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Bomben in Göttingen gefunden: 10.000 Anwohner müssen Ende Juli evakuiert werden

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Von: Thomas Kopietz

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Die Göttinger Sparkassen-Arena und der angrenzende Skaterpark aus der Vogelperspektive.
Hier liegen eventuell Blindgänger: Nahe der Sparkassen-Arena und des Skaterparks werden Weltkriegsbomben im Boden vermutet. © Thomas Kopietz

Sechs vermeintliche Blindgänger werden Ende Juli in Göttingen entschärft. Um die Bomben gefahrlos sichern zu können, evakuiert die Stadt 10.000 Personen.

Göttingen – Die Universitätsstadt steht erneut vor einer Entschärfung von Weltkriegsbomben: Sechs als mögliche Blindgänger identifizierte Objekte (wir berichteten), die östlich der Leine in der Göttinger Weststadt im Boden liegen, sollen an zwei Tagen Ende Juli (30. und 31.07.2022) freigelegt und unschädlich gemacht werden, durch ein Entschärfen oder kontrolliertes Sprengen.

Dann werden 10 000 Menschen in der Weststadt und Innenstadt ihre Wohnungen verlassen müssen. Der Kampfmittelbeseitigungsdienst geht davon aus, dass die Arbeiten an den sechs Verdachtspunkten vom frühen Sonnabendmorgen bis in die Abendstunden des Sonntags, 31. Juli, andauern werden.

Sechs vermutliche Blindgänger werden Ende Juli in Göttingen entschärft

Erster Stadtrat Christian Schmetz betont, dass von den möglichen Blindgängern „derzeit keine erhöhte Gefahr für die Bevölkerung ausgeht“. Das gab die Stadtverwaltung am Dienstag, 3. Mai, bekannt. „Der Vorlauf ist notwendig, da die Vorarbeiten und Planungen umfangreich und zeitaufwendig sind und alle Beteiligten früh genug informiert und eingebunden werden müssen“, sagte Christian Schmetz gegenüber unserer Zeitung.

Derzeit geht von den vermeintlichen Blindgängern keine erhöhte Gefahr für die Bevölkerung aus.

Göttingens Erster Stadtrat Christian Schmetz

„Wir informieren die Öffentlichkeit bereits heute über das Evakuierungswochenende Ende Juli, damit alle genug Zeit haben, sich darauf vorzubereiten. Das Wochenende liegt mitten in den Sommerferien. Die Wahl sei nach der aktuellen Lage das einzige Wochenende, an dem der Einsatz ablaufen könne, erläuterte Schmetz.

Die Sparkassen-Arena an der Leine in der Göttinger Weststadt.
Der von den Kampfmittelsondierungen betroffene Bereich in der Göttinger Weststadt. © Stadt Göttingen

Den Termin weiter nach hinten zu verschieben, sei aufgrund der Lage der Verdachtspunkte nahe der Gasleitung der Stadtwerke keine Option. Denn, wenn im Fall einer kontrollierten Sprengung die Gasleitung beschädigt werden würde, müsse genügend Zeit für eine Reparatur bis zum Start der Heizsaison kalkuliert werden.

Bombenentschärfung in Göttingen: 10.000 Personen werden evakuiert

Als Beispiel für die komplexen Vorbereitungen nennt der Schmetz auch das notwändige Absenken müsse das Grundwassers – „dafür müssen Brunnen gebaut werden“. Das alles brauche Zeit. Der Kampfmittelbeseitigungsdienst habe den dafür benötigten Vorlauf sorgfältig berechnet, sagt Schmetz.

Am 30. und 31. Juli sind 10 000 Menschen in Göttingen von einer Evakuierung in einem Radius von 1000 Meter betroffen. Von Samstagmorgen bis Sonntagabend darf niemand in das Evakuierungsgebiet. Aktuell ist die Stadt im Kontakt mit den Hilfsorganisationen, auch um Notunterkünfte sowie die Unterbringung von Haustieren zu organisieren.

Karte von Göttingen mit Markierung des von der Evakuierung betroffenen Bereichs.
Bereich der Evakuierung zur Entschärfung der Bomben in Göttingen. © Stadt Göttingen

Auch mit Einrichtungen wie Altenpflegeheimen wird frühzeitig Kontakt aufgenommen, um eine Evakuierung der Bewohnerinnen und Bewohner zu planen, kündigt Schmetz an. Zudem werde die pandemische Lage beobachtet und je nach Lage in das Evakuierungskonzept einfließen. Das war auch so bei der Entschärfung im Oktober 2021 am Auditorium und Ende Januar 2021 westlich der Leine.

Stadt Göttingen informiert im Netz live über den Bombenverdacht

Auf einer Karte ist zu erkennen, wo Bewohner von der Evakuierung betroffen sein werden. In Kürze werde eine Straßenliste veröffentlicht, kündigt die Stadt an. Bis zum Evakuierungswochenende werde es Anpassungen zum Radius geben. Deshalb sollten sich die Bürger regelmäßig über den Stand im Liveblog unter goe.de/bombenverdacht informieren.

Für die Vorbereitungen müssen die S-Arena und der Skaterpark gesperrt werden – ab dem 10. Mai und bis zum 31. Juli. Die Stadt sei im Austausch mit Nutzern wie Otto-Hahn-Gymnasium und GöSF. (Thomas Kopietz)

Immer wieder werden Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg in der Universitätsstadt gefunden und entschärft. Dafür sind regelmäßig Sondierungen notwendig. Anfang 2021 wurden vier Blindgänger in Göttingen erfolgreich gesprengt.

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