälfte Improvisation und die Hälfte eingeprobte Inhalte.
Ein wenig. Nein, ich wollte wirklich schon ganz früh Schauspieler werden. Ich wollte auf die Bühne. Schon im Kindergarten habe ich einen Zirkusdirektor gespielt, das fand ich ganz toll. Und auch später, bei einem Praktikum in einer Bank, habe ich dort Witze erzählt und den Laden unterhalten.
Richtig! Ich sollte wiederkommen und mich bewerben. Aber das war nix für mich, ich habe das für meinen Vater gemacht – das Praktikum.
Ja. Es ist ein Traum. Obwohl es auch auf Kante genäht war, ich alles riskiert und auch Glück gehabt habe (klopft auf Holz).
Vieles kommt aus dem Alltag. Über Alltägliches lachen wir doch alle am liebsten. Es muss nur leicht erhöht werden. Loriot ist doch das beste Beispiel dafür. Oder Louis de Funes, der ist der Gegenpol, teilweise völlig überdreht. Aber beide haben doch glaubhafte Dinge abgeliefert. Heinz Erhard steht natürlich auch dafür. Er war übrigens ein akribischer Arbeiter.
Wirklich? Da muss ich hin.
Es gibt da ein Wartezimmer-Orchester: Dort läuft Musik, eine Frau niest im Takt und dann hustet noch ein Mann dazu – sauber abgestimmt. Das habe ich wirklich erlebt, alle haben sich kaputtgelacht und ich habe gedacht: Das muss ich im Programm machen! Mehr wird aber nicht verraten. Der Besucher soll ja überrascht sein.
Von Thomas Kopietz