Wechsel von Uni-Klinik nach Berlin
Charitè-Aufsichtsrat einstimmig für die Verpflichtung von UMG-Vorstand Kroemer
Göttingen. Wechsel: Der Vorstandssprecher der Universitätsmedizin Göttingen, Prof. Heyo K. Kroemer wird zum 1. September Vorstandsvorsitzender der Berliner Charitè.
Der dortige Aufsichtsrat votierte in seiner Sitzung am Montag einstimmig für Kroemer. Der 58-jährige wird zum 1. September 2019 Nachfolger von Prof. Dr. Max Einhäupl. Kroemer war der einzige Kandidat für den Posten an Deutschlands größter Klinik. Er war seit September 2012 Dekan der Medizinischen Fakultät und Sprecher des Vorstandes sowie verantwortlich für das Ressort Forschung und Lehre.
Minister hatte informiert
Wie unsere Zeitung am Mittwoch in Berufung auf eine Benachrichtigung von Wissenschaftsminister Björn Thümler (CDU) an die Landtagsfraktionen gemeldet hatte, stand der Entschluss Kroemers bereits seit einigen Tagen fest. Dieser sei ihm nicht leicht gefallen, auch, weil er die UMG auf einem zukunftsträchtigen Weg sehe, zudem in Göttingen persönliche Kontakte und Freundschaften gefunden und an Projekten von Stadt und Region mitgewirkt habe.
Bau: große Herausforderung
Die UMG stehe auch in den nächsten Jahren vor großen Herausforderungen. Vor allem bei den großen Zukunftsprojekten mit dem Neubau von Bettenhaus und Zentral-OP mit Notfallversorgung sowie der umfassenden Masterplanung für einen universitären Medizincampus, so Kroemer.
Lob ans Land
Ein Lob hat Kroemer für das Land parat: "Die Unterstützung und Zusage des Landes Niedersachsen, vor allem mit der Einrichtung eines verbindlichen Sondervermögens, steht und ist einmalig." Auch habe die Landesregierung viel getan, um ihn in Göttingen zu halten.
Herausforderung annehmen
Kroemer sieht die Uni-Klinik aber in guten Händen, auch nach seinem Weggang: "Ich bin davon überzeugt, dass die UMG für die Bewältigung der Zukunftsaufgaben mit den hier verantwortlichen Akteuren und der Arbeit meiner Vorstandskollegen personell und strukturell sehr gut aufgestellt ist." Aber: Er möchte sich in der jetzigen Phase seines Arbeitslebens der Herausforderung stellen, eine der größten Uni-Kliniken Europas zu leiten.
Persönlichkeit geht
Bedauern herrscht an der UMG. Man verliere eine „Persönlichkeit allererster Güte, sagte der Vorsitzender des Stiftungsrates, Heinz-Rüdiger Strehl, der die herausragenden internationalen und nationalen Vernetzungen Kroemers würdigt.
Strehl vergleicht die Entwicklungen um die entscheidenden Köpfe in der Medizin mit denen im Profi-Fußball: "Wenn Top-Vereine rufen und um Spitzenkräfte werben, kann man solche Entscheidungen nachvollziehen."
Ziel: Nahtloser Übergang
Der Stiftungsausschuss Universitätsmedizin wird jetzt mit Prof. Kroemer in Verhandlungen zu den Modalitäten eines Auflösungsvertrages eintreten und bemüht sein, zügig einen geeigneten Kandidaten zu finden, um möglichst einen nahtlosen Übergang herstellen zu können."
Die Leitung bei der Suche der Findungskommission nach einem Kroemer-Ersatz wird Uni-Präsidentin Prof. Dr. Ulrike Beisiegel haben. (tko)