Zusatz-Busdepot und ein Parkhaus sollen am Göttinger Schützenplatz entstehen

Baupläne für den Göttinger Schützenanger: Für wegfallende Stellplätze soll ein Parkhaus nahe der S-Arena entstehen.
Göttingen – Am Schützenanger in Göttingen soll ein Zusatz-Busdepot der Göttinger Verkehrsbetriebe gebaut werden. Weil dadurch zahlreiche Parkplätze verschwinden, soll dort auch ein neues Parkhaus entstehen.
So steht es in einem Beschlussvorschlag, dem der städtische Umweltausschuss zugestimmt hat. An dem Projekt gibt es bereits Kritik. Nun muss der Rat der Stadt entscheiden.
Baupläne für Göttinger Schützenanger: Ein Bus-Depot und ein neues Parkhaus nahe der Sparkassen-Arena
Kritik kommt insbesondere aus dem Naturschutzbereich und von der Weststadtkonferenz. Beide Gruppen befürchten, dass durch das Bauprojekt viele schützenswerte Bäume im Bereich des Schützenplatzes abgeholzt werden.
Die Stadtverwaltung versprach aber, dass bei den Planungen für das Großprojekt die Umweltschutzaspekte eine wichtige Rolle spielen werden. Außerdem soll über weitere Nutzungsmöglichkeiten im Bereich des Schützenplatzes nachgedacht werden. Vermutlich wird dabei auch das Thema Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg eine Rolle spielen.

Bereits 2017 hatte der Rat der Stadt beschlossen, dass die Busflotte der Göttinger Verkehrsbetriebe (GöVB) auf eine emissionsarme Antriebstechnologie umgerüstet und das Angebot des Stadtbusverkehrs ausgeweitet werden soll, um das Ziel der Klimaneutralität bis 2030 zu erreichen.
Neues Bus-Depot und Parkhaus am Göttinger Schützenanger: Naturschützer kritisieren Vorhaben
Mit der Erweiterung des Angebots der Göttinger Verkehrsbetriebe soll auf den Hauptrouten ein Zehn-Minuten-Takt eingerichtet werden. Um dieses Ziel erreichen zu können, müssen allein dafür mehr als 130 Busse im Stadtgebiet unterwegs sein, bislang sind es etwa 100.
Insgesamt sollen bei den GöVB in einigen Jahren mehr als 150 Busse in Betrieb sein. Deshalb ist vorgesehen, den Betriebshof der Göttinger Verkehrsbetriebe an der Gustav-Bielefeld-Straße im Groner Industriegebiet neu zu bauen – mit einer zukünftigen Kapazität für rund 120 Busse.
Zudem ist geplant, dass das Zusatz-Busdepot auf dem Schützenplatz für etwa 40 Elektro-Busse dauerhaft bestehen bleibt. Der genaue Ort soll auf dem alten Schausteller-Parkplatz und einem Teil des jetzigen Parkplatzes am Schützenanger sein.
Neues Bus-Depot am Göttinger Schützenplatz: Platz für 40 Elektro-Busse
Die durch den Neubau des Zusatz-Busdepots verloren gehenden Stellplätze sollen in unmittelbarer Nähe durch ein multifunktionales Parkhaus ersetzt werden. Die Planung dafür sollen die Verkehrsbetriebe übernehmen.
Parkplätze sollen also in dem mehrstöckigen Parkhaus neben Mitarbeiterparkplätzen auch Stellplätze der Sparkassenarena sowie Flächen für einen Mobilitätshub untergebracht werden. Um nicht so viel Fläche zu verbrauchen, gibt es die Idee, einen Gebäudekomplex mit Busdepot unten und Parkhaus für Autos darüber zu bauen.
Um einen relevanten Beitrag des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) an der Klimaneutralität in Göttingen leisten zu können, muss dieser schrittweise ausgebaut werden, um mehr Autofahrer zum Umstieg auf Busse zu bewegen.
Ausbau des ÖPNV ist für Göttingen ein wichtiger Schritt in Richtung Klimaneutralität
Verwaltung und GöVB gehen davon aus, dass eine deutlich höhere Fahrgastnachfrage auf vielen Linien durch die Verdichtung des Angebots erreicht werden kann.
Um 60 Busse mehr als bislang betreiben zu können, werden deutlich mehr Fahrerinnen und Fahrer benötigt. Schon jetzt aber gibt es massive Probleme beim Personal.
Klimaneutralität bedeutet aber auch, dass der Antrieb der Busse emissionsfrei werden muss. Dies soll durch den Einsatz batterieelektrischer Busse oder durch den Einsatz von Bussen mit Brennstoffzellen erfolgen. Der Einsatz dieser Technologien macht aber auch einen vollständigen Neubau des Betriebshofes der GöVB samt Erweiterung der Kapazitäten notwendig.
Neubau des Bus-Depots: Göttinger Rat muss noch zustimmen - Bau 2025/2026
Der Bau des Depots am Schützenanger würde – sofern der Rat in seiner Februar-Sitzung zustimmt – in den Jahren 2025/26 erfolgen, und im Anschluss könnte der Neubau des Betriebshofs an der Gustav-Bielefeld-Straße erfolgen.
Der Neubau des Betriebshofes im Industriegebiet und des Depots am Schützenanger als dauerhafte Lösung könnte von der Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen voraussichtlich mit bis zu 70 Prozent gefördert werden. Eine nur vorübergehende Nutzung einer Ersatzfläche würde hingegen nicht gefördert werden.